Bestien
werde am kommenden Morgen
nach Haus gehen können.
»Ich denke, dein Vater möchte, daß ich einige Übungen für
dich empfehle«, sagte Ames. »Und ich habe einen Vitaminkomplex, der dir helfen könnte, dein Wachstumsproblem zu
überwinden.«
Mark runzelte die Brauen. Davon hatte sein Vater ihm
nichts gesagt. »Wann ist ihm das eingefallen?« fragte er. Einen
Augenblick später wußte er es. Am vergangenen Abend, nach
dem Kampf, in dessen Verlauf sich gezeigt hatte, daß er nicht
einmal imstande gewesen war, Jeff LaConner davonzulaufen,
mußte seinem Vater die Erleuchtung gekommen sein. Aber
wenn seine Eltern entschieden hatten, ihn zum Sportzentrum zu
schicken, warum hatte seine Mutter ihm nichts davon gesagt?
Sein Blick fixierte Ames’ Hinterkopf. »Weiß meine Mutter
davon?«
Als fühlte er Marks Augen auf sich, drehte sich Ames auf
dem Vordersitz herum und schenkte dem Jungen ein
freundliches Lächeln. »Soviel ich weiß, möchte dein Vater
gern, daß du imstande bist, dich selbst zu verteidigen, und ich
kann mir denken, daß deine Mutter es ebenso begrüßen würde.
Und da ich hörte, daß du angefangen hast, auf eigene Faust zu
üben, nehme ich auch an, daß du es ein wenig satt hast, der
kleinste Junge deines Jahrgangs zu sein.«
Mark mußte gegen seinen Willen lachen. Er konnte nicht
leugnen, daß es sich so verhielt – zwar brauchte er es vor Dr.
Ames nicht zuzugeben, aber sich selbst hatte er es bereits
eingestanden. Und sein Vater mußte auch dahintergekommen
sein, wenn er auch versucht hatte, kein Aufhebens davon zu
machen.
Er lehnte sich zurück und versuchte, sich zu entspannen,
aber die beiden Wärter rechts und links neben ihm störten ihn
nach wie vor. Es war beinahe so, als schafften sie ihn ins
Gefängnis, dachte er plötzlich, und befürchteten, daß er einen
Fluchtversuch machen könnte.
Als sie zu dem hohen Tor kamen, das Rocky Mountain High
vom Rest der Welt abschirmte, verstärkte sich der Eindruck.
»Was ist das?« fragte er. »Ein Sportzentrum oder ein
Konzentrationslager?«
Ames schmunzelte. »Es sieht tatsächlich ein bißchen wie ein
Gefängnis aus, nicht?« sagte der Arzt. »Aber die Einzäunung
hat den Zweck, Eindringlinge fernzuhalten, nicht jedoch, Leute
einzusperren. Wir haben hier draußen eine Menge wertvolles
Gerät und viele Programme, in die wir Außenstehenden nicht
gern Einblick gewähren.« Er wandte den Kopf und zwinkerte
Mark zu, und dieser glaubte zu verstehen. Es war wie Tarrentech und die Firmen im Silicon Valley, die einen guten Teil
ihrer Zeit mit Bemühungen verbrachten, ihre neuen Ideen und
Entwicklungen vor Spionage und Diebstahl zu schützen, und
den Rest der Zeit mit dem Versuch, anderer Leute Ideen und
Entwicklungen zu stehlen. Er hatte all die Geheimniskrämerei
immer irgendwie kindisch gefunden. Schließlich wußten doch
alle voneinander, was sie taten.
Die Torflügel schwangen auf, und Mark betrachtete
neugierig das breit hingelagerte Gebäude, in dem Sportzentrum
und Sportmedizinische Klinik untergebracht waren. Es sah
hübsch aus und glich eher einem Jagdhaus als einem Krankenhaus. Dann fiel ihm ein, was Robb Harris ihm darüber erzählt
hatte.
»Wie viele Jungen kommen im Sommer her?« fragte er.
»Dieses Jahr waren es beinahe fünfzig«, antwortete Ames
lächelnd. »Natürlich kommt ihnen nicht alles zugute, was wir
wissen. Wenn wir alle an unseren Errungenschaften teilhaben
ließen, könnte die Mannschaft von Silverdale ernstzunehmende
Konkurrenz bekommen.« Er warf Mark einen forschenden
Blick zu. »Interessierst du dich für Football?«
Mark schüttelte den Kopf. »Eigentlich nicht«, gab er zu.
»Um die Wahrheit zu sagen, ich habe es immer irgendwie
dumm gefunden.«
Der Wagen, in dem er saß, fuhr an der Frontseite des
Gebäudes vorbei zum rückwärtigen Teil, während der andere
Wagen beim Haupteingang hielt. »Wohin fahren wir?«
»Zum rückwärtigen Eingang«, antwortete Ames. »Wir
gehen durch die Garage hinein.« Ein paar Sekunden später hielt
der Wagen vor zwei breiten Metalltoren, die sich langsam
emporhoben. Sobald sie die Öffnung freigaben, fuhr der
Wagen hinein. Die Tore schlossen sich mit schwerem
metallischem Schlägen hinter ihnen.
»Da wären wir«, sagte Ames. Einer der Wärter stieg aus und
hielt Mark die Tür auf. Dieser folgte dem Mann durch eine Tür
und dann durch einen Korridor, um sich schließlich in einem
Behandlungszimmer zu finden, das demjenigen, in dem Dr.
MacCallum ihn am Vorabend untersucht hatte, sehr
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