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Betrogen

Betrogen

Titel: Betrogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Köpfe der Leute schauen konnte. Zuerst habe ich mich gefürchtet, aber er hat mir zur Sicherheit die Hände auf die Knie gelegt und gesagt, ich solle mich an seinen Haaren festhalten. Und er hat sich nicht beklagt, egal, wie fest ich auch zupackte. Ich wusste, er würde mich nicht fallen lassen. Ich dachte, er würde mich lieben. Und sie auch.«
    Ehe er sich völlig zum Narren machen konnte, brach er im letzten Moment ab. Ausflüge in die Vergangenheit waren ihm unheimlich, besonders in diese Richtung. Melina zwang ihn, Erinnerungen wachzurufen, die er gezielt weit hinter sich gelassen hatte.
    Dank seines Berufs war es leicht gewesen, alles Sentimentale knallhart von sich zu weisen. Jahrelang hatte er eine mechanische Reaktion auf schwierige Situationen trainiert, eine Technik, die er offenbar auf sein Privatleben übertragen hatte. Er war ausschließlich von rationalen Impulsen bestimmt, ohne sein Urteil von irgendwelchen emotionalen Störfeldern trüben zu lassen.
    Sich vom Verstand lenken zu lassen, war einfach. Schwierig wurde es nur, wenn das Herz ins Spiel kam. Die Bewältigung emotionaler Probleme war nichts für Memmen. »Ist da noch was zu trinken drin?«, fragte er verärgert.
    Sie öffnete eine Dose Quellwasser und reichte sie ihm. »Warum hast du deine Meinung geändert? Was ist passiert?«
    Â»Und ich dachte, du wärst anders.«
    Â»In welcher Beziehung?«
    Â»Als andere Frauen. Frauen lieben Gespräche. Sie überprüfen, analysieren, hinterfragen. Ihre Lieblingsbeschäftigung ist es, herauszufinden, was in anderen Menschen vorgeht – besonders in Männern.«
    Â»Weil ihr so faszinierend seid.«
    Â»Also wirklich, Ma’am, vielen Dank«, meinte er im breitesten texanischen Dialekt.
    Â»Immer mit der Ruhe, Cowboy. Damit warst nicht nur du
allein gemeint. Wie ihr Männer denkt, wie ihr auf Dinge reagiert, das ist interessant. Vermutlich deshalb, weil Frauen normalerweise gänzlich anders reagieren. Und dieser Unterschied fasziniert mich.«
    Â»Also magst du uns?«
    Â»Sogar sehr.«
    Â»Jaa?« Er drehte sich zu ihr. »Wann gehst du am liebsten ins Bett?«
    Â»Wenn ich in Stimmung bin.«
    Â»Eeehrlich?«
    Statt einer Antwort musterte sie ihn spöttisch.
    Â»Na schön«, meinte er, »reden wir über Politik. Was hältst du von der Kuwait-Stellung?«
    Â»Der Witz hat ’nen Bart, Chief.«
    Â»Den kennst du?«
    Â»Ich mag sie, aber mein Partner meint, dabei bekäme er wunde Ellbogen«, sagte sie und zitierte die Pointe.
    Â»Ich dachte, den Witz kennt man nur beim Militär.«
    Â»Hat sich herumgesprochen.«
    Â»Und welche ist dann wirklich deine Lieblingsstellung?«
    Sie ließ sich nichts anmerken. Obwohl er mit den Augenbrauen wackelte und alles tat, um ihr ein Lächeln zu entlocken, ließ sie sich nicht erweichen. Sie würde weder auf Kommando erröten noch sich durch einen Flirt ablenken lassen.
    Resigniert seufzte er. »Wie war die letzte Frage?«
    Â»Weshalb dachtest du, Pax hätte aufgehört, dich zu lieben?«
    Â»Wahrscheinlich war der Reiz des Neuen verflogen. Er war Flugzeugmechaniker. Wegen eines Mittelohrproblems konnte er selbst nicht fliegen, arbeitete aber an Bombern, die draußen in der Wüste getestet wurden. Sein Job erforderte lange Abwesenheiten. Alles streng geheim und vertraulich. Wenigstens war das seine Entschuldigung, wenn man ihn die meiste Zeit nicht erreichen konnte.
    Bei einem seiner flüchtigen Aufenthalte hörte ich eines Abends meine Mutter weinen. Sie warf ihm vor, er habe eine
Freundin. Keine Ahnung, ob er damals eine hatte oder nicht, jedenfalls haben die beiden danach nie mehr im selben Zimmer geschlafen. Also war’s vermutlich doch so.
    Die Ehe verschlechterte sich immer mehr. Dann begann er, Anspielungen auf meine Augen zu machen, vermutlich um sein eigenes Gewissen zu beruhigen. Vielleicht hast du gemerkt, dass er braune Augen hat. Wie könnten zwei Elternteile mit braunen Augen ein blauäugiges Kind haben, und das trotz des ganzen Indianerbluts?
    Obwohl diese versteckten Beschuldigungen, sie habe Ehebruch begangen, völlig grundlos waren, haben sie meine Mutter zerstört und völlig demoralisiert. Sicher mit Absicht. Jedenfalls kam es zur Scheidung. Als sein Job beendet war, zog er wieder nach Texas, wo er herstammte. Wenn möglich, kam er immer wieder zu mir nach New Mexico auf

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