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Bestien

Bestien

Titel: Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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stumm und benommen, als Elaine sie zur
Haustür hinausführte. Aber dann zögerte sie, zog an Elaines
Hand, bis diese auch stehenblieb.
Kelly wandte sich um und blickte zurück zum Haus.
Sie wußte, daß sie ihre Familie nie wiedersehen würde.
Das Haus verschwamm vor ihren Augen, als Tränen ihre
Augen überfluteten. Dann folgte sie Elaine zum Wagen.
    Als sie plötzlich das Ende der Straße erreichte, wo nichts als
ein großer Parkplatz am Fuß eines Skilifts war, verlor Sharon
den Mut. Sie hätte die andere Richtung einschlagen und durch
Silverdale talauswärts fahren sollen. Nun saßen sie in der Falle.
Einen Augenblick war sie versucht umzukehren, aber Mark
schien ihre Gedanken zu lesen.
»Wir können nicht zurück«, sagte er. »Sie werden eine
    Straßensperre errichten und uns abfangen.«
»Nun, hier können wir auch nicht bleiben«, erwiderte
Sharon, aber Mark war schon ausgestiegen und spähte zu den
Bergen auf.
»Da hinauf«, sagte er endlich. »Wir müssen über den Kamm
und auf der anderen Seite hinunter.«
Er wühlte im Heckraum des Kombiwagens, doch der
einzige halbwegs brauchbare Gegenstand, den er dort fand, war
eine abgenutzte Decke, die aussah, als hätte sie in den
vergangenen zehn Jahren nur dazu gedient, für Picknicks auf
dem Boden ausgebreitet zu werden. Dünn und verbraucht,
behaftet mit Gräsern und Fichtennadeln, würde sie wenig
Schutz gegen die Nachtkälte bieten, aber sie war besser als
nichts. Mark rollte sie zusammen, steckte sie unter den Arm,
und sie brachen auf.
Die ersten paar Kilometer blieb die Steigung mäßig, und sie
kamen rasch voran, aber als das Gelände steiler wurde und sie
stetig aufstiegen, begann Sharon zu ermüden.
Mark hingegen spürte, wie sein Körper rasch und positiv auf
die Anstrengung reagierte. Seine Beine hatten bald ein
rhythmisches Schrittmaß gefunden, das sie nahezu ermüdungsfrei bewältigten, und als er die steile Pfadspur hinaufstieg,
geriet er zwar in Schweiß, fühlte aber keinerlei Erschöpfung.
Die letzten Reste der Kopfschmerzen vergingen; er blieb in
gleichmäßiger Bewegung und atmete tief durch. Als seine
Mutter ihm schließlich zurief, daß sie rasten müsse, wandte er
sich unbedacht nach ihr um.
Er sah ihr ins Gesicht, und der schon vertraute Zorn wallte
in ihm auf, aber er kämpfte ihn nieder und sagte sich noch
einmal, daß es nicht wirklicher Zorn sei, sondern nur etwas,
womit Ames ihn präpariert hatte, ein Pawlowscher Reflex wie
bei einem Hund, der beim Klang einer Glocke speichelte. Und
als der Nachmittag sich hinzog, fand er, daß er fähig war, die
zornigen Aufwallungen ganz zu beherrschen.
Die Wut war noch da und schwelte in ihm, aber er fürchtete
nicht mehr, daß sie ihn überwältigen würde, daß er seine
Mutter schlagen oder die Finger um ihren Hals schließen und
zudrücken könnte.
Gegen Sonnenuntergang machte er die Verfolger aus. Er
war nicht sicher, wie viele es waren, aber sie kamen rasch
voran und erstiegen denselben Pfad, dem er und Sharon
folgten, und eine Weile überlegte er, wie sie so sicher sein
konnten, daß sie auf der richtigen Spur waren.
Dann erhaschte er einen flüchtigen Blick auf den Hund,
einen großen Schäferhund, der an einer Leine geführt wurde
und vorwärts drängte, die Nase am Boden.
»O Gott«, seufzte Sharon, als er von seiner Beobachtung
berichtete. »Was sollen wir tun?«
»Weitergehen«, erwiderte Mark grimmig. »Wir werden uns
nicht hinsetzen und aufgeben.«
Und so stiegen sie weiter.
Es wurde allmählich dunkel, und mit der Nacht kam eine
kalte Brise, die durch Mark und Bein ging. Sharon empfand sie
zunächst als angenehm, weil sie den Schweiß trocknete, aber je
höher sie kamen, desto schneidender wurde der Wind, und ihre
dünne Jacke bot nicht viel Schutz. Mark hingegen, der sich mit
scheinbar grenzenloser Energie bewegte, schien kaum unter der
Kälte zu leiden. Und dann, als das letzte Licht schwand und
Einzelheiten der Pfadspur kaum noch zu erkennen waren,
strauchelte Sharon, und ein stechender Schmerz schoß ihr
durch den Knöchel.
Sie stieß einen lauten Ruf aus und sank zu Boden, rieb sich
vorsichtig den verstauchten Knöchel. »Mark?« rief sie ihm
nach. »Mark!«
Er kam zurückgeeilt und kauerte neben ihr. Er befühlte ihren
Knöchel mit seinen großen Fingern und versuchte ihn zu
massieren. Sharon verzog das Gesicht, teils vor Schmerz, teils,
weil sie unter der Berührung seiner rauhen Haut an seine
deformierten Hände denken mußte. Endlich stand sie auf, von
Mark unterstützt, und

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