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Bestialisch

Titel: Bestialisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.A. Kerley
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irgendwann mit Malvos Mutter angefreundet und mit ihr und dem Sohn auf Antigua gelebt. Und von da an hatte der Junge endlich eine feste Bezugs- und Autoritätsperson.«
    »Ein Junge, der durchs Leben treibt, findet einen Anker«, meinte Nautilus.
    »Ein Jahrzehnt später leben sie in Bellingham, Washington, und als Muhammad Malvo auf der Highschool anmeldet, gibt er sich als leiblicher Vater aus.«
    »Muhammad macht Nägel mit Köpfen.«
    »Nun hat der verlorene kleine Junge einen großen, starken Daddy, der ihn beschützt. Vermutlich sehnte Lee Malvo sich so sehr nach einem Vater, dass selbst ein Typ wie Charles Manson in der Lage gewesen wäre, ihn an die Leine zu legen oder ihn auf Händen oder Knien über Glasscherben kriechen zu lassen, solange er ihn nur ›Papa‹ nennen durfte.«
    »Unglücklicherweise war der gute Daddy ein Psychopath.«
    »Ziemlich gravierendes Manko. Als Muhammad und Malvo geschnappt wurden, hatten sie vor, einen Polizisten zu töten, während einer Beerdigung eine selbst gebastelte Bombe zu zünden und noch mehr Menschen umzubringen. Eigentlich wollten sie die Regierung erpressen. Für zehn Millionen Dollar wären sie bereit gewesen, mit dem Gemetzel aufzuhören.«
    »Unglaublich.«
    »Und ich will Ihnen noch was verraten, Detective. Ein Teil des Geldes sollte für die Anwerbung von weiteren emotional verstörten Jungs verwendet werden, die Muhammad ausbilden und danach auf die USA loslassen wollte.«
    »Mit dem Auftrag, zu morden«, flüsterte Nautilus.
    »So ist es, Detective. Ein Kader aus Robotern, die töten, um Daddy zu gefallen.«

KAPITEL 21
    Auf dem Weg zur Arbeit setzte Alice mich im Hotel ab. Ich ging auf mein Zimmer, duschte und wechselte die Klamotten.
    Da ich mich seit einigen Tagen nicht mehr bei meinem Lieblingschef gemeldet hatte, rief ich Tom Mason an, informierte ihn kurz über den Stand der Dinge und versprach, so schnell wie möglich nach Hause zu kommen. Obwohl meine Abwesenheit ihn vor personelle Probleme stellte, schien er stolz darauf zu sein, dass einer seiner Polizisten die New Yorker Kollegen unterstützte. Oder vielleicht war sein Leben auch viel leichter, wenn ich weg war. Gerade als ich das Gespräch beenden wollte, fiel mir ein, dass Tom Waltz die PSET-Akten geschickt hatte und Folger mich auf einmal für einen ganz passablen Ermittler hielt, obwohl ich nicht dem NYPD angehörte.
    »Tom, im Übrigen möchte ich mich bei dir bedanken, dass du Detective Waltz die Unterlagen geschickt hast.«
    »Keine Ursache. Angeblich hast du deine Aufklärungsrate erwähnt, und er wollte mit ihnen einen weiblichen Lieutenant beeindrucken, der deine was auch immer in die Zange nimmt.«
    »Meinen was auch immer geht es gut, Tom. Der Lieutenant und ich sind inzwischen auf Augenhöhe.«
    Tom seufzte. »Yankees.«
    »Du weißt aber schon, dass es eine Baseballmannschaft gibt, die so heißt, oder?«
    »Das verstehe, wer will.«
    »Was hältst du von Shelly Waltz?«, fragte ich ihn.
    »Wirkte wie ein Gentleman auf mich. Interessierte sich dafür, wie du zur Polizei gekommen und wann du Detective geworden bist. War tief beeindruckt von deiner Arbeit hier in Mobile. Und er hat sich auch nach deinem Background erkundigt.«
    Schlagartig stellten sich mir die Nackenhaare auf, und wie jedes Mal, wenn meine Vergangenheit Thema war, läuteten bei mir die Alarmglocken.
    »Was meinst du mit Background?«
    »Na, wo du aufgewachsen bist, ob du eine große Verwandtschaft hast, so was in der Art. Du bist als Kind doch öfter umgezogen, nicht wahr? Hattest keinen Vater. Und deine Mutter war Armeekrankenschwester. Viel konnte ich ihm nicht erzählen.«
    Weil ich dir einmal eine Lügengeschichte aufgetischt habe, Tom, und dann nie wieder darüber gesprochen habe, damit nur ein vager Eindruck haften bleibt.
    Ich gähnte demonstrativ. »Da gibt es ja auch nicht viel zu berichten.«
    »Du hast keine engen Verwandten mehr, oder?«
    »Hat Shelly sich auch nach meiner Familie erkundigt?«
    Ich hörte, wie Tom einen Schluck Kaffee trank, jemanden etwas fragte, die Antwort abwartete und sich dann wieder auf unser Gespräch konzentrierte.
    »Ja, aber ganz beiläufig. Er fragte, wie groß deine Sippe ist. Ob deine Angehörigen in der Nähe wohnen oder übers ganze Land verstreut sind. Ob du Geschwister hast, die auch bei der Polizei sind. Im Grunde genommen wollte er wissen, wieso ein Landei wie du Großstadtbulle werden wollte.«
    »Und was hast du geantwortet?«
    »Dass du, soweit ich mich entsinne, nur

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