Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bestien in der Finsternis

Bestien in der Finsternis

Titel: Bestien in der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
ziemlich verschwitzt. „Gegen diese Verletzungen ist der Brand
natürlich gar nichts.“
    „Man muß es wohl
unterschiedlich bewerten“, verteidigte sich Klößchen. „Disteln sollten verboten
werden.“
    „Eine Distel“, erklärte Karl,
der rasch einen Griff machte in sein Computergehirn, „ist eine zu den
Korbblütlern gehörende, krautige Pflanze mit stacheligen Blättern und Stengeln.
Sie besitzt unterschiedlich große Blütenköpfe mit lila oder weißen
Röhrenblüten. Verbieten sollte man dieses ansehnliche Kraut nicht, sondern die
Tolpatschigkeit, mit der manch einer auf wildwachsenden Wiesen herumspringt.“
    „Wenn du meine Schmerzen
hättest“, murrte Klößchen, „möchte ich dich mal erleben.“
    Gaby wandte sich Tim zu. „Wir
haben nachgedacht.“
    „Ich auch.“
    „Und?“
    „Gleich. Erst dusche ich noch
mal und ziehe mich an.“
    Er lief hinunter zum See,
spülte sich den Sprintschweiß vom Athletenkörper und schlüpfte in seine
Klamotten; in Jeans, T-Shirt und Turnschuhe.
    Als er zurückkam, sagte Gaby:
„Wir glauben, daß Brandstiftung vorliegt. Und Zenke ist der Täter.“
    „Ich bin denkend beim Radeln zu
demselben Ergebnis gekommen. Der Kerl war ja auch völlig gebügelt, als wir
plötzlich auftauchten. Richtig verunsichert sah er aus, wie einer, der sich in
die Hose macht und nichts zum Wechseln hat.“
    „Über das Motiv“, sagte Karl,
„brauchen wir nicht zu rätseln. Das hat uns Gabys Vater erklärt: die
Feindschaft zwischen Schottloff und Zenke wegen des Grundstücks.“
    „Aber wir haben auch das
technische Vorgehen rekonstruiert (nachgebildet )“, rief Klößchen.
„Allerdings ist dabei ein Problem aufgetreten.“
    „Zuerst müssen wir sagen“,
erläuterte Gaby den Gedanken, „daß Zenke nach unserer Meinung einen Brandpfeil
in das geöffnete Dachfenster geschossen hat.“
    Tim nickte. „Ich denke
dasselbe.“
    „Aber Karl sagte, Zenke hätte
Aluminiumpfeile, und die verbrennen nicht. Damit würde er riskieren, daß man
ihn sofort am Kragen hat. Deshalb hat er wahrscheinlich einen Ast benutzt, den
er hier irgendwo abbrach. Karl meint jedoch, so ein Ast ist immer ein bißchen
krumm. Was keinen genauen Pfeilschuß zuläßt. Und Zenke mußte ja das Fenster
treffen.“ Tim grinste. „Zenke hatte einen Holzpfeil. Den habe ich gestern
gesehen. Er lag auf dem Gartentisch. Ich habe mit deinem Vater telefoniert,
Gaby. Er kommt. Dann brauchen wir nur noch bei Zenke nachzusehen. Hat er den
Pfeil nicht mehr, dann würde ich meine Haare gegen Assessor Kahls Bart wetten —
und zwar darauf, daß Zenke der Täter ist.“
     
    *
     
    Die Feuerwehr rückte an mit
zwei Löschfahrzeugen und großer Besatzung.
    Von Schottloffs Holzhaus konnte
man nur noch die Grundmauern retten. Die waren aus Beton. Immerhin wurde
verhindert, daß der Brand auf Bäume und Büsche Übergriff. Auch der trockne
Rasen rund ums Haus war bereits versengt.
    Nur wenig später traf Kommissar
Glockner ein.
    Er nahm seine jungen Freunde
beiseite, und sie berichteten ihm: von dem, was sie gesehen hatten, von Zenkes
nicht unverdächtigem Benehmen und von ihrer Überlegung.
    „Er hatte den Bogen bei sich“,
sagte Gaby. „Und eine Tasche. Aber keine weiteren Pfeile. Das zwingt doch den
Verdacht förmlich rein und jede Nichtschuld raus.“
    „Kannst du den Holzpfeil
beschrieben?“ wandte Glockner sich an Tim.
    „Leuchtendes Rot, helle
Plastikfedern und schwarze Ringe am Schaft.“
    „Und nur ein Holzpfeil
lag auf dem Tisch?“
    „Nur einer“, bestätigte Tim.
    Sie standen etwas abseits, um
den Feuerwehrleuten nicht im Weg zu sein.
    Tim beobachtete, wie sich ein
italienischer Sportwagen näherte.
    Ein Mann in Jeans und Khakihemd
mit aufgerollten Ärmeln stieg aus. Er war sehr groß, noch größer als Glockner —
sein Gesicht sowohl wettergegerbt als auch sonnenverbrannt.
    Er sprach kurz mit dem
Feuerwehr-Chef, starrte ein paar Augenblicke auf die noch qualmenden, jetzt
tropfnassen Reste des Holzhauses und sah sich dann um.
    „Ich glaube, das ist
Schottloff“, sagte Tim und deutete an Glockner vorbei.
    Der Mann bemerkte das und kam
heran.
    „Kommissar Glockner?“ fragte er
mit angenehmer Stimme. „Ich bin Wolfgang Schottloff. Sie haben mich
freundlicherweise verständigt.“
    Die TKKG-Bande wurde ihm
vorgestellt. Oskar beschnüffelte seine Hosenbeine.
    „Er riecht mein Haustier“,
sagte Schottloff. „Das hat allerdings keine Beine.“
    „Ein Tier ohne Beine?“
erkundigte sich Klößchen.

Weitere Kostenlose Bücher