Bestien
etwas tun.«
Ames beobachtete mit grimmiger Miene den Bildschirm,
dann schaltete er auf die anderen, über das Gebäude verstreuten
Kameras um. »Solange wir keine Hilfe bekommen, können wir
nichts für ihn tun.«
Plötzlich erschien Bewegung auf dem Bildschirm, und dann
sahen sie Jeff LaConner, wie er sich langsam, verstohlen
hierhin und dorthin blickend, durch den Korridor zur Treppe
bewegte.
»Hoffentlich ist die Tür zugesperrt«, murmelte Ames, als
Jeffs riesenhafte Gestalt den Bildschirm füllte. Er schaltete
weiter, und die Kamera zeigte Jeff aus einem anderen Winkel,
als er sich der Treppenhaustür näherte. Als fühlte er sich vom
Auge der Kamera beobachtet, wandte Jeff den Kopf und
blickte unverwandt in die Linse.
Einen Augenblick geschah nichts, dann bleckte Jeff die
Zähne, und obwohl weder Ames noch Marjorie Jackson es
hören konnten, erschauerten beide unfreiwillig bei dem
Wutgebrüll, das geradezu sichtbar aus dem aufgerissenen
Rachen der Kreatur kam, zu der Jeff geworden war. Dann kam
Jeffs mächtige Hand hoch, und die Kamera wurde von ihrer
Masse blockiert.
Der Bildschirm erlosch, und Ames und seine Sekretärin
wußten, daß Jeff die Kamera aus ihrer Halterung gerissen hatte.
Jeff starrte stumm auf die Fernsehkamera, zerbrach sie
zwischen den Händen und ließ sie dann zu Boden fallen.
Darauf wandte er sich der geschlossenen Tür zu. Seine
knorrigen Finger schlossen sich um die Klinke, drückten sie
nieder, und als er die Tür verschlossen fand, blubberte ein
tiefes Grollen in seiner Kehle. Dann umfaßte er die Klinke
fester und riß daran. Wie die Kamera, die an einem Metallträger befestigt gewesen war, widerstand die Klinke zuerst
seinem Zugriff, dann riß sie ab. Jeff warf sie gegen die Wand,
dann stocherte er in dem Mechanismus des Türschlosses, und
nach ein paar Sekunden fiel es auf der anderen Seite herunter.
Der Drücker kam frei.
Er zog die Tür mit einem Schwung auf und ließ sie los. Das
Krachen der zurückschlagenden Metalltür gegen die gekachelte
Wand des Korridors hallte laut durch Gang und Treppenhaus.
Jeff stand ein paar schnaufende Atemzüge still und sah die
Treppe an, dann stieg er hinauf. Er erreichte das Erdgeschoß
und den teppichbelegten Korridor, der an den verschiedenen
Büros vorbei zum Speisesaal führte.
Erneuerte Wut sprühte in seinen Augen, als er die Tür in der
Mitte des Korridors sah, die zu Dr. Ames’ Büro führte.
Er konnte sich sehr gut an Dr. Ames erinnern.
Andere Dinge mochten sich in seinem Sinn umnebelt haben,
als sein Gehirn angefangen hatte, gegen die Beengung seines
Schädels zu drängen, aber ein Bild von Dr. Ames brannte noch
immer hell in seinem Gedächtnis.
Ames war es, der ihm dies angetan hatte.
Ames, der vorgegeben hatte, sein Freund zu sein, ihn zu
mögen.
Ames, der ihn in die von Schmerzen gequälte Kreatur
verwandelt hatte, die er nun geworden war.
Alles war Ames’ Schuld, und als Jeff nun schwankend den
Korridor entlangschlurfte, konnte er den Mann riechen, und die
Witterung gab der Wut in ihm neue Nahrung.
Er drängte durch die Tür ins äußere Büro. Grunzend, mit
kurzen, rasselnden Atemzügen, starrte er umher.
Als er sah, daß das Büro leer war, packte er Marjorie
Jacksons Schreibtisch, hob ihn vom Boden und schleuderte ihn
gegen die Wand. Der Putz zerbrach unter dem Aufprall des
schweren Walnußmöbels, der sogar die Stakhölzer hinter dem
Putz brechen ließ.
Dann tappte er, ein Glimmen in den Augen unter den
wulstigen Brauen, auf die geschlossene Tür zum inneren Büro
zu.
»Zurück«, sagte Marty Ames, als ein Krachen und Poltern im
Vorzimmer bestätigte, daß die Ausbrecher nicht mehr auf das
Kellergeschoß beschränkt waren. Marjorie Jackson kauerte an
der Wand, und auf Ames’ Anweisung zog sie sich hinter den
Schreibtisch zurück.
Ames zog die unterste Schublade seines Schreibtisches auf
und entnahm ihr die Pistole, die er dort verwahrte, seit er zuerst
erkannt hatte, daß einige der Jungen gefährlich werden
könnten. Doch hatte er nie das Gefühl gehabt, die Waffe
gebrauchen zu müssen, und nach dem ersten Jahr hatte er sogar
die Schießübungen eingestellt, mit denen er nach dem Erwerb
der Pistole begonnen hatte. Jetzt fummelte er mit fliegenden
Fingern an der Sicherung, zog das Magazin heraus, um zu
sehen, ob Patronen darin waren, und hoffte, daß die Waffe
noch funktionierte.
Er hatte das Magazin kaum zwischen die Griffschalen
gestoßen, als ein splitterndes Krachen ertönte und die Tür zu
seinem Büro,
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