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Bestien

Bestien

Titel: Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Tarrentech – für
seine Mannschaft getan hatten. Und Ames hatte ihm ebenso
wie die Verantwortlichen von Tarrentech stets versichert, daß
die Probleme unbedeutend seien. Es handle sich lediglich
darum, die Behandlung abzubrechen und den Jungen Zeit zur
Erholung zu geben.
Und natürlich hatte er nie gefragt, was diese Behandlung
war. Oder was aus den Jungen wurde, nachdem sie Silverdale
verließen.
Er hatte es nicht wissen wollen.
Es war einfacher gewesen anzunehmen, daß die Jungen
gesund und wohlauf waren und mit ihren Familien irgendwo in
anderen Teilen des Landes lebten.
Nun aber, als er Mark Tanner ins Gesicht starrte, mußte er
sich dem stellen, was er in seinem Innersten die ganze Zeit
gewußt hatte.
»Sie sind noch hier, nicht wahr?« fragte er mit hohler
Stimme, als er wieder das bestialische Heulen durch die
Korridore hallen hörte.
Ames nickte. »Selbstverständlich sind sie hier«, sagte er.
»Aber Sie sagten mir, es sei alles in Ordnung mit ihnen«,
protestierte Collins. Er griff nach Strohhalmen, versuchte zu
rechtfertigen, worauf er sich eingelassen hatte. »Sie erzählten
mir, Sie hätten die Behandlungen einfach abgebrochen! Sie
erzählten mir, die Jungen würden bald wieder gesund und
munter sein!«
»Und Sie glaubten es«, entgegnete Ames mit kühler Härte.
»Sie glaubten es, weil Sie es glauben wollten. Sie wollten an
Zauberei glauben, an ein kostenloses Wunder, aber so etwas
gibt es nicht! Es gibt nur Wissenschaft, und geduldiges
Experimentieren, und viele Fehlschläge, bevor man zum Erfolg
findet. Und immer ist ein Preis zu zahlen, Collins.« Ein kaltes
Lächeln zupfte an seinen Mundwinkeln, als er mit etwas
gedämpfter Stimme fortfuhr: »Glauben Sie wirklich, das Leben
von ein paar Jungen sei ein zu hoher Preis für alles, was
Tarrentech und ich dieser Stadt gegeben haben?«
Ohne auf eine Antwort zu warten, kehrte er Collins den
Rücken und gab Anweisungen, was mit Mark Tanner zu
geschehen habe.
24
    SHARON KONNTE VORAUS DAS GELÄNDE des Rocky Mountain
High sehen. Das langgestreckte Gebäude inmitten der
Rasenflächen und Spielfelder hob sich deutlich vom
Hintergrund des Waldrandes ab, und Sharon fragte sich im
Näherkommen, wie sie jemals hatte denken können, daß es
freundlich und einladend aussehe. Jetzt, da sie sicher war, daß
hinter seinen rustikal aussehenden Wänden Schlimmes
geschah, hatte es ein abschreckendes Aussehen angenommen,
das ihr fröstelnde Schauer über den Rücken jagte.
    Sie verlangsamte und bog in die Seitenstraße ein, die
geradlinig und etwas ansteigend zum Gelände des Sportzentrums führte. Das unheimliche Gefühl, beobachtet zu
werden, schrieb sie ihren überreizten Nerven zu; gleichwohl
spähte sie gegen ihren eigenen Willen umher, suchte jeden
Baum, jeden Strauch nach Anzeichen eines raffinierten
Sicherheitssystems ab. Doch wenn ein System von Kameras
und Alarmanlagen das Gelände bewachte, war es sicherlich so
angelegt, daß es Fremden völlig unsichtbar blieb.
    Als sie sich dem Tor näherte, mußte sie einem starken
Impuls widerstehen, umzudrehen und in die Stadt zurückzufahren. Aber was konnte sie dort tun? Sie stellte sich die
skeptischen Blicke und den Ausdruck vorsichtiger Ungläubigkeit in den Gesichtern der Beamten vor, wie sie versuchte,
ihnen zu erzählen, sie sei sicher, daß ihr Sohn Opfer
irgendwelcher medizinischer Experimente geworden sei.
Bestenfalls würden sie sie als eine verdrehte, übernervöse
Person betrachten; schlimmstenfalls würden sie sie für
geistesgestört halten. Und so fuhr sie weiter, passierte das Tor
und fuhr auf das Gebäude zu.
    Im Rückspiegel sah sie die Torflügel langsam hinter ihr
zuschwingen, und einen Augenblick drohte sie in Panik zu
geraten. War sie nur hierhergekommen, um selbst eine
Gefangene zu werden?
    Sie sagte sich, das sei lächerlich, die Situation könne nicht
annähernd so ernst sein, wie sie es sich einbildete. Und doch,
als sie Elaine Harris’ Wagen abstellte, den Schlüssel im
Zündschloß ließ und die Stufen zum breiten Eingang
hinaufstieg, mußte sie wieder gegen den Drang ankämpfen, auf
der Stelle kehrtzumachen und fortzulaufen.
    Beinahe versuchsweise berührte sie die Tür und merkte erst,
als sie sich öffnete, daß sie halb damit gerechnet hatte, sie
verschlossen anzutreffen. Sie betrat die Eingangshalle und fand
sie leer, und diese Leere schien ihre Sinne zu schärfen, ihre
Nerven aufs äußerste anzuspannen.
    Gefahr.
Sie spürte ringsumher Gefahr.
Dabei hatte sich in der Eingangshalle seit

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