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Bestien

Bestien

Titel: Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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das Blake
verraten hatte, es stecke mehr dahinter als bloß ein Besuch
unter Freunden.
    Er glaubte auch nicht, daß es etwas mit dem Büro zu tun
hatte, denn schon in den wenigen kurzen Wochen, die er in
Silverdale war, hatte Blake gelernt, daß Jerry Harris
geschäftliche Angelegenheiten im Büro besprach und nicht zu
Hause. Natürlich sprachen sie die ganze Zeit über geschäftliche
Dinge, ganz gleich, wo sie sich befanden, aber wenn der Anlaß
des Beisammenseins gesellig war, wurde nie über wichtige
Fragen gesprochen. Nichtsdestoweniger hatte er sich während
des viertelstündigen Fußwegs Gedanken darüber gemacht, was
Jerry auf dem Herzen haben mochte.
    Zuerst war er der Meinung gewesen, es gehe um Ricardo
Ramirez, und der Gedanke machte Blake traurig. Der Junge lag
noch immer im Krankenhaus, den Kopf bewegungslos in der
metallenen Umklammerung eines Stryker-Rahmens. Unter
diesen Umständen mußte man die Tatsache, daß der Junge
noch immer im Koma lag, fast als einen Segen betrachten,
denn wenigstens wußte Rick nichts davon, wie ernst seine
Verletzungen waren. Soweit die Fachärzte, die Dr. MacCallum
herbeigerufen hatte, beurteilen konnten, war Rick vom Hals
abwärts nahezu völlig gelähmt und würde ohne künstliche
Beatmung sehr rasch sterben. Aber sein Herz war noch kräftig,
und bisher hatte Maria Ramirez sich geweigert, die Möglichkeit, daß ihr Sohn niemals aus dem Koma erwachen würde,
auch nur in Betracht zu ziehen. Sie schlief in seinem
Krankenzimmer und saß jeden Tag an seinem Bett, hielt ihn an
der Hand und murmelte leise auf spanisch zu ihm, überzeugt,
daß er selbst in seinem Koma irgendwie hören und verstehen
könne, was sie sagte.
    Der Treuhandfonds war eingerichtet und würde eine großzügige Rente zahlen sowie alle Kosten übernehmen, die Maria
und Ricardo aus dem Unfall und seinen möglichen Folgen
erwachsen würden. Obwohl Blake überzeugt war, daß Maria
das ganze Ausmaß ihrer finanziellen Absicherung noch nicht
verstand, war er ebenso überzeugt, daß sie die Großzügigkeit
niemals mißbrauchen würde. Nach seinem anfänglichen
Schock über die Anweisungen, die Jerry Harris in diesem
Zusammenhang gegeben hatte, war Blake zu der Auffassung
gelangt, daß Ted Thorntons Politik richtig sei, denn ohne die
Hilfe von Tarrentech wäre Maria Ramirez völlig mittellos. Und
nun hatte sie einen Treuhandfonds und brauchte sich um ihre
Zukunft und die ihres Sohnes keine Sorgen zu machen, die
über seine Gesundung hinausgingen.
Wenn ihr Sohn überlebte.
     
Im Laufe ihres Gesprächs hatte Jerry jedoch weder die
    Ramirez-Angelegenheit noch irgend etwas anderes angesprochen, was zu ihren geschäftlichen Obliegenheiten gehörte. Statt
dessen schien er mehr daran interessiert, wie die Tanners sich
in Silverdale einlebten. Und nun endlich, in Beantwortung von
Blakes Frage, mischte Jerry jedem von ihnen einen dritten
Cocktail und kam zur Sache.
    »Ich habe über Mark nachgedacht«, sagte er.
Blake zog fragend die Brauen hoch.
»Ich weiß nicht, ob du schon Gelegenheit hattest, dich mit
der Arbeit in Rocky Mountain High vertraut zu machen«, fuhr
Jerry fort. »Der Sportmedizinischen Klinik.«
    Blake zuckte die Achseln. »Ich weiß noch nicht viel
darüber, außer, daß wir eine ganze Menge Geld hineinstecken.«
    »Es ist eine Art Forschungsinstitut«, sagte Jerry. »Martin
Ames hat einige interessante Ideen über sportmedizinisch
überwachte Trainingsprogramme, und wir haben ihm die
Möglichkeit gegeben, sie in die Praxis umzusetzen.« Er
lächelte. »Du hast die Footballspiele unserer Mannschaft
gesehen und kannst dir ein Bild davon machen, wie
wirkungsvoll seine Theorie sich in der Praxis bewährt.
Tatsächlich«, sagte er stolz, »übertrifft es unsere kühnsten
Erwartungen.«
    Blake richtete sich in seinem Sessel auf. »Worum geht es?«
fragte er. »Was macht er?«
»Synthetische Vitamine«, antwortete Jerry. »Er hat eine
Menge Zusammenhänge zwischen körperlicher Entwicklung
und bestimmten Vitaminkomplexen entdeckt, und in den
letzten Jahren hat er in Zusammenarbeit mit unseren Labors
eine Serie neuer Verbindungen entwickelt, die uns in die Lage
versetzen, viele genetische Unzulänglichkeiten zu kompensieren.« Er machte eine Pause. »Wie etwa Robbs Asthma.«
Die Worte hingen eine Weile in der Luft, bis Blake ihre
Bedeutung aufging. »Du meinst, es war nicht bloß der
Klimawechsel und die gute, reine Gebirgsluft, die es
überwanden?«
Jerry schüttelte den Kopf. »Ich wünschte, es wäre

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