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Bestien

Bestien

Titel: Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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zur
Tür hinaus.
Sein Kopf bewegte sich wiegend von einer Seite zur
anderen, als er umherblickte, dann tappte er ziellos weiter den
Korridor entlang, schnobernd und grunzend wie ein Trüffelschwein, als versuchte er der Witterung von Jeff LaConner und
Mark Tanner zu folgen.
Aber Randy hatte schon vor Monaten jede Fähigkeit verloren, den Erscheinungen seiner Umgebung Namen zuzuordnen.
In Randy war die Umwandlung vom Menschen zum Tier
längst abgeschlossen.
Nun war es nach der Art der Kreatur, die er geworden war,
an der Zeit, daß er sein Territorium erweiterte.
25
    MARTIN AMES STARRTE
ANGESTRENGT auf den geteilten
Bildschirm eines Monitors mit hohem Auflösungsvermögen
und verglich die genetische Struktur einer Probe von Charlotte
LaConners Hirnanhangdrüse mit der ihres Sohnes. Irgendwo,
des war er gewiß, gab es einen winzigen Unterschied, und
wenn er diesen irgendwo in der DNS der Zellen verborgenen
Unterschied finden konnte, bestand auch Hoffnung, einen
Hinweis auf das Geheimnis von Jeffs unkontrollierbarem
Wachstum zu finden. Er blickte irritiert auf, als das Alarmsignal schrillte und seine Konzentration störte. Erprobungen
des Sicherheitssystems waren für diesen Vormittag nicht
vorgesehen, und Störungen seiner Arbeit duldete er nicht. Er
griff zum Telefon, eine Erklärung zu verlangen, als sein Blick
auf einen der Monitore an der Wand fiel.
    Er übertrug ein Bild aus dem Käfigraum. Ames’ Augen
weiteten sich vor Schreck. Die Tür eines der Käfige stand
offen, und zwei andere waren gänzlich herausgerissen, das
schwere Maschendrahtgewebe wie morsche Sackleinwand
beiseite gefegt.
    Einer der Wärter lag rücklings in einer Blutlache, ein anderer schlaff und anscheinend leblos ein paar Schritte weiter. Der
dritte, dessen Finger sich krampfhaft in den Boden krallten,
starrte zur Kamera auf, das Gesicht eine schmerzverzerrte
Grimasse. Von den Insassen der Käfige war nichts zu sehen.
    Laut fluchend drückte Ames die Telefonknöpfe und hörte
einen Augenblick Marjorie Jacksons aufgeregte Stimme: »Sie
sind frei, Dr. Ames.«
    »Das weiß ich, verdammt«, versetzte Ames. »Glauben Sie,
ich kann nicht sehen? Wo sind sie?«
»Ich – ich weiß nicht«, stammelte sie. »Vermutlich noch
unten, aber ich kann sie auf den Monitoren nicht finden.«
Ames fluchte wieder. Er hätte die Kameras überall
anbringen sollen, so daß nicht ein Quadratmeter des Gebäudes
unbeaufsichtigt wäre. Aber die Käfige galten als ausbruchssicher; der Maschendraht war stark genug, praktisch alles
zurückzuhalten.
»Ich komme gleich«, sagte er. »Rufen Sie Harris an und
sagen Sie ihm, was geschehen ist. Wir werden Hilfe
brauchen!«
Er warf den Hörer auf den Apparat und lief zur Tür des
Laboratoriums. Es lag im Erdgeschoß und hatte zwei
verschlossene Türen zu dem Treppenhaus, das zum Sicherheitsbereich im Keller führte. Mit etwas Glück waren die
Ausbrecher im Untergeschoß gefangen. Trotzdem lauschte er
einen Augenblick an der Tür, bevor er sie einen Spalt öffnete
und wieder horchte. Aber das Schrillen der Alarmklingeln
übertönte alles, was sonst noch zu hören gewesen wäre, und
schließlich öffnete er die Tür und lief hinaus in den Korridor.
Nach einem schnellen Blick in beide Richtungen eilte er zu
seinem Büro. Augenblicke später traf er Marjorie Jackson
hinter ihrem Schreibtisch an. Sie war bleich und sprach
aufgeregt ins Telefon. Als Ames hereinkam und die Tür hinter
sich zusperrte, beendete sie ihren Anruf, und ihre Hände
zitterten so stark, daß der Hörer auf die Schreibtischplatte fiel,
als sie auflegen wollte.
»Mr. Harris sagt, es seien Leute unterwegs hierher«, sagte
sie. »Sie bringen Mr. Tanner herüber, und …«
»Was ist passiert?« schnitt er ihr das Wort ab. »Wie sind sie
freigekommen?«
Marjorie Jackson schüttelte hilflos den Kopf. »K-keine
Ahnung. Ich kam gerade ins Büro, als ich einen Schrei hörte,
aber auf dem Monitor waren sie nicht mehr zu sehen.« Beinahe
gegen ihren Willen blickte sie zum Bildschirm auf, wo noch
immer die schaurige Szene des Käfigraumes zu sehen war, und
sie keuchte, als der Wärter, dessen Rückgrat gebrochen war,
einen weiteren matten Versuch machte, sich zur Tür zu ziehen.
»Mein Gott, George lebt noch«, stieß sie hervor. »Wir müssen
ihm helfen!« Sie wollte zur Tür, aber Marty Ames faßte sie
beim Arm und hielt sie zurück.
»Haben Sie den Verstand verloren?« fragte er. »Die drei
sind noch da unten!«
Sie sah ihn angsterfüllt an. »Aber wir müssen

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