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Bestien

Bestien

Titel: Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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– nein, er und ein Trupp TarrentechLeute würden ihr nachgehen und sie und ihren Sohn zur
Strecke bringen müssen.
    Zur Strecke bringen wie wilde Tiere.
Und dann würde es vorbei sein.
Jerry Harris hatte es ihm bereits erklärt. Es würde wieder
    einen Unfall geben, doch sollte er sich diesmal weit von
Silverdale ereignen. Es gab viele Zeugen dessen, was am
Morgen in der Schule geschehen war – die Hälfte der Schüler
hatte gesehen, wie Mark in einer Zwangsjacke fortgebracht
worden war.
    Die Geschichte war einfach. Seine Eltern hatten
beschlossen, ihn in die staatliche Heilanstalt in Canon City zu
bringen, doch auf der Fahrt durch die Berge war es zu einem
Unfall gekommen. Blake mußte auf der kurvenreichen
Gebirgsstraße irgendwie die Herrschaft über den Wagen
verloren haben – vielleicht war es sogar Marks Schuld, vielleicht war der Junge plötzlich von einem der unberechenbaren
Wutanfälle geschüttelt worden, die ihn seit gestern befallen
hatten, und hatte seinen Vater angegriffen. Der entscheidende
Punkt aber war, daß der Wagen von der Straße abgekommen
und einen Steilhang hinab in eine Schlucht gestürzt war, wo er
in Flammen aufgegangen war.
    Es würde sogar Leichen geben, vielleicht bis zur Unkenntlichkeit verbrannt, aber immerhin Leichen, die hier in Silverdale beerdigt werden konnten. Man würde Grabreden halten
und Tränen vergießen.
Und dann würde das Leben weitergehen wie bisher.
    Wenn Dick Kennally sich bereit erklärte, den Plan zu
unterstützen.
Harris hatte ihm die Alternative dargelegt, und noch jetzt,
als er in den friedlichen Herbstnachmittag hinausblickte,
machte sie Kennally frösteln!
Wenn ans Licht käme, was in Silverdale geschehen war,
wäre die ganze Stadt ruiniert. Denn nahezu alle waren auf die
eine oder die andere Weise mit dem Tarrentech-Projekt
verbunden, das in der Sportmedizinischen Klinik seinen
Schwerpunkt hatte. Vielleicht nicht aktiv verbunden, vielleicht
nicht einmal bewußt damit verbunden, aber gleichwohl
schuldig. Und einige – Dick Kennally wußte, daß er dazu
gehörte – waren aktiv beteiligt gewesen. Er selbst hatte Jeff
LaConner in jener Nacht vor einigen Wochen zu Marty Ames
gebracht; und er hatte sich im Laufe der Jahre mehr und mehr
dazu herbeigelassen, seine Anweisungen unmittelbar von Jerry
Harris entgegenzunehmen.
Er selbst hatte einen Polizeibericht über Andrew MacCallums Tod verfaßt, der keinen Zweifel daran ließ, daß es sich
um einen Unfalltod gehandelt hatte.
Auch Phil Collins war aktiv beteiligt gewesen, hatte ständig
mit Ames und Harris zusammengearbeitet, hatte getan, was
von ihm verlangt worden war, um Versuchspersonen für das
Programm bereitzustellen. Vielleicht wußte er nicht genau, was
vorging, aber sicherlich mußte er zu der Erkenntnis gelangt
sein, daß das, was Ames produzierte, nicht von körperlichem
Training und Vitamingaben allein kommen konnte. Also war
auch Collins unmittelbar schuldig.
Kennally versuchte gar nicht erst zu zählen, wie viele Leute
im Laufe der Jahre mit dem Programm zu tun gehabt hatten
und wie viele Jungen, die in der Mannschaft von Silverdale
gespielt hatten, durch Martin Ames’ biologische Alchimie
körperlich verändert worden waren.
Sicherlich waren es Dutzende.
Und die ganze Stadt hatte in glückseliger Unwissenheit
mitgespielt, denn das Projekt hatte ihnen eine gesicherte
Existenz geschaffen.
Jetzt kamen alljährlich sogar die Trainer der bedeutenderen
Collegemannschaften nach Silverdale, um unter den übergroßen, robusten und kämpferischen Jungen aus Silverdale, die
in der frischen Luft und dem gesunden Reizklima der Rocky
Mountains aufgewachsen waren, Spieler anzuwerben.
Wenn herauskäme, daß sie hauptsächlich in Martin Ames’
Laboratorium herangewachsen waren, würde Tarrentech
natürlich zusammen mit Silverdale ruiniert sein.
Wie viele von ihnen würden im Gefängnis landen? Wie
viele von ihnen würden überleben, wenn je ans Licht käme,
daß sie im großen Stil mit lebenden Menschen experimentiert
hatten?
Der Name Silverdale würde dann noch immer berühmt sein,
aber Dick Kennally schauderte, wenn er daran dachte, was für
ein Ruhm das sein würde.
Und keiner von ihnen würde jemals imstande sein, diese
Vergangenheit abzuschütteln.
»Es gibt tatsächlich keine Wahl, nicht wahr?« hörte er Jerry
Harris fragen.
Schließlich wandte er sich um und sah sie an. Jerry Harris
und Marty Ames starrten ihn mit unbeugsamer Härte an. Sogar
Marjorie Jackson, bleich, die Hände nervös im

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