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Bestien

Bestien

Titel: Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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und
zurückhaltender Englischprofessor es stets fertigbrachte, um
Mitternacht in einer dunklen Zufahrt fünf durchtrainierte
Meisterspione zu überwältigen und unverletzt aus dem
wildesten Kreuzfeuer hervorzugehen, in dessen Verlauf zum
Überfluß auch noch ein oder zwei Messer nach ihm geworfen
wurden.
    Dies war die Wirklichkeit. Und wenn er auch gut in Form
und überzeugt war, daß er mit jedem der Wachmänner einzeln
im Kampf Mann gegen Mann bestehen würde, war doch keinen
Augenblick daran zu denken, daß er allen dreien auch nur eine
Minute würde widerstehen können. Er gab sich auch nicht der
Täuschung hin, daß sie zögern würden, ihn zu erschießen,
wenn er sie bedrängte. Er durfte mit keiner der
zweckdienlichen Verzögerungen rechnen, die James Bond
immer zustatten kamen, während der Bösewicht mit ihm
spielte, bis er Bond eine Gelegenheit gab, die er stets zu
ergreifen wußte.
    Nein, diese Männer hatten die Absicht, ihn zu töten. Zwar
würden sie es vorziehen, damit zu warten, bis sie ihn in der
Abgeschiedenheit von Ames’ eingezäuntem Gelände hätten,
doch würde der Wachmann auf dem Beifahrersitz keinen
Augenblick zögern, die großkalibrige Pistole in seiner Hand
auf ihn abzufeuern, wenn er auch nur eine einzige falsche
Bewegung machte.
Von den Wächtern neben ihm drohte weniger Gefahr; zu
groß war das Risiko, daß die Kugel ihn durchschlagen und den
    Wärter auf der anderen Seite verletzen würde.
Aber wenn eine Kugel durch die Sitzlehne hinter ihm ginge,
würde es niemanden kümmern.
Der Wagen verlangsamte seine Geschwindigkeit, als er auf
das Tor zurollte, aber der Fahrer sprach ein paar Worte ins
Funkgerät, und die Torflügel schwangen auf, um sich nach der
Durchfahrt des Wagens augenblicklich wieder zu schließen.
Der Wagen beschleunigte und bog nach links, um die
Rückseite des Gebäudes zu erreichen.
Wenn er überhaupt eine Chance hatte, dann würde es in dem
Augenblick sein, wenn der Wagen zum Stillstand käme und
einer der Wachmänner neben ihm ausstieg. Es sei denn, es gab
eine Tiefgarage im Gebäude, wie bei Tarrentech.
»Gott!« stieß der Fahrer plötzlich hervor, und der Mann
neben ihm schrak zusammen. Dann gab er dem Fahrer einen
finsteren Blick.
»Verdammt noch mal«, fing er an, aber der Fahrer beachtete
ihn nicht, trat auf die Bremse und wies nach vorn.
»Was geht da vor?« fragte er. »Was zum Henker ist das?«
Blake richtete sich auf und spähte zwischen den Männern
auf den Vordersitzen durch.
Zwanzig Schritte voraus stand ein Wesen, wie Blake es
noch nie gesehen hatte, in der Zufahrt und starrte den Wagen
an, als sei es nicht sicher, was es vor sich hatte.
Es sah wie ein seltsames Relikt der Evolution aus, eine
merkwürdige Nebenentwicklung, die weder Mensch noch Affe
war. Es kauerte auf den Keulen, bewegte den Kopf hin und her,
als hätte es Schwierigkeiten, seinen Blick auf das Fahrzeug zu
konzentrieren.
Der Wagen kam zum Stillstand, und einen Augenblick, als
alle fünf Insassen das seltsame Wesen, das halb Mensch und
halb Tier war, anstarrten, herrschte Totenstille. Als der Fahrer
etwas sagen wollte, hörten sie einen Ruf vom Gebäude, und
Sekunden später sprang Marty Ames aus einem Seiteneingang,
gefolgt von Marjorie Jackson. Die Kreatur auf der Zufahrt
erhob sich von den Keulen, schwang herum und gewahrte
Ames. Plötzlich erhob sie sich zu ihrer vollen Größe, und ein
Wutgeheul brach aus ihrer Kehle.
»Mein Gott«, murmelte der Fahrer. »Die Bestie geht auf
Ames los!«
Er legte die Handbremse ein, dann löste er mit einer Hand
den Sicherheitsgurt und war im Nu aus dem Wagen, die Pistole
schon aus dem Halfter und in der Hand. Er ging auf ein Knie
nieder, ergriff die Pistole beidhändig, stützte sie auf die
Kühlerhaube und drückte ab.
Die Kreatur zögerte, als das Geschoß ihren Oberschenkel
durchschlug, und stieß ein weiteres Brüllen aus. Einen Moment
lang schien sie sich nicht entscheiden zu können, in welche
Richtung sie sich wenden sollte, dann lief sie neuerlich auf
Ames zu.
»Schießen Sie!« rief Ames. »So schießen Sie schon, um
Himmels willen!«
Marjorie Jackson war in die andere Richtung gelaufen und
floh hinter das Gebäude. Ames stand jetzt allein mit dem
Rücken zur Hauswand. Als er Randy Stevens angreifen sah,
erkannte er in Randys Augen die gleiche rasende Wut, die er
vor Minuten in Jeff LaConners Augen gesehen hatte. Er wollte
fortlaufen, wollte kehrtmachen und wieder ins Haus fliehen,
aber seine Beine versagten ihm den Dienst, und er stand

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