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Bestialisch

Titel: Bestialisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.A. Kerley
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die Lauer gelegt.
    Und wie erwartet hatte er einen Treffer gelandet.
    Ihm war ein Mann aufgefallen, der an einem Arbeitsplatz saß, leise vor sich hin murmelte und sich Notizen machte. Eine Stunde später hatte der Bursche zaudernd die Bibliothek verlassen, die Aktentasche an die Brust gedrückt, war nervös die Straße hinuntergegangen und hatte immer wieder Blicke über die Schulter geworfen.
    Jeremy, der die Witterung aufgenommen hatte, folgte ihm.
    Der Mann blieb an einem Imbissstand stehen, klappte sein Sandwich auf, als wäre darin eine Sprengfalle versteckt, und inspizierte den Belag argwöhnisch. Nachdem er das Sandwich verschlungen hatte, stürmte er in die U-Bahn. Jeremy fischte seinen Metro-Pass heraus und folgte ihm nach unten.
    Nächster Halt Chambers Street …
    Der Zug wurde langsamer. Jeremy bemerkte, wie sein Gegenüber die Stange umklammerte. Der Mann wollte aussteigen, ohne dass das jemand mitbekam. Mit quietschenden Rädern kam der Zug zum Stehen. Die Türen glitten auf. Fahrgäste stiegen aus und ein. In der allerletzten Sekunde sprang der Mann auf und schlüpfte durch die sich schließenden Türen.
    Jeremy war längst ausgestiegen und wartete in einer dunklen Ecke. Nachdem der Mann etwa zwölf Blocks Richtung Osten gegangen war, gelangten sie in ein teures Wohnviertel mit Hochhäusern.
    Mit der Geschmeidigkeit einer Katze holte Jeremy auf und schlenderte neben dem Mann her.
    »Geh weiter«, knurrte Jeremy. »Sonst stirbst du. Und ich will keinen Muckser von dir hören.«
    Der Mann stöhnte auf. Jeremy dirigierte ihn auf eine asphaltierte Fläche vor einem verlassenen Hundelaufplatz. Eine schon seit langem nicht mehr gereinigte Straßenlaterne spendete gelbbraunes Licht. Jeremy bohrte dem Mann den Finger in den Rücken und scheuchte ihn zu einer Parkbank.
    »Setz dich«, befahl er.
    Der Mann tat, wie ihm geheißen, und hielt seine Aktentasche wie ein Schutzschild hoch. »I-ich habe K-Kopien. Falls mir irgendetwas z-zustößt, gehen Kopien an die New York Times, die W-Washington Post , die Chicago T-Tribune und die R-Rocky Mountain News.«
    »Halt die Klappe, oder ich schneide dir die Kehle durch. Zeig mir, was du hast.«
    Der Mann machte sich mit zitternden Fingern an den Schlössern zu schaffen und öffnete die Aktentasche, in der er Hunderte von zerfledderten Seiten aufbewahrte. Er zog ein seiner Meinung nach wichtiges Blatt mit Namen und Daten heraus, die mit bunten Pfeilen verbunden waren, und reichte es Jeremy.
    »Sie können m-mir nichts tun. Ich habe vorgesorgt und K-Kopien gemacht.«
    Jeremy trat unter die Straßenlampe, betrachtete die Pfeile und Linien, die Trilateral Kommission, Ronald Reagan, Dynastie der Saud und G.  W . Bush verbanden. Die Schweinebucht war aufgeführt und natürlich die Kennedys. Hinter jedem Namen standen ein halbes Dutzend Ausrufezeichen.
    Jeremy gesellte sich wieder zu dem Mann und wedelte mit dem Blatt vor seiner Nase herum. »Seit wann weißt du das?«
    »Seit z-zweiundzwanzig Jahren.«
    Jeremys zornige Miene veränderte sich und wirkte auf einmal ganz entspannt. Er überraschte den Mann und klopfte ihm anerkennend auf die Schulter.
    »Grauenvoll, nicht wahr? Sie hatten in meinem Haus Lautsprecher installiert, aus denen nachts Geräusche drangen. Sie hatten sich als Techniker verkleidet und sich immer wieder an mich herangeschlichen. Und sie hatten Zeug in mein Essen getan, damit ich krank wurde.«
    Der Mann machte große Augen. »Du bist … einer von uns?«
    Jeremy schaute sich um und flüsterte: »Zehn Jahre sind sie hinter mir her gewesen, aber es ist mir gelungen, ihnen zu entwischen.«
    »WIE DENN?«
    Jeremy legte den Finger auf die Lippen und deutete auf einen herannahenden Jogger, einen Mann in weißem Trainingsanzug, der über Kopfhörer Musik hörte. Als er an ihnen vorbeilief, warf er ihnen einen gelangweilten Blick zu.
    »Er hat uns gesehen«, keuchte der Mann. »Meinst du, er ist einer von ihnen?«
    »Er war verkabelt«, sagte Jeremy. »Ist dir aufgefallen, dass eins der Kabel schwarz und das andere weiß war?«
    Der Mann schlug die Hand vor den Mund. »Oje …«
    Jeremy ging in die Hocke und schaute seinem Gegenüber in die Augen. »In Washington geht alles aus den Fugen. Vielleicht erklären sie sich ja bereit, dich zu vergessen. Ich habe jedenfalls dafür gesorgt, dass sie mich vergessen.«
    »WIE DENN? Dafür würde ich alles tun!«
    »Pst. Ich habe sie bestochen. Und von da an war ich frei.«
    »Die NSA lässt sich bestechen? Und auch die

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