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Bestien

Bestien

Titel: Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Jeff,
dessen Gesicht eine kaum noch kenntliche Maske wütender
Raserei war, schien nicht zu wissen, was er tat. Er war wie ein
Hund, der eine halbtote Ratte schüttelte, um ihr den Rest zu
geben. Aber wie ein tollwütiger Hund.
    »Komm und hilf mir!« rief er Pete Nakamura zu. »Wir
müssen ihn von Mark wegziehen.«
Gegenüber ging eine Haustürbeleuchtung an, ein Stück
weiter eine zweite. Robb sprang von einer Seite auf Jeff zu und
packte ihn beim Arm.
Mit einer kurzen Bewegung riß Jeff sich los, dann holte er
zu einem Schwinger aus, der Robbs Unterkiefer traf. Robb
jaulte auf und wankte zurück, die rechte Hand auf die
schmerzende Stelle gepreßt.
Jeffs zweiter, auf Pete Nakamura gezielter Schwinger traf
dessen Auge. Roy Kramer warf sich auf Jeffs Rücken und legte
ihm von hinten beide Arme um den Hals.
Als Roys Arme sich um seinen Hals zusammenzogen,
schien Jeff einen Augenblick zu zögern und ließ die wild um
sich schlagenden Arme sinken. Dann entwich ein wütendes
Gurgeln seiner strangulierten Kehle, und mit einer gewaltigen
Kraftanstrengung richtete er sich auf und kam auf die Beine, so
daß Roy an seinem Rücken hing. Er drehte sich schwerfällig
herum, als erwarte er diesen neuen Gegner hinter sich zu
finden, dann ließ er sich zu Boden fallen und wälzte sich
herum. Als sein Gewicht auf Roy lastete, mußte dieser einen
Augenblick den Druck seiner Arme lockern, und plötzlich war
Jeff frei. Er wälzte sich auf die Seite, kam in kauernder
Haltung auf die Beine. Seine im Widerschein der Straßenlaterne gefährlich glitzernden Augen blickten von Robb zu
Pete, dann wieder zu Roy, der eben im Begriff war, sich
aufzurappeln.
Mark Tanner lag mit angezogenen Knien auf der Seite und
stöhnte und wimmerte vor Schmerzen.
Inzwischen waren aus mehreren umliegenden Häusern die
Bewohner gekommen, und Fragen und Antworten flogen hin
und her. Jetzt erst schien Jeff die sich am Schauplatz des
Geschehens versammelnde Menge wahrzunehmen. Ein seltsam
tierischer Laut entrang sich seiner Kehle, dann sprang er auf
und rannte in eine Zufahrt, um Sekunden später in der
Dunkelheit hinter einem Haus unterzutauchen.
    Jerry Harris bog in den Pueblo Drive und trat auf die Bremse.
Ein kurzes Stück voraus hatte sich eine kleine Menschenmenge
versammelt, und mittendrin stand Robb im Lichtschein einer
Straßenlaterne und massierte sich den Unterkiefer.
    Blake Tanner war schon aus dem Wagen gesprungen und
lief voraus. Erst als der andere sich eine Gasse durch die
Umstehenden gebahnt hatte und auf die Knie fiel, erkannte
Jerry, daß die dort liegende Gestalt Mark sein mußte. Er ließ
den Motor im Leerlauf drehen, stieg aus und ging zu seinem
Sohn.
»Was ist passiert? Bist du verletzt?«
    Robb schüttelte den Kopf, fand aber keine Worte. Als er
endlich eine Antwort herausbrachte, kam sie stockend und mit
bebender Stimme. »Er … er war verrückt«, murmelte er. »Jeff
schlug ihn einfach in … in Grund und Boden, und wollte nicht
aufhören …«
    »Wo ist er?«
»Fort«, sagte Robb. »Es war wirklich unheimlich. Roy
sprang ihn von hinten an und brachte ihn von Mark weg, aber
dann warf er sich auf den Boden, und Roy mußte loslassen.
Und dann stierte er uns an, als wüßte er nicht mal, wer wir
waren. Und auf einmal lief er davon.« Robb zeigte in die
Einfahrt, wo Jeff verschwunden war, und Jerry nickte.
»Verstehe.« Er ließ den Blick über die versammelten
Menschen gehen und erkannte einen seiner Angestellten.
»Rufen Sie einen Krankenwagen«, sagte er zu dem Mann.
»Und dann müssen wir ein paar Leute zusammentrommeln und
sehen, ob wir Jeff LaConner finden können. Und jemand muß
seine Leute anrufen«, sagte er zur Allgemeinheit, und sofort
löste sich eine Frau aus der Menge und eilte über die Straße
davon.
Jerry begab sich zu Blake Tanner, der noch an Marks Seite
kniete. »Ist er in Ordnung?«
Blake blickte in hilflosem Zorn auf. »Wie kann er in
Ordnung sein, wenn seine Nase blutet, ein Auge zugeschwollen
und sein Gesicht zerschlagen ist? Und wo zum Teufel steckt
dieser LaConner?«
»Nun, reg dich nicht auf«, erwiderte Jerry. »Nehmen wir
eins nach dem anderen und versuchen wir diese Sache
auszubügeln. Und das erste ist Mark. Ich habe einen Krankenwagen bestellt, für alle Fälle.«
Mark bewegte sich ein wenig und öffnete das linke Auge zu
einem Spalt. »Papa?« murmelte er. »Bist du es?«
»Es ist schon gut, Mark«, beruhigte ihn Blake. »Ich bin hier,
und es ist alles vorbei. Du wirst bald wieder auf dem

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