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Bestien

Bestien

Titel: Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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einmal
geschehen. Er war auf dem Übungsplatz gewesen und hatte gut
gespielt. Den ganzen Nachmittag hatte er mit Roy Kramer das
Zuspiel geübt und den Ball nach der verabredeten Strategie mit
fast vollkommener Genauigkeit zu der Stelle geschleudert, wo
Roy Kramer oder Kent Taylor ein paar Sekunden später sein
würden.
In elf Versuchen war ihnen das Zuspiel elfmal gelungen.
Als er den Platz vor dem zwölften Versuch überblickt hatte,
waren ihm Linda Harris und Mark Tanner ins Blickfeld
gekommen, beide lachend und im Begriff, von der Schule
fortzugehen. Darauf war das Spiel auseinandergefallen, sein
Wurf hatte die vorgegebene Stelle um gute zehn Schritte
verfehlt. Sofort hatte Phil Collins in die Trillerpfeife gestoßen,
war aufs Feld gestürmt und hatte wissen wollen, was
geschehen sei, Jeff hatte nichts gesagt und die Tirade des
Trainers nur mit halbem Ohr gehört, denn eine Woge blinder
Wut hatte ihn überspült. Ihm war schwarz vor Augen
geworden, und sein Blickfeld hatte sich so verengt, daß er nur
noch Mark und Linda hatte wahrnehmen können.
Sie verlachten ihn – dessen war er so gewiß wie er jemals in
seinem Leben einer Sache gewiß gewesen war.
Und dann, so plötzlich er in ihm aufgekommen war, hatte
der Wutanfall sich gelegt. Er hatte an seinem Platz gestanden,
auf einmal müde und erschöpft, als wäre er gerade die
zehntausend Meter gelaufen.
Linda und Mark waren noch zu sehen. Sie hatten bei der
Ecke des Schulgebäudes haltgemacht und blickten zu ihm her.
Als Mark die Hand hob, ihm zu winken, winkte Jeff
unwillkürlich zurück. Für den Rest der Übungsstunde war es
um Jeffs Konzentration geschehen; seine Gedanken waren
ganz auf die Frage konzentriert, was passiert war. Er war nicht
wütend, weder auf Linda noch auf Mark. Jedenfalls glaubte er
nicht, daß er es war.
Von da an hatte er bis zur vergangenen Woche keinerlei
Probleme mit Wutanfällen gehabt. Aber am Montagfrüh und
dann wieder am Dienstagmittag hatte er für einen Augenblick
die Beherrschung verloren. Gestern war es zweimal passiert,
und heute war er Linda und Mark sorgsam aus dem Wege
gegangen, besorgt, der Jähzorn könne wieder über ihn
kommen; diesmal würde er nicht in der Lage sein, ihn zu
beherrschen.
Und jetzt, als er mit dem Rest der Mannschaft den Tribünen
gegenüberstand, geschah es wieder.
Sein Blick war auf die beiden fixiert, seine Wut umrahmte
ihre Gestalten mit verschwimmendem Rot. Er glaubte, sie
reden zu hören, und war überzeugt, daß sie von ihm sprachen.
»Dummer kleiner Scheißer«, knurrte er.
Robb Harris, der die Nachbarposition hatte, sah Jeff von der
Seite an. Er dachte, Jeff hätte zu ihm gesprochen, aber nun sah
Jeff in eine andere Richtung. Nach seinem Gesichtsausdruck zu
urteilen, war er fuchsteufelswild wegen etwas. Aber was
konnte es sein? Vor ein paar Minuten, als sie im Umkleideraum ihre Uniformen angelegt hatten, war er in bester
Stimmung gewesen. Verwundert blickte Robb umher und
versuchte auszumachen, welches der Gegenstand von Jeffs
Zorn war.
Er konnte in der Richtung nur seine Schwester sehen, die
neben Mark Tanner auf der Bank saß. Aber das war keine
große Sache – Jeff hatte ihm erst vor ein paar Tagen gesagt,
daß er Linda ihr Verhalten nicht zum Vorwurf mache. Nun
aber funkelte er grimmig zu Mark hinüber, und seine Hände
waren zu Fäusten geballt, die Knöchel weiß, die Armsehnen
wie straff gezogene Stahldrähte.
Die letzten Töne des Kampfliedes verklangen, und die
Spieler wandten sich um und warteten, daß Jeff LaConner sie
vom Feld und zurück in den Umkleideraum führe.
Aber Jeff rührte sich nicht vom Fleck. Er stand wie
angewurzelt, den stieren Blick unverwandt auf Linda und Mark
gerichtet.
»Los, komm, Jeff«, sagte Robb. »Gehen wir!«
Jeff schien ihn nicht zu hören. Endlich stieß Robb ihn an.
»Nun beweg schon deinen Arsch, Mann! Was ist los mit dir?«
Es dauerte einen Moment, bis seine Worte durchdrangen,
dann machte Jeff eine halbe Drehung zu ihm.
»Ich werd’ diesen kleinen Bastard schon kriegen«, sagte er.
»Und ich werd’ ihn so zusammennageln, daß ihn niemand
mehr ansehen mag!«
    »Also, was gibt es?« fragte Blake Tanner. Sie saßen bei Jerry
Harris zu Hause in dessen eichengetäfeltem Arbeitszimmer,
und obwohl Blake seit einer knappen Stunde dort war, war
Jerry noch immer nicht zur Sache gekommen. Und es mußte
etwas geben, denn als Jerry ihn nach dem Abendessen
angerufen und gebeten hatte, auf einen Sprung vorbeizukommen, war etwas in seinem Ton gewesen,

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