Betrogen
Sinn.«
»Werd nicht gefühlsduselig, Melina. SchlieÃlich ist es nur ein Zeitungsausschnitt.«
»Hmm, vielleicht, aber so, wie er über deine Pilotenkünste gesprochen hat â¦Â«
Ihre Pause war beabsichtigt, damit wollte sie ihn ködern. Trotz dieser Erkenntnis konnte er nicht widerstehen, sie anzuschauen und insgeheim zum Weiterreden zu beschwören.
»Er versicherte mir, ich könnte unbesorgt mit dir fliegen, weil du ein ausgezeichneter Pilot seist. Du hättest die beste Nase von allen, die er je gesehen hat.«
»Er hat mich nie fliegen gesehen.«
»Deinem Wissen nach nicht.«
»Na ja, ist ja auch egal, weil â« Plötzlich brach er ab, beugte sich vor und starrte angestrengt durch die Windschutzscheibe.
»Was ist?«, fragte Melina ängstlich. »Was siehst du denn?«
Erst nach kurzem Nachdenken stieà er hervor: »Dreckskerle.«
»Chief, was ist ?«
»Soeben habe ich herausgefunden, wie die auf unserer Spur bleiben.«
31
»Unsere zwei falschen FBI-Agenten?«, wollte Melina wissen.
»Ja. WeiÃt du noch, als ich sagte, wir seien nie allein? Nun, waren wir auch nicht. Die haben uns mit den Methoden des einundzwanzigsten Jahrhunderts verfolgt. Schau mal da hinauf. Wo der Zeiger auf zehn Uhr steht. Siehst duâs?«
Unmittelbar danach entdeckte sie den hellen beweglichen Punkt. »Das ist ein Satellit.«
»Genau. Ein Sender schickt Daten, die man ständig überwachen kann. Ãber einen â«
»Satellit. Damit weià man jederzeit, wo man sich aufhält. Nennt man das nicht PGA oder so ähnlich?«
Er lächelte. »GPS. Global Positioning Satellite.«
»Die Polizei verwendet so etwas. Ich hab schon was im Fernsehen darüber gesehen. Aber jetzt kann das jeder kaufen. Gillian wollte einen. Einer der anderen Makler in ihrer Firma hat so etwas dauernd zum Suchen von Adressen benutzt.«
»Nun, diese Jungs haben ihre eigene Verwendung dafür«, stieà er hervor. »Wenn die dir einen versteckten Sender verpasst haben, können sie dich überall auf der Welt orten.«
»Sind diese Sender denn nicht massive Dinger, die man am Hand- oder FuÃgelenk trägt?«
»Darüber ist die Technik schon weit hinaus. Inzwischen sind sie viel kleiner.«
»Chief, wenn mir jemand so etwas angehängt hätte, wüsste ich das.«
»Hennings?«
Nach kurzem Abwägen schüttelte sie den Kopf. »Nein. Er hat mir zwar zum Trost die Hand gehalten, oder auf die Schulter geklopft, aber sonst hat er mich nur ein einziges Mal berührt. Gestern Abend, bei einer Nackenmassage.«
»Er hat deinen Nacken massiert?«
»Kurz bevor du bei mir hereingeplatzt bist. Aber das ist eine andere Geschichte«, sagte sie abwesend, wobei sie zur Konzentration auf ihrer Unterlippe herumkaute. »In meiner Kleidung konnte er es nicht verstecken. Ich habe nur einen Bademantel getragen. AuÃerdem habe ich heute Morgen ohne alles das Haus verlassen. Das weiÃt du.« Plötzlich schoss ihre Hand an die Kehle. »Der Anhänger.«
Ohne dieses Schmuckstück hatte er sie nie gesehen. Sie hatte es schon bei ihrer ersten Begegnung getragen, an jenem Morgen in Lawsons Büro. »Den hat dir Hennings gegeben?«
»In der Nacht vor dem Mord. Er dachte, ich sei Gillian. Darüber haben wir mit Lawson am Schauplatz gesprochen, aber da warst du ja nicht dabei. Es war ein Geschenk zur Erinnerung an die Befruchtung. Jem bestand darauf, dass ich es behalte.«
»Hennings war Gillians⦠Welchen Ausdruck hat er verwendet? Wächter?«
»Wohl eher ein Spion «, sagte sie verächtlich. Dann griff sie hinter sich, löste eilends die dünne Goldkette und betrachtete das Rubinherz.
»Lässt es sich öffnen?«, fragte er.
»Nein. Es hat hinten keinen Deckel. Sonst könnte das Licht nicht durch die Steine scheinen.«
»Von Edelsteinen habe ich keine Ahnung.«
Sie betrachtete eingehend die ziselierte Fassung, die die Steine festhielt, und seufzte dann enttäuscht. »Nichts.«
»Verdammt.« Er war mit seinem Latein am Ende. Das Collier wäre so passend gewesen.
»Prüf mal deine Handtasche.«
»Die hätte Jem unzählige Male öffnen können.«
Sie schüttete den gesamten Inhalt in ihren Schoà und begann, alles einzeln durchzugehen: eine Brieftasche mit Kreditkarten, ein paar Münzen und die
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