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Bestien

Bestien

Titel: Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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machte ein Gesicht, denn das war genau, was er
gedacht hatte. Doch wenn Ames die Worte laut aussprach,
klangen sie lächerlich. »Kann sein, daß ich überreagierte«,
sagte er.
Nun kam ein aufmunternder Ton in Ames’ Stimme. »Nein,
Sie haben richtig gehandelt. Wissen Sie, ich möchte immer
erfahren, was mit den Jungen vorgeht, ganz gleich, wie
unbedeutend es scheinen mag. Nicht, daß die Rötungen an
Jeffs Armen und Beinen bedeutungslos wären«, fügte er eilig
hinzu. »Es war richtig, daß Sie mich anriefen. Aber es besteht
kein Grund zur Sorge. In Ordnung?« Als der Trainer nicht
gleich antwortete, sagte Ames: »Ich weiß, was ich tue,
Collins.«
Diesmal klang seine Stimme unverkennbar herausfordernd,
und Phil Collins preßte die Lippen zusammen.
Wenn der arrogante Bastard so selbstsicher war … Er schob
den Gedanken beiseite. Schließlich hatte Ames mehr als jeder
andere für die Mannschaft getan, er selbst mit eingeschlossen.
»In Ordnung«, sagte er endlich. »Ich wollte Sie nur wissen
lassen, was vorgeht, das ist alles.«
»Und ich würdige das«, erwiderte Ames, wieder freundlich.
Einen Augenblick später endete das Gespräch, doch selbst
nachdem er aufgelegt hatte, blieb in Phil Collins ein
Unbehagen zurück.
Wie, wenn mit Jeff wirklich etwas nicht stimmte?
Wie, wenn Jeff LaConner in der gleichen Art krank würde,
wie Randy Stevens letztes Jahr?
Der bloße Gedanke daran machte ihn schaudern.
9
    DIE LETZTEN SPÄTSOMMERTAGE WAREN DAHINGEGANGEN , und
als der September dem Oktober Platz machte, begannen die
Espen ihre Farbe zu wechseln. Ganz Silverdale flammte in den
leuchtenden gelben, goldenen und roten Farben des Herbstes,
und die Gebirgsluft hatte eine Schärfe angenommen, die ein
Vorbote des kommenden Winters war. Schon waren die
höheren Gipfel im Osten des kleinen Tales mit Schnee überzuckert, und die langen Abende des Sommers waren ein Ding
der Vergangenheit.
    Den Tanners begann Silverdale endlich zur Heimat zu
werden, und sie hatten sich ohne große Mühe der gemächlichen
Gangart der kleinen Stadt angepaßt. Kelly, die ihre Freundinnen in San Marcos so gut wie vergessen hatte, bestand
darauf, daß es, wenn die Eltern ihr nicht augenblicklich Skier
kauften, zu spät sein und ihr Leben für immer zerstören würde.
    Blake, obschon noch im Kampfe mit den Massen von
Einzelheiten, deren Beherrschung sein neuer Job von ihm
verlangte, brachte es nichtsdestoweniger fertig, jeden Tag um
halb sechs oder sechs heimzukommen, und er brauchte niemals
an den Wochenenden zu arbeiten. Als er in der ersten Zeit
einmal versucht hatte, an einem Samstagnachmittag in sein
Büro zu gehen, machte er rasch die Erfahrung, daß es in
Silverdale unmöglich war, an Wochenenden zu arbeiten, denn
ein Sicherheitsbeauftragter hatte ihn am Eingang abgefangen
und informiert, daß alle Büros über das Wochenende
zugesperrt seien. Als er aufbegehrt und gesagt hatte, daß er
Arbeit hatte, hatte der Mann ungerührt gekontert, dann müsse
er Jerry Harris anrufen. Jerry hatte ihn ausgelacht und ihm
gesagt, er solle nach Haus gehen. »Soweit es mich betrifft«,
sagte er, »tun wir hier draußen nichts, was nicht bis Montag
warten kann. Also genießen wir das Familienleben, solange wir
können. Die Kinder wachsen sowieso zu schnell heran.«
    Am Nachmittag waren sie zum Footballspiel der
Schulmannschaft gegangen, und am nächsten Wochenende
waren sie nach Durango gefahren, um die Silverdale-Wölfe
dort spielen zu sehen. Zu Blakes Verwunderung hatte Mark
tatsächlich ein gewisses Interesse an den Spielen gezeigt,
obwohl er anfangs argwöhnte, daß Marks Hauptinteresse mehr
Linda Harris als dem Spiel selbst gelte. Dennoch war es Mark
gewesen, der jeden Sonntagnachmittag darauf bestanden hatte,
ein paar Stunden auf dem Übungsplatz der Schule zu
verbringen.
    In Sharons Bewußtsein waren die Zweifel, die sie an dem
Tag, als sie Charlotte LaConner im Supermarkt kennengelernt
hatte, in den Hintergrund getreten, und als sie Charlotte bei den
Footballspielen wiedergesehen und bemerkt hatte, daß Jeff
trotz ihrer entschiedenen Worte an jenem Tag weiterhin Mannschaftskapitän war, hatte sie die Schlußfolgerung gezogen, daß
Elaine Harris vielleicht recht gehabt hatte, als sie die Meinung
vertreten hatte, Charlotte neige zu Überreaktionen.
    Jetzt, am zweiten Donnerstag im Oktober, blickte Mark auf
seine Armbanduhr, kratzte den letzten Mundvoll Kartoffeln
vom Teller und schob seinen Stuhl zurück. »Muß gehen«,
erklärte er.
    Kellys

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