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Bestiarium

Bestiarium

Titel: Bestiarium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Tobias
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verrückt war. »Na schön. Ich müsste gegen Mittag wieder zurück sein. Und dann fahren wir alle nach Brügge und meiden Paris.«
    James ging zur Regalwand und zog eins der mehreren hundert Bücher heraus - Martin konnte nicht erkennen, welches genau, aber so sehr interessierte ihn das gar nicht. Dahinter war etwas mit Klebeband an der Regalwand befestigt. James zog das Klebeband ab und holte einen unscheinbaren Schlüssel hervor. Er war offensichtlich sehr alt und verrostet, weil er nur selten benutzt worden war.
    »Wir haben dies.«
    »Sehr gut. Und was hat es damit auf sich?«
    »Dieser Schlüssel befindet sich seit vielen Generationen im Besitz unserer Familie. Ich glaube, er gehört zu dem Leitfaden. Es ist der Hauptschlüssel.«
    »Wenn dies der besagte Schlüssel und ein Freund der Oliviers im Museum tätig ist, müsste alles Weitere eigentlich sehr einfach sein, richtig?«
    »Ich hoffe es.«
    »Und sicherlich gibt es eine Liste der Ritter vom Goldenen Vlies, die mit der Geschichte unserer Familie verwoben ist und auch das Museum einbezieht.«
    »Ja.«
    »Dann ruf dort an und sag Bescheid, dass wir hinkommen, um abzuholen, was von Rechts wegen uns gehört.«
    »Das ist keine gute Idee, Martin. Wer weiß denn, welche Mächte im Hintergrund lauern oder welcher Depp dort jetzt das Sagen und keine Ahnung von der Geschichte hat oder sich noch nicht einmal dafür interessiert? Dein Vater wurde wegen dieses Buchs getötet.«
    »Wegen des Buchs oder von den Wilderern, wie du bereits angedeutet hast?«
    »Um ganz ehrlich zu sein, das weiß ich nicht.«
    »Ich verstehe.«
    »Ich finde, ein Überraschungsbesuch hat auch seine Vorzüge, meinst du nicht auch?«
    »Ich denke schon.«
    »Gut, und am besten bringen wir ein Bild vom Château mit. Hier, nimm das.« Er öffnete eine Schublade und reichte Martin ein kleines Schwarz-Weiß-Foto, das wahrscheinlich vor einigen Jahrzehnten aufgenommen worden war. »Und deinen Ausweis«, fiel James noch ein hinzuzufügen, so lächerlich es auch klang. »Und ich nehme meinen mit, obgleich ich ihn seit einer Ewigkeit nicht mehr gebraucht habe.«
    Martin war zutiefst verunsichert. Er schaffte es nicht, einen sinnvollen Plan zu entwickeln, nach dem er diese seltsame Suche in Angriff nehmen könnte, eine Suche, die durchzuführen ihm offenbar vorbestimmt war, obgleich er vor nur zwei Tagen nicht einen einzigen Gedanken an Frankreich, gedungene Mörder, spezielle historische Ereignisse, vom Aussterben bedrohte Tierarten, einen toten Vater und die angeblich wertvollste Handschrift aller Zeiten, die zufälligerweise ihm gehörte, verschwendet hatte.
    »Falls alles schiefgeht, sollte dieses Bild von deinem Ururgroßvater mit seiner Signatur darauf ...« - er holte das Bild aus seiner Brieftasche und reichte es Martin - »... einen weiteren Beweis dafür liefern, dass wir Oliviers wirklich das sind, was wir zu sein behaupten.« Danach drückte James den alten Schlüssel Martin zur Aufbewahrung in die Hand.
    Und als fiele es ihm erst nachträglich ein, fügte James hinzu: »Wenn dies der Hauptschlüssel ist, müsste sich damit zumindest die Eingangstür des Palastes öffnen lassen. Das wäre dann schon mal ein erster Schritt.«

 
    KAPITEL 41
     
    M argaret wartete bereits an der Bordsteinkante. Martin verspätete sich nur um zwanzig Minuten. Ohne das Navigationssystem wäre er wahrscheinlich sogar an der Schweiz vorbeigefahren.
    »Geht es dir gut?«, fragte sie und legte ihren Aktenkoffer und den Laptop auf den Rücksitz.
    »Ich habe nicht mehr die Augen zugemacht, seit wir uns voneinander verabschiedet haben.«
    »Dann lass mich fahren. Ich habe ein paar Stunden Schlaf gehabt.«
    »Du musst dir das genau ansehen.«
    Martin legte Margaret das »Gästebuch« in den Schoß, während er den geschäftigen Flughafen im sommerlichen Sonnenschein hinter sich ließ und eine tiefe Erleichterung verspürte.
    »Was ist das?«
    »Schlag es auf.«
    Sie betrachtete die erste Seite, dann murmelte sie: »Das kann doch nicht ...« Martin bekam durch einen Seitenblick mit, wie sich die Augen seiner Frau weiteten.
     
    Die beiden Streifenwagen, die Simon und Mans retteten, kamen aus Nevers, wo eine berühmte Rennfahrerschule den beiden Polizisten am jeweiligen Lenkrad ein Gespür für den kraftfahrerischen Grenzbereich vermittelt haben musste, wie Simon in diesem Moment durch den Kopf schoss. Simon und Mans saßen bei dem Polizisten im ersten Wagen. Sein Partner folgte im zweiten.
    »Hundertsechzig sind zu

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