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Bestien

Bestien

Titel: Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Gesicht verfinsterte sich. »Warum darf ich nicht zu
den Schulversammlungen gehen?« wollte sie wissen. »Ich gehe
ja auch zu den Spielen, nicht?«
    Mark grinste seiner kleinen Schwester zu. »Du hättest
keinen Spaß daran«, sagte er. »Die Stimmungsmache besteht
daraus, daß alle auf und nieder springen und die ganze Zeit
schreien.«
    »Warum gefällt es dann dir?« konterte Kelly.
»Weil es irgendwie lustig ist«, gab Mark zu. »Und außerdem will ich ein paar Aufnahmen für die Jahresausstellung
machen.«
Kelly hob keck den Kopf. »Ich wette, daß Linda Harris auf
jeder deiner Aufnahmen sein wird.«
»Vielleicht«, sagte Mark mit leichtem Erröten.
»Mark hat eine Freundin, Mark hat eine Freundin«, trällerte
Kelly.
Mark verdrehte die Augen zum Himmel und kehrte ihr den
Rücken. »Danach gehen wir Würstchen essen«, sagte er zu
seiner Mutter. »Um welche Zeit muß ich zu Haus sein?«
»Um elf«, antwortete Sharon. Und als Mark zur Tür ging,
rief sie ihm nach: »Und solltest du dich verspäten, ruf an!«
»Werde ich tun«, rief er zurück. Einen Augenblick später
fiel die Tür hinter ihm zu,
    Die Versammlung war gerade in Gang gekommen, als er das
Schulstadion erreichte. Linda winkte ihm vom Spielfeld zu,
und er lächelte und winkte zurück und trottete weiter. Bisher
hatte er derartigen Versammlungen mit dem Rest der Schüler
auf den Tribünen beigewohnt, aber diesmal würde auch er auf
dem Spielfeld sein. Er fand einen freien Platz auf der Bank,
öffnete die Fototasche und wählte ein Teleobjektiv für seine
Nikon. Er schraubte das Blitzlicht auf, überprüfte den
Filmvorrat und ging dann aufs Spielfeld hinaus. Inzwischen
kannte er den Ablauf und hatte sich schon im voraus überlegt,
welches die besten Aufnahmepositionen sein würden. Als die
Schulkapelle mit ihrer Marschmusik einsetzte, und die
Exerziermannschaft auf das Feld marschierte, war er bereit. Er
lächelte, als ihm einfiel, daß er Kelly gerade widerlegt hatte.
Linda Harris war nicht in der Exerziermannschaft, also würde
es mindestens ein Bild geben, auf dem sie nicht erschien.
    Die Versammlung nahm ihren Fortgang. Eine halbe Stunde
später hatte Mark drei Filme verschossen und nur noch einen in
Reserve. Er setzte sich zu Linda auf die Bank, und während die
Gesangsleiterinnen ihren rhythmischen Tanz zum Kampflied
anfingen, legte er die letzte Filmrolle ein. Als das Lied
verklungen war und Pete Nakamura das Megaphon an die
Lippen setzte, um die Mannschaft anzukündigen, stand Mark
bereit. Er hatte eine Position neben dem Haupteingang gewählt,
und als Pete die Namen der Mannschaftsmitglieder, ihre
Nummern und ihre Funktionen aufzählte, und die Spieler in
voller Uniform auf das Feld trabten, machte Mark seine
Aufnahmen.
    Einige der Spieler posierten für ihn, andere winkten ihm im
Vorübertrotten zu. Einer oder zwei ließen ihn unbeachtet, und
Robb Harris gelang es, genau in dem Augenblick, als das
Blitzlicht aufflammte, mit dem Finger zu schnippen.
    Zuletzt, nach einer langen, von einem Trommelwirbel
eingeleiteten Pause, rief Pete Nakamura Jeff LaConners
Namen. Während die Menge der Schüler auf den Tribünen
aufsprang und ihre Hochrufe in einem Crescendo anschwollen,
stellte Mark das Teleobjektiv auf Jeff ein, der durch das Tor zu
seiner Position auf dem Spielfeld lief. Als er an Mark
vorbeikam, wandte er ihm den Kopf zu, und im Augenblick der
Aufnahme sah er direkt in die Kamera.
    Der haßerfüllte Ausdruck in seinen Augen war so stark, daß
Mark beinahe die Kamera fallengelassen hätte.
Aber dann war Jeff vorbei, und als Jeff auf seinen Platz lief,
die Arme ausgebreitet, und die Hände hoch über dem Kopf,
dachte Mark, daß er sich geirrt haben müsse. Schließlich war es
mehrere Wochen her, daß Linda mit Jeff gebrochen hatte, und
trotz ihrer Befürchtungen war Jeff durchaus freundlich zu
ihnen beiden gewesen.
Nein, er mußte sich irren. Jeff hatte bloß für die Kamera
eine Miene grausamer Wildheit aufgesetzt.
Jeff stand an seinem Platz auf dem Spielfeld und ballte die
Fäuste an seinen Seiten. Obwohl die Klänge des Kampfliedes
die Luft erfüllten, und die übrigen Mitglieder der Mannschaft
mit der Menge sangen, merkte Jeff kaum etwas davon.
Sein Blick war auf Mark Tanner fixiert, der nun bei Linda
Harris stand und ihr ins Ohr flüsterte. Der vertraute Zorn, den
zu unterdrücken ihm immer schwerer fiel, kam wieder in ihm
hoch.
Es war in der Woche, nachdem er die Nacht in der
Sportmedizinischen Klinik verbracht hatte, schon

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