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Bestien

Bestien

Titel: Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Schoß
zusammengekrampft, beobachtete ihn erwartungsvoll.
Endlich kam er zu seiner unvermeidlichen Entscheidung.
»In Ordnung«, sagte er. »Aber was soll aus dem kleinen
Mädchen werden? Kelly heißt sie, nicht wahr?«
Schlagartig löste sich die Spannung im Raum. Marjorie
Jackson seufzte erleichtert, stand auf und ging zu einer großen
Kaffeekanne, die auf einer Anrichte stand, füllte eine Tasse für
sich und eine zweite für ihren Chef.
»Für sie wird natürlich gesorgt«, sagte Harris. »Weiß Gott,
nichts davon war ihre Schuld.« Er blickte scharf zu Kennally
hin. »Was ist mit Ihren Leuten?«
»Wir halten sie ganz heraus. Niemand außer Collins und mir
sollte jemals wissen, was hier draußen geschah. Also werde ich
einige Ihrer Leute für den Suchtrupp brauchen.«
Harris nickte. »Wie viele?«
Kennally zuckte die Achseln. »Nicht mehr als ein halbes
Dutzend. Ich werde Mitzi für die Spurensuche verwenden,
rechne aber nicht damit, daß die beiden weit kommen werden.«
Sein Blick ging wieder zu den Bergen hinüber. »Ich wette, sie
sitzen da oben im Wagen Ihrer Frau und warten auf uns.«
Nun, nachdem die Entscheidung endlich getroffen war, rieb
er sich munter die Hände, begierig, die Aktion in Angriff zu
nehmen. Je eher es vorüber wäre, desto früher konnte er
anfangen zu vergessen, daß es je geschehen war.
Kelly Tanner war den ganzen Tag unruhig gewesen und auf
ihrer Bank herumgerutscht, kaum imstande, dem Unterricht zu
folgen. Sie wußte nicht, was fehlte, doch als der Tag sich
hinzog und die Uhrzeiger sich überhaupt nicht zu bewegen
schienen, wurde sie zusehends unruhiger, bis ihr schließlich
war, als müsse sie aus der Haut fahren. Aber endlich läutete es
zum Ende der letzten Stunde, und sie rutschte aus ihrer Bank
und lief zur Tür, um als erste draußen zu sein. Erica Mason, die
Kelly bereits zu ihrer besten Freundin erkoren hatte, holte sie
im Gang ein.
»Willst du mit zu mir kommen?« fragte sie. »Meine Mama
sagte, wir könnten heute nachmittag Kekse backen, wenn wir
wollen.«
»Ich glaube, ich sollte lieber nach Haus gehen.«
Erikas Miene verzog sich enttäuscht, hellte sich aber
sogleich wieder auf. »Vielleicht komme ich dann mit dir«,
erbot sie sich. »Vielleicht läßt deine Mama uns Kekse backen.«
Aber Kelly schüttelte den Kopf.
Irgend etwas war zu Hause nicht in Ordnung, aber sie wußte
nicht genau, was es war. Sie wußte nur, daß etwas mit Mark
nicht stimmte und daß ihre Eltern gestern den ganzen Abend
darüber gestritten hatten. Und dann war ihre Mutter nicht mal
zum Frühstück heruntergekommen, was nur passierte, wenn sie
krank war.
Aber ihr Vater hatte nicht gesagt, daß ihre Mutter krank sei
– tatsächlich hatte er kaum etwas gesagt. Aber er hatte immer
wieder Mark angesehen, und Mark war früher als sonst zur
Schule gegangen, und auch er hatte kaum ein Wort gesagt.
Und den ganzen Tag hatte sie ein Gefühl gehabt, wie sie es
manchmal hatte; sie konnte es nicht klar bestimmen – es war
bloß ein komisches Gefühl im Magen, und der Gedanke, daß
etwas geschehen würde.
Und wann immer sie dieses Gefühl hatte, hatte sie einen
ihrer unruhigen Tage. Aber noch keiner war so schlimm
gewesen wie der heutige. »Ich muß bloß nach Haus«, murmelte
sie. »Es gibt was für mich zu tun.« Sie ließ Erika im Gang
stehen und lief hinaus auf den Schulhof. Unterwegs machte sie
halt, um ihre Jacke anzuziehen, dann hängte sie die Schultasche über die Schulter und machte sich auf den Heimweg.
Fünfzehn Minuten später bog sie in den Telluride Drive und
sah ihr Haus auf der anderen Seite, einen halben Block
entfernt.
Sie blieb stehen und starrte es an.
Obwohl es genauso aussah wie sonst, war heute nachmittag
etwas anders.
Schon von hier aus sah es irgendwie leer aus. Langsamer als
zuvor ging sie weiter, und das seltsame Gefühl im Magen
wurde mit jeder Sekunde schlimmer. Dann, als sie unmittelbar
gegenüber war, blieb sie wieder stehen.
Auf einmal wünschte sie, sie wäre doch zu Erica gegangen
oder hätte Erica mit sich kommen lassen. Als sie auf dem
Gehsteig stand und zum Haus hinübersah, hatte sie so ein
einsames Gefühl.
Aber das war dumm, sagte sie sich. Sie war kein Baby mehr
und war schon oft nach Haus gekommen, ohne jemand
angetroffen zu haben. Und immer gab es eine Notiz, mit einem
Magneten am Kühlschrank festgehalten, die ihr sagte, wo ihre
Mutter war und um welche Zeit sie zurück sein würde.
Aber früher war natürlich Chivas dagewesen, und seine
Gesellschaft hatte

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