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Bestialisch

Titel: Bestialisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.A. Kerley
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Dinge geschehen.«
    »Was meinen Sie mit seltsam, Ms Cullers?«
    »Die Feuerwehrmänner haben drei tote Hunde gefunden«, flüsterte die Frau. »Die armen Tiere waren bei lebendigem Leibe in Stücke gerissen und die Kadaver im Haus versteckt worden. Einer der Hunde gehörte den Lovells, die ein Stück die Straße hinunter wohnten.«
    »Wissen Sie noch, wo Jim zu der Zeit war?«
    »Wo er war, als es neben dem Highway brannte, kann ich Ihnen nicht sagen. Als das Haus in Flammen aufging, habe ich ihn gerufen, denn ich machte mir Sorgen. Und als er kam, sagte er, er hätte unten am Bach gespielt. Das ist eine ganz andere Richtung. O Gott, jetzt fällt mir gerade wieder etwas ein, was ich vollkommen vergessen hatte …«
    »Was denn?«
    »Er roch nach Rauch. Ich schob das darauf, dass er draußen spielte und es überall nach Rauch stank. Als das Haus abbrannte, war der Qualm überall, doch er hat ganz stark danach gerochen.«
    Zwei und drei , dachte Nautilus.
    Er bedankte sich bei Marlene Cullers und verabschiedete sich. Als Nächstes musste er dringend einen Anruf tätigen. Aus der Vorwahl – 325 – schloss er, dass der Besitzer des Anschlusses irgendwo in der Nähe von Abilene, Texas, wohnte. In der Annahme, gleich noch mehr interessante Details zu erfahren, fuhr er hinter dem Tombigbee River an den Straßenrand, parkte neben dem Wasser und las noch mal seine Notizen durch. Er zog die Kopie eines Fotos aus der Tasche, das er im Gericht bei der Sichtung alter Zeitungen auf einem Mikrofiche gefunden hatte. Das Foto legte er auf seinen Schoß, ließ den Blick über den rauschenden Fluss wandern und wählte die Nummer.

KAPITEL 35
    »Ms Pelgin, ich hoffe sehr, dass ich die richtige Person am Apparat habe. Waren Sie mit Jim Day verheiratet?«
    »Stimmt. Aber unsere Ehe dauerte nicht mal ein Jahr.«
    »Darf ich fragen, wieso Sie sich so bald getrennt haben?«
    »Wo ist er?«, wollte sie wissen.
    »Keine Ahnung.«
    »Ich kann Ihnen nicht mehr sagen. Ich lege jetzt auf.«
    Ihre eigenartige Reaktion veranlasste Nautilus, eine härtere Gangart einzuschlagen. »Ich kann morgen früh in Abilene sein, Ms Pelgin«, drohte er mit harter Bullenstimme. »Und vor Ihrer Tür stehen. Sollten Sie bei der Arbeit sein, komme ich eben dorthin. Und wenn Sie sich aus dem Staub machen, warte ich so lange, bis Sie wieder heimkehren. Ich würde Ihnen also dringend raten, jetzt mit mir zu sprechen.«
    »S-Sie werden ihm doch nicht verraten, was ich Ihnen sage, oder?«, stammelte sie.
    Nun schlug Nautilus wieder einen freundlichen Ton an. »Auf gar keinen Fall, Ms Pelgin. Dazu besteht doch überhaupt keine Veranlassung. Ich möchte einfach nur mehr über ihn erfahren. Wie und wo haben Sie sich denn kennengelernt?«
    Komm schon, flehte Nautilus mit angehaltenem Atem, antworte mir. Wer A sagt, muss auch B sagen.
    Nachdem sie eine Weile überlegt hatte, fasste sie einen Entschluss. »Wir haben uns auf einer Bowlingbahn kennengelernt. Ich stellte mich ziemlich dumm an, und er kam herüber, um mir zu zeigen, wie man das macht. Ich fand ihn total nett, und als er mich fragte, ob ich mal mit ihm ausgehen würde, konnte ich mein Glück gar nicht fassen. Wir sind zwei Monate miteinander gegangen und haben dann geheiratet.«
    »Klingt ganz so, als hätten Sie ihm das Herz gestohlen, Ms Pelgin.«
    Nautilus betrachtete das Foto auf seinem Schoß, auf dem ein Paar abgebildet war, das seine Vermählung in einer Wochenzeitung bekannt gab. Brenda Day, geborene Kugler, wog schätzungsweise zweihundert Pfund und hatte ein enormes Doppelkinn. Neben ihr stand ein jungenhafter, gut aussehender Jim Day, der Ähnlichkeit mit dem Schauspieler Jon Voight hatte. Die frischgebackene Gattin trug ein langes weißes Kleid und Day, dessen Blick ins Leere ging, eine Uniform.
    »Ich muss Ihnen gestehen, dass ich damals … ziemlich übergewichtig und er mein erster richtiger Freund war. Ich war zu der Zeit siebzehn und er sechsundzwanzig. Er arbeitete nachts als Wachmann in einer Hühnerschlachterei und träumte davon, Polizist zu werden. Jim wirkte nett, ein bisschen kauzig und manchmal verschlossen. Und er gab gern an, führte mir vor, wie viele Liegestütze er machen, wie lange er die Hand über eine offene Flamme halten konnte, ehe er sie wegzog. Und er kitzelte mich so lange, bis ich es nicht mehr aushielt. Wir wurden von einem Friedensrichter getraut, und unsere Flitterwochen verbrachten wir … wir …«
    Sie brach ab, als übersteige die Erinnerung an vergangene Zeiten

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