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Bestien

Bestien

Titel: Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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so einfach
gewesen. Aber das war es nicht. Ames fand, daß mit Robb
verschiedenes nicht stimmte. Es war nicht nur das Asthma – er
hatte Probleme mit seinen Knochen, die möglicherweise zu
präkanzerosen Bildungen neigten, und seit seiner frühen Kindheit war er in seiner Entwicklung etwas zurückgeblieben.
Ames’ Theorie lief darauf hinaus, daß alles damit zusammenhing, wie Robbs Körper bestimmte Vitaminkomplexe
verarbeitete.« Er lächelte wieder. »Und wie du sicherlich
bemerkt haben wirst, ist das alles behoben.«
Die unausgesprochene Folgerung war klar, und Blake
bedurfte keines Anstoßes durch Jerry, um sie zu erkennen.
»Aber es ist ein Sportmedizinisches Zentrum«, sagte er, »und
du weißt, daß Mark mit Sport nicht viel im Sinn hat.«
Jerry blickte überrascht auf. »Sehe ich euch zwei nicht jeden
Sonntagnachmittag draußen auf dem Übungsplatz? Mir
scheint, daß seine Einstellung sich zu ändern beginnt.«
Blake wiegte den Kopf in sorgsam dosiertem Zweifel hin
und her, denn er wollte nicht einmal Jerry Harris seine
Hoffnung anvertrauen, daß Mark schließlich doch noch in
seine Fußstapfen treten würde. »Er ist ein bißchen klein für die
Mannschaft hier, findest du nicht? Ich meine, unsere Burschen
sind allesamt große, kräftige Kerle; sie würden Mark doch glatt
über den Haufen rennen.«
»Genau«, sagte Jerry und stellte sein Glas ab. »Und ich
weiß, daß es mich wirklich nichts angeht, aber ich habe mit
Marty Ames über Mark gesprochen – das rheumatische Fieber
und so weiter. Ich bin sogar soweit gegangen, ihm Marks
Krankenakte schicken zu lassen.«
Blake runzelte die Brauen. »Abgesehen davon, daß ich
dachte, Krankenakten seien vertraulich und dürften nicht an
Dritte weitergegeben werden, warum hieltest du das für
angebracht?«
»Weil ich Martys Meinung hören wollte, bevor ich mit dir
redete. Ich wollte dir keine unbegründeten Hoffnungen
machen.«
Nun stellte auch Blake sein Glas weg. »Nun gut«, sagte er.
»Ohne damit einer Entscheidung vorzugreifen: Was sagte er?«
Jerry Harris’ Blick begegnete seinem. »Er meint, daß er
Mark helfen kann. Er ist nicht der Auffassung, daß die Folgen
des rheumatischen Fiebers von Dauer sein müssen, und er ist
zuversichtlich, daß er Marks Längenwachstum auf die normale
Rate bringen kann.«
Blake sah ihn halb zweifelnd, halb spöttisch an. »Ist das
dein Ernst?«
»Durchaus«, erwiderte Jerry. »Er glaubt, daß eine Variante
des Vitaminkomplexes, mit dem Robb behandelt worden ist,
mit neunzigprozentiger Sicherheit bei Mark wirksam sein
wird.«
Blake blickte seinen Freund an. Nichts von dem, was Jerry
sagte, leuchtete ihm ein. Wenn es wirklich solch einen
Vitaminkomplex gab, hätten Sharon und er längst davon
gehört. Es sei denn …
»Soll das heißen, daß du mir vorschlägst, jemanden eine
experimentelle Droge an Mark ausprobieren zu lassen?«
Harris schüttelte den Kopf, als habe er die Frage erwartet.
»Man kann sie schwerlich experimentell nennen«, sagte er.
»Und sie hat nichts mit Drogen in dem Sinne zu tun, wie man
das Wort heutzutage versteht. Es ist nichts weiter als eine
neuartige Methode der Kombination bestimmter Vitamine, die
es dem Körper erlaubt, sein Potential voll auszuschöpfen. Die
Vitaminkomplexe wirken dabei als eine Art Auslöser, indem
sie die Produktion von Hormonen anregen, die bereits
vorhanden sind, aber nicht in ausreichender Menge erzeugt
werden.« Als er den Zweifel in Blakes Augen las, sagte er:
»Glaubst du wirklich, ich würde zulassen, daß Ames meinem
eigenen Sohn ein Mittel gibt, in welches ich nicht volles
Vertrauen hätte? Er ist mein Sohn, Blake, kein Meerschweinchen.«
»Nun, ich weiß nicht«, erwiderte Blake. »Aber es ist
sicherlich etwas, was man sich durch den Kopf gehen lassen
sollte. Und ich würde gern alles Material sehen, das es darüber
gibt.« Er lächelte ein wenig verlegen. »Ich bin zwar kein Arzt,
aber nach all den Problemen, die wir mit Mark hatten, kann ich
dir sagen, daß ich über Wachstumsschwierigkeiten mehr als
der durchschnittliche Laie weiß.«
»Gerade so wie Elaine und ich über alles Bescheid wußten,
was mit Asthma zusammenhängt«, sagte Harris. »Du wirst das
Material am Montagmorgen auf deinen Schreibtisch
bekommen. Und wenn du hingehen und mit Dr. Ames über
Mark sprechen möchtest, läßt sich das jederzeit einrichten. Laß
es dir von ihm erklären und triff danach deine Entscheidung.«
Ein paar Minuten später ging das Gespräch auf andere
Themen über, aber

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