Bestie Belinda
Plötzlich flog von der linken Seite etwas auf mich zu. Es sah aus wie ein unförmiges Nichts, aber dieses Nichts besaß schon ein Gewicht, und das erwischte mich an der linken Kopfseite.
Im Nu war alles anders.
Vor meinen Augen explodierten die berühmten Sterne oder Kreise. Ich stöhnte noch auf, aber ich war nicht mehr in der Lage, das Ziel zu erkennen und abzudrücken. Durch den Treffer war ich ins Stolpern geraten, fiel über eine Schnur und landete am Boden. Ich wurde nicht bewusstlos, aber ich war außer Gefecht gesetzt und ziemlich groggy.
Etwas prallte mit einem dumpfen Geräusch zu Boden, und dann hörte ich einen schrillen und auch irgendwie katzenhaften Schrei, bevor sich etwas auf mich stürzte...
***
Abe Douglas hatte im Flur gewartet. Er kannte die Regeln. Wer im Team arbeitet, muss auf den anderen Rücksicht nehmen, sonst kommt es zum Chaos.
Er sah, dass sich John sehr vorsichtig bewegte und kein Risiko einging. Er schien tatsächlich etwas gesehen zu haben, sonst hätte er sich anders verhalten.
Er tauchte im Zimmer ab.
Auch als einige Sekunden verstrichen waren, kam es zu keiner Begegnung mit einem Einbrecher. Nur der Geruch nach dem Rasierwasser blieb.
Douglas schaute nicht nur nach vorn. Er bewegte auch seinen Kopf, um den Flur unter Kontrolle zu halten, denn auch dort oder in einem anderen Zimmer konnte sich jemand aufhalten und urplötzlich auftauchen.
Das passierte nicht.
Stattdessen sah er, wie sein Freund das Zimmer betrat, zusammenzuckte, ansonsten aber nichts tat. Er bewegte sich nicht von der Stelle, aber er war gewarnt. Das sah Douglas an seiner Haltung.
Etwas huschte auf ihn zu.
Es kam von der linken Seite. Jemand musste einen Gegenstand geworfen haben, der auch traf.
Douglas sah seinen Freund taumeln. Er sprang nicht hin, und er glaubte auch, dass sich John noch fangen würde. Dann war er aus seinem Sichtfeld verschwunden. Einen Lidschlag später tauchte der Schatten von der linken Seite her auf, der mit heftigen Bewegungen dem Geisterjäger entgegenstürzte.
Es lief alles so schnell ab, dass Douglas nicht erkannte, wer da eingegriffen hatte. Ihm fielen nur die Bewegungen auf, die so glatt und geschmeidig waren, wie ein Mensch sie nicht fertigbrachte.
Für Abe gab es kein Halten mehr. Er konnte nicht schießen, weil er kein Ziel sah, aber er stürzte in das Zimmer, um sich die Person vor die Mündung zu holen.
Er irrte sich!
Dass es eine Falle war, merkte Douglas zu spät. Rechts von ihm, wo auch John Sinclair verschwunden war, bewegte sich etwas in der Dunkelheit.
Bevor Abe seine Waffe herumreißen konnte, erhielt er einen heftigen Stoß gegen die Brust und einen Schlag ins Gesicht, der die untere Hälfte traf.
Er konnte das Stöhnen nicht vermeiden, weil er das Gefühl hatte, den Kiefer samt Haut zu verlieren. Es war wie wahnsinnig, und er rollte sich über den Boden, bis er gegen eine Kante stieß. Tränen schossen in seine Augen, verschleierten die Sicht, und dann hörte er einen fauchenden Schrei oder Laut.
Er spürte Blut im Gesicht. Er riss sich zusammen und stellte fest, dass er die Waffe verloren hatte. Auch als er mit der Hand in der Nähe herumtappte, fand er sie nicht.
Mühsam richtete er sich auf.
Etwas Kreischendes flog auf ihn zu. Dann erhielt er einen Schlag gegen den Kopf, wurde wieder zu Boden geschleudert und war für die nächste Zeit nicht vorhanden...
***
Irgendwie hatte ich es geschafft, mich zur Seite zur rollen. Wer oder was immer mich ansprang, verfehlte mich, aber das war noch längst nicht der Sieg für mich.
Ich reagierte mehr unterbewusst. Ich trat um mich und traf auf einen weichen, aber durchaus schweren Widerstand.
Meine Augen hielt ich offen. Für eine kurze Zeitspanne sah ich ein Gesicht durch die Luft tanzen. Eigentlich mehr ein Fleck mit zwei leicht geschlitzten Augen.
Irgendwo war auch die Beretta. Beim Aufprall hatte ich sie nicht festhalten können. Jetzt störte mich auch die verdammte Dunkelheit, aus der sich dann etwas hervorschob.
Das musste an der Tür sein.
Abe Douglas erschien und wurde ebenso überrascht wie ich. Ich sah einen schattenhaften, blitzschnell geführten Kampf, begleitet von den entsprechenden Geräuschen.
Ich konnte nicht eingreifen, da ich mich um mich selbst kümmern musste. Es war verdammt gefährlich, auf dem Boden liegen zu bleiben und ein wehrloses Bündel zu sein. Deshalb rollte ich mich mühsam zur Seite und schaffte es auch irgendwie, wieder auf die Beine zu gelangen. Dabei torkelte ich
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