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Bestialisch

Titel: Bestialisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.A. Kerley
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sind das richtig hohe Wellen oder ein Gewitter. Aus diesem Grund bin ich ein großer Fan des Doppler-Radars. Wussten Sie, dass es in Mobile öfter regnet als in jeder anderen amerikanischen Stadt?«
    Folger nickte. »Gefolgt von Pensacola, New Orleans und West Palm Beach.« Sie musterte mich, als ringe sie um eine Entscheidung. »Möchten Sie vielleicht meine Station sehen? Meine Wetterstation?«
    »Aber sicher doch.«
    Ich folgte ihr den Flur hinunter in das hinterste Zimmer. Auf dem Schreibtisch stand ein Mac Pro mit einem großen Flachbildmonitor, und es gab mehrere mit Büchern vollgestopfte Regale. Auf dem Boden standen zwei große Bogenhanfpflanzen, und an der Wand hing eine Blumenampel mit einem üppigen Efeu.
    Sie deutete auf den Mac. »Auf dem Dach habe ich eine Sensorstation, die alles aufzeichnet und über Funk die Daten im Zweisekundenrhythmus an den Computer sendet. Lufttemperatur, Windgeschwindigkeit und -richtung, Sonneneinstrahlung, Luftdruck, Niederschlag. Ich arbeite mit einem speziellen Wetterprogramm und speise meine Daten mit der entsprechenden Software in ein Netzwerk ein, das aus zweiundachtzig Hobbymeteorologen besteht, die übers ganze Land verteilt sind. Ich war Mitbegründerin dieses Netzwerkes und könnte Ihnen jetzt sofort sagen, was sich in Paducah, Dubuque und Ypsilanti tut …«
    Ich verschränkte die Arme und tat so, als wollte ich sie testen. »Und wie steht es mit Fort Wayne in Indiana?«
    »Wieso gerade Fort Wayne?«
    »Weil dort ein alter Freund wohnt. Also, wann bekomme ich nun die Info?«
    Sie setzte sich. Ihre Finger flogen über die Tastatur und zauberten Diagramme, Graphiken und Zahlen auf den Bildschirm – einen wahren Mahlstrom des amerikanischen Wetters. Ihre Faszination wirkte ansteckend. Als ich mich über ihre Schulter beugte und wie gebannt auf den Bildschirm starrte, stieg mir der Duft ihres Parfüms in die Nase, das mich an Sommer und Hitze denken ließ.
    »Da haben wir es. Die Station in Fort Wayne wird von Duanine Eby betrieben. Ob das ein Mann oder eine Frau ist, kann ich Ihnen nicht sagen, aber ich kann Ihnen verraten, dass es dort regnet. Bislang sind 2,5 mm Niederschlag gefallen, der Luftdruck liegt bei 1016,36 Millibar und ist in den letzten beiden Stunden gestiegen. Der Wind kommt gegenwärtig aus Nordwest, nachdem er heute Morgen aus Nordnordwest kam, und ist gleichbleibend. Dann wollen wir mal sehen, was sich in Indianapolis tut, das ein bisschen weiter südlich liegt. Da der Wind dort aus westlicher Richtung kommt und das Barometer einen höheren Wert anzeigt, müsste eine aus Süden nahende Hochdruckzone bald in Fort Wayne ankommen, die jetzt noch über Memphis liegt. In zwei Stunden wird es aufhören zu regnen, der Wind wird ein paar Stunden lang zulegen, und danach kann sich Ihr Freund in Fort Wayne über eine neue Wetterlage freuen. Blauer Himmel, weit und breit nichts als blauer Himmel …«
    »Alice?«
    »Was?«
    »Das ist großartig.«
    Sie warf einen skeptischen Blick über die Schulter. »Ist das Ihr Ernst? Haben Sie tatsächlich ein Faible für Meteorologie?«
    »Na, ich freue mich, dass sie Ihnen so große Freude macht.«
    Wieder wirkte sie verlegen, was sie mit Schweigen und Räuspern zu überspielen versuchte. »Seit der sechsten Klasse habe ich einen Narren am Wetter gefressen. Da ist mein Vater mit mir nach Cape May an der Küste von New Jersey gefahren, und ich habe beobachtet, wie ein Sturm aufkam, Wolken heranzogen und immer dunkler wurden. Und zwischen Himmel und Erde nur Wände aus Regen. Das alles hat mich umgehauen. Ich habe in der Bibliothek Bücher übers Wetter ausgeliehen und mir mit einer Plastikmilchflasche, einer Zehncentmünze und drei Haaren von meinem Vater ein Hygrometer gebastelt. Die täglichen Messungen habe ich in ein Notizbuch eingetragen, das den hochtrabenden Titel Alice’ Wetterbeobachtungen trug. Und Abend für Abend durfte ich beim Essen mit ernster Miene das Wetter des nächsten Tages vorhersagen.«
    Die Vorstellung, wie die kleine Alice Folger am Tisch ihre Prognosen vortrug, brachte mich zum Lachen.
    »Und was hielten Ihre Eltern von alldem?«
    »Da ich ein Einzelkind war, gab es nie Kritik.«
    Am anderen Ende des Schreibtisches stand ein Foto von einem stattlichen Polizisten mit markantem Kinn in blauer Uniform, der eine kräftige Frau in einem weißen Kleid im Arm hielt, die gutmütig in die Welt blickte. Auf dem Bild waren sie Mitte, Ende dreißig und wirkten für mein Dafürhalten sehr glücklich.
    »Sind

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