BETA (German Edition)
Sie ahmt den zufriedenen Seufzer eines Menschen nach.
»Macht es dir was aus, wenn ich schnell zum anderen Ende des Pools und wieder zurück schwimme?«, frage ich Xanthe. Ich will nur mal kurz überprüfen, ob nicht vielleicht mein Unterwassermann wieder da ist. Ich vermisse ihn nämlich. Er hat sich in letzter Zeit nicht mehr gezeigt. Was vielleicht auch damit zu tun hat, dass ich fast die ganze Zeit an Tahir Fortesquieu denke.
»Mmmmm«, seufzt Xanthe und schließt die Augen, während sie sich ganz dem Gefühl hingibt, schwerelos im Pool zu schweben.
Ich tauche unter Wasser und schwimme bis an den anderen Beckenrand, in die Nähe des zur Grotte führenden Tunnels, aber ich sehe nichts außer Wasser, Kacheln und Xanthes schwebenden Körper. Ich schwimme durch den Tunnel und entdecke auf der anderen Seite zwei aufblasbare Sessel. Ich schubse sie an den Beckenrand und schleppe sie zum Pool, wo ich sie wieder ins Wasser gleiten lasse.
»Lass uns das jetzt mal wie die Menschen machen«, sage ich zu Xanthe. Sie kehrt mit den Füßen auf den Boden des Beckens zurück und ich helfe ihr in einen der Sessel.
In den anderen Sessel lasse ich mich selbst fallen. Wie dumm, dass ich nicht daran gedacht habe, unsere Erdbeershakes – oder noch besser, welche mit Schokolade – mit auf die Terrasse zu bringen. Dann hätten wir sie jetzt in den Getränkehaltern abstellen können. Aber macht nichts. Der Abend ist auch so schon perfekt. Süßes Nichtstun – der Zeitvertreib der Menschen auf Demesne ist jetzt auch mal unserer.
»Wie war Astrid denn so?«, frage ich Xanthe.
»Schwer zu sagen«, antwortet Xanthe. »Die meiste Zeit verbrachte sie allein in ihrem Zimmer. Hat immer gelernt, glaub ich zumindest. Aber sie war sehr zurückhaltend, deshalb weiß ich es nicht mit Sicherheit. Keiner von uns hat sie richtig gut gekannt. Warum fragst du?«
»Ach, nur so. Bin ich ihr irgendwie ähnlich?«
»Überhaupt nicht.«
»Aber sollte ich vielleicht?«
»Alle in der Familie scheinen mit dir recht zufrieden zu sein, deshalb würde ich sagen: Nein, das musst du nicht.«
»Und dein Liebhaber? Wie heißt er denn eigentlich?«
Als ich nach ihm frage, lächelt Xanthe. »Miguel. Er heißt Miguel.«
»Wünschst du dir, er wäre jetzt hier?«
Sie spritzt mit Wasser nach mir. »Mit dir ist´s schon auch ganz nett. Jedenfalls vorerst. Außerdem arbeitet er. Er ist zum Anwesen der Fortesquieus abgestellt worden, wo er sich darum kümmern muss, dass die Luft dort heute Abend samtweich ist. Seit seinem Unfall ist der Sohn der Besitzer nämlich sehr fragil.«
»Wie war Tahir Fortesquieu denn vor dem Unfall?«
»Ich hab ihn immer nur kurz gesehen, wenn er gekommen ist, um Astrid abzuholen. Er war sehr … wie soll ich sagen, am besten, du checkst auf deiner Datenbank das Wort hochnäsig .
Das tue ich. »So hat er auf mich gar nicht gewirkt.«
»Oh, wirklich nicht?«, sagt Xanthe in einem Tonfall, der mir ganz klar zu verstehen gibt, dass das Gegenteil der Fall ist. »Tu dir selbst einen Gefallen, Elysia. Verschon dich mit der Fantasie, ein Mensch könnte dich so behandeln, als wärst du einer der ihren.«
»Ich käme nie auf die Idee, mir so etwas zu wünschen«, sage ich und habe keine Ahnung, warum Xanthe gleich so über meine Worte herfällt. Alles, was ich wissen wollte, war doch nur, was für ein Typ Tahir vor seinem Unfall war. Ich habe sie nicht gefragt, ob ich vielleicht darauf hoffen darf, der Klon zu sein, durch den sich die Beziehungen zwischen Menschen und Klonen ein für alle Mal ändern würden, weil es zwischen ihnen plötzlich Liebe gibt. Der erste weibliche Klon, für den ein Mensch wirklich etwas empfinden würde, statt nur mit ihm zu spielen. Trotzdem bin ich jetzt der Meinung, dass sie über den Stand der Dinge in Kenntnis gesetzt werden sollte. »Tahir Fortesquieu hat mich heute Nachmittag geküsst«, sage ich.
Statt überrascht zu sein, signalisiert mir Xanthe eher Besorgnis . Sie berührt mich sanft am Arm. »Mach nicht denselben Fehler wie Tawny.«
»Eine Glamouresse zu sein?«
»Seine Gespielin«, verbessert Xanthe.
»Aber ich könnte ihm mehr bedeuten«, sage ich.
»Nein«, sagt Xanthe fest und bestimmt. »Kannst du nicht.«
Ich weigere mich, ihr zu glauben, antworte darauf nicht.
»Ich weiß, dass wir uns nichts wünschen dürfen«, fährt Xanthe fort. »Aber bitte versprich mir etwas. Versprich mir, dass du in deinem Leben mehr sein willst als nur die Gespielin eines Menschen.«
»Aber was kann ich
Weitere Kostenlose Bücher