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Bestialisch

Titel: Bestialisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.A. Kerley
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Tage bei uns beschäftigt war, aber das ist schon fünfundzwanzig Jahre her.«
    »Ist da irgendwo Officer Days derzeitige Adresse vermerkt?«
    »Nein. Hätte er hier entsprechend lange gearbeitet, wäre das auch irgendwo vermerkt, wegen der Pensionsschecks, aber er hat uns ja vorzeitig verlassen.«
    »Gibt es bei Ihnen jemanden, der wissen könnte, wo Officer Day heute lebt?«
    »Vielleicht Sheriff Reamy. Er hat zu jener Zeit hier gearbeitet und ist erst vor ein paar Jahren in Rente gegangen. Falls jemand mit Officer Day Kontakt gehalten hat, dann der Sheriff. Oder er kennt jemanden, der jemanden kennt … Sie wissen schon. Haben Sie einen Stift zur Hand?«
    Nautilus wählte Reamys Nummer und hörte, wie am anderen Ende jemand abnahm.
    »Falls Sie mir wieder eine Grabstätte andrehen wollen: Ich bin nicht interessiert.«
    »Spreche ich mit Sheriff Reamy?«
    »Wenn Sie mir was verkaufen wollen, dann nicht.«
    »Ich bin Detective Harry Nautilus aus Mobile. Es mag vielleicht seltsam klingen, aber ich suche Officer Jim Day. Ich müsste ihn in einer dringenden Angelegenheit sprechen.«
    »Worum geht es?«
    »Um einen Mord, der über zwanzig Jahre zurückliegt. Earl Ridgecliff.«
    »Na, da ist Jim Day genau der richtige Mann. Der Fall hat ihn ziemlich lange beschäftigt. Man könnte sagen, er hat ihn nicht losgelassen.«
    »Was genau meinen Sie damit?«, fragte Nautilus.
    »Hat sein Interesse geweckt, seine Neugier.«
    »Sind Sie damals auch dort gewesen, Sheriff? Am Tatort, meine ich.«
    »Ja. War ’ne ziemlich üble Geschichte.«
    »Können Sie mir vielleicht sagen, wie ich mit Mr Day in Kontakt treten kann?«
    »Nein, kann ich nicht.« Reamy schwieg kurz. »Und ich weiß auch nicht, ob ich es wollte.«
    Nautilus hörte im hintersten Winkel seines Kopfes ein Geräusch. Eine Sirene.
    »Könnte ich mal persönlich bei Ihnen vorbeischauen und mit Ihnen reden, Sir?«
    *
    Hollis Reamy, ehemals Sheriff in Pickens County, Alabama, tauchte in einer weißen Imkerhaube auf der Veranda auf, und als er sie absetzte, kamen ein breites, sonnengebräuntes Gesicht, intelligente graue Augen und graumeliertes Haar zum Vorschein. Mit einem Taschentuch wischte Reamy sich den Schweiß von der Stirn und musterte Nautilus mit dem kritischen Blick eines Cops.
    »Sie sind ein Bär von einem Mann, was?«
    Nautilus strich das Revers seines orangefarbenen Jacketts glatt. »Super, was? Ich habe genau die richtige Statur für solche Klamotten.«
    »Und ein Faible für grelle Farben, Detective. Lassen Sie mir noch einen Moment Zeit, dann können wir uns über Jim Day unterhalten.«
    Reamy legte die Imkerhaube und die Imkerpfeife weg, die wie eine Kaffeekanne aussah und aus deren Schnabel Rauch quoll. Anschließend zog er die Handschuhe aus, steckte sie in seine Gesäßtasche und entledigte sich seines Pullis. Darunter trug er ein gestärktes weißes Hemd und rote Hosenträger, die seine Khakis hielten. Im Garten entdeckte Nautilus Bienenstöcke, ein Dutzend weiße Kisten, um die das Bienenvolk kreiste. Er konnte nur hoffen, dass die Insekten sich auf ihre Arbeit stürzten, Honig machten und sich von ihm fernhielten. Reamy deutete mit dem Kinn auf zwei Korbstühle in der Ecke.
    »Schaffen Sie die Stühle doch bitte in den Schatten, während ich uns etwas Kühles zum Trinken hole.«
    Reamy verschwand in seinem beigefarbenen Haus mit den grünen Fensterläden, das recht verloren auf einem mehrere Morgen großen Grundstück mit Wassereichen, Pekannussbäumen und Sumpfkiefern mit riesigen Zapfen stand. Kurz darauf kehrte Reamy mit zwei Gläsern Eistee zurück.
    »Manche nehmen ja den Red-Diamond-Tee«, sagte Reamy. »Aber mir schmeckt der von Luzianne besser. Und ich süße ihn mit zwei Teilen weißem Zucker, einem Teil Rohrzucker und einem Teil Honig. Und dann gebe ich noch einen Spritzer Zitrone und ein Pfefferminzblatt dazu.«
    Nautilus trank einen Schluck und fand ihn köstlich, woraus er auch keinen Hehl machte. Reamy nickte dankbar, setzte sich verkehrt herum auf den Stuhl und legte die Arme auf die Rückenlehne.
    »Sie wollen also Jim Day finden und ihn nach all den Jahren fragen, was er von dem Mord an Earl Ridgecliff hält?«
    »Mein Partner glaubt, dass seine Einschätzung wichtig sein könnte.«
    »Und dieser Partner ist in New York?«
    »So ist es.«
    Reamy seufzte und erhob sich. »Lassen Sie uns mal eine Runde drehen, Detective.«
    Sie fuhren auf die Bundesstraße und bogen von dort in einen schmalen, von Kiefern gesäumten Weg. Kurze Zeit

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