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Bestien

Bestien

Titel: Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Damm
sein.«
Ein Schluchzen, halb Schmerz und halb Erleichterung, kam
aus Marks Kehle. Langsam, als befürchtete er, sie könnten in
Stücke zerbrechen, streckte er die Beine. Dann wälzte er sich
herum, stemmte sich auf allen Vieren hoch und erbrach.
Er würgte einige Male, hustete und sackte wieder in sich
zusammen.
In der Ferne erklang Sirenengeheul und näherte sich rasch;
wenige Minuten später bog der Krankenwagen mit eingeschalteten Blinklichtern um die Ecke und hielt am Straßenrand.
Sharon Tanner öffnete Elaine Harris mit bleichem Gesicht die
Haustür. »Wo ist er? Wo ist Mark?«
»Zieh deinen Mantel an und laß uns gehen«, sagte Elaine.
»Jerry und Blake sind bereits dort. Es wird nicht so schlimm
sein, ganz bestimmt nicht.«
Sharon griff zu ihrem Mantel, dann fiel ihr Kelly ein, die
oben in ihrem Zimmer schlief. »Augenblick«, sagte sie. »Ich
muß Kelly holen.«
Während Elaine in der Diele wartete, eilte Sharon die
Treppe hinauf und verschwand in Kellys Zimmer. Kurz darauf
kam sie wieder zum Vorschein, eine völlig verschlafene Kelly
vor sich hertreibend, die im Schlafanzug war und versuchte,
den Gürtel eines Bademantels zuzubinden.
»Wohin gehen wir, Mama?« gähnte sie.
»Laß gut sein, Kind«, sagte Sharon. Sie lief zur Garderobe
und fuhr in ihren Mantel. »Wir machen eine kleine Fahrt, das
ist alles.«
Kelly, noch benommen vom Schlaf, folgte ihrer Mutter
hinaus zum Wagen und stieg auf den Rücksitz. Als Sharon auf
der Beifahrerseite die Tür schloß, hatte Elaine schon den Motor
angelassen und den Gang eingelegt. Der Wagen rollte mit
einem Ruck an, und sie fuhren die Zufahrt hinaus.
»Wie konnte es geschehen?« fragte Sharon, als sie die
Straße hinunterfuhren. »Warum sollte Jeff über Mark
herfallen?«
»Ich weiß es auch nicht«, sagte Elaine. »Es sei denn, er
hegte die ganze Zeit Lindas wegen einen Groll. Aber das sieht
Jeff nicht ähnlich. Er war immer ein gutmütiger …«
Dann fiel Elaine ihre Begegnung mit Charlotte LaConner
vor einigen Wochen im Supermarkt ein, und sie verstummte.
Innerhalb von Minuten kamen sie zum Pueblo Drive, und
Elaine parkte den Kombiwagen hinter Jerrys Fahrzeug. Sharon
befahl Kelly, auf dem Rücksitz zu bleiben, und stieg aus.
Rasch überflog sie die Menge, dann sah sie Blake mit Jerry
Harris beisammenstehen. Neben ihnen hoben zwei weißgekleidete Helfer Mark auf eine Bahre.
»Mein Gott!« stöhnte Sharon. Sie lief hinzu, drängte sich
durch die Menge der Umstehenden, und dann mußte sie sich an
Blakes Arm festhalten, als sie Marks zerschlagenes Gesicht
sah. Sie unterdrückte den Schrei, der ihr in die Kehle stieg, fiel
auf die Knie und berührte vorsichtig ihres Sohnes Wange.
»Mark?« fragte sie. »Kannst du mich hören?«
Marks linkes Auge öffnete sich ein wenig, und er zwang die
Spur eines Lächelns in seine Züge. »Ich – ich fürchte, ich hab’
die Sperrstunde nicht ganz geschafft«, murmelte er.
Eine Welle der Erleichterung überschwemmte Sharon; sie
streichelte Marks Hand, die auf seiner Brust ruhte. »Mach dir
deswegen keine Sorgen«, sagte sie. »Wie fühlst du dich? Hast
du große Schmerzen?«
Mark schluckte mühsam, und seine Schultern bewegten sich
ein wenig, als versuche er ein Achselzucken. »Schon mal von
einem Bus angefahren worden?« brachte er hervor.
Sharon liefen die Augen über. Schnupfend schüttelte sie den
Kopf.
»Na, wenn du’s wissen willst, laß dich von Jeff LaConner
verprügeln.«
Dann schloß sich sein Auge wieder, und er zuckte
zusammen, als die beiden Krankenwärter die Bahre aufhoben
und zum Krankenwagen trugen. Sharon ging nebenher, und
Blake kam auf die andere Seite, aber keiner von beiden sprach,
bis die Bahre in den Wagen geschoben und die Türen
geschlossen waren. »Wohin bringen sie ihn?« fragte Sharon.
Einer der Wärter lächelte ihr zu. »Bezirkskrankenhaus,
Madam. Keine Sorge – es ist nicht so schlimm, wie es aussieht.
Vielleicht ein paar Stiche über dem rechten Auge und etwas
Klebeband um die Rippen. Aber er wird schon wieder.«
Sharon lächelte ihm dankbar zu. Dann, als sie umherblickte,
fiel ihr etwas auf. Sie wandte sich stirnrunzelnd zu Blake. »Wo
ist die Polizei?«
Jerry Harris, der ein paar Schritte hinter Blake stand,
übernahm es, ihre Frage zu beantworten. »Es war bloß eine
Rauferei unter Schuljungen, Sharon. Ich dachte nicht, daß wir
die Polizei einschalten müßten.«
Sharon starrte ihn an. »Du meinst, sie wurde nicht einmal
verständigt?« fragte sie in ungläubigem Ton.
Jerry Harris

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