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Betrogen

Betrogen

Titel: Betrogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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keinen Kommentar ab, was offensichtlich auch nicht erwartet wurde.
    Â»Bevor ich hierher kam, hatte ich noch Zeit, wenigstens minimale Erkundigungen über Sie einzuziehen«, fuhr Birchman fort. »Meines Wissens haben Sie einen makellosen Leumund. Sie sind bei der Bodenkontrolle und bei Ihrer Mannschaft beliebt, bei Männlein wie Weiblein. Sie sind zwar ein Hitzkopf, was sich aber im Fall des Falles rasch wieder gibt, und anschließend entschuldigen Sie sich genauso schnell und übernehmen die Verantwortung für Ihre Fehler.«
    Â»Bitte, ich werde rot.«
    Bei Chiefs schnippischer Bemerkung runzelte Birchman zwar die Stirn, fuhr aber ohne Pause fort: »Sie sind heterosexuell, waren nie verheiratet. Ihre Beziehungen zu Frauen – angeblich
waren es viele – haben Sie immer als Privatsache betrachtet. Ihre längste Liebesbeziehung besteht zu den Medien, deren Lieblingskind Sie seit Urzeiten sind. Immer wenn Sie mit dem Aussehen eines Hollywoodstars, mit Ihrem angeborenen Charme und Ihrer geschliffenen Sprache im Fernsehen erscheinen, geht bei der NASA die Sonne auf. Bei denen sind Sie zur Zeit der Superstar. Dank Ihnen stehen die gut da, und das soll auch so bleiben. Sonst käme der Steuerzahler womöglich auf die Idee, seinem Kongressabgeordneten wegen des großen Brockens in den Ohren zu liegen, den das Raumfahrtprogramm  – besonders seine kolossalen Fehlschläge – aus dem Haushalt verschlingt, Geld, das man auch für die soziale Eingliederung von Obdachlosen und zur Rettung der Wälder ausgeben könnte.«
    Â»Alle Achtung, Mr. Birchman, aber da ich in Bälde aus der NASA ausscheiden werde, steht das nicht zur Debatte.«
    Â»Damit wären wir bei dem Punkt, für den Sie sich in erster Linie interessieren müssten – Ihre Zukunft. Egal, was Sie anstreben  –«
    Â»Ist noch nicht entschieden.«
    Â»Das respektiere ich. Respektieren Sie im Gegenzug meinen Rat: Sie sollten jetzt keinen Fehler machen, der Ihr Image als Volksheld in Vergessenheit geraten ließe. Einfach so.« Damit schnippte er laut mit den Fingern. »Darf ich annehmen, dass Sie sämtliche Vergünstigungen, die mit diesem Unterschied einhergehen, sehr wohl zu genießen wissen?«
    Chief nickte knapp.
    Â»Colonel Hart, Sie sind ein begabter Mann. Intelligent. Eine wertvolle Ware auf dem Freien Markt. Lassen Sie uns trotzdem offen sprechen: Ihre Karriere als Ex-Astronaut wird einen Großteil Ihrer Anziehungskraft auf dem Stellenmarkt ausmachen. Mehr als Ihr Talent, Ihr Charme etc. Genau das werden Sie gegen Höchstgebot feilbieten. Scheiden Sie mit dem Segen der NASA, wird jeder Ihrer Zukunftswege abgesichert sein, egal, welchen Sie einschlagen. Sollten Sie aber mit dem Nimbus
des Skandals aussscheiden, werden Sie Ihr restliches Leben teuer dafür bezahlen, jeden Tag.«
    Birchman hielt inne und holte tief Luft, ehe er fortfuhr: »Also, ich habe keine Ahnung, was für ein Bäumchen-wechsledich-Spiel diese Zwillinge gestern Abend abgezogen haben. Auch den Grund für diesen Rollentausch kenne ich nicht. Was mich übrigens auch nicht interessiert. Ich will lediglich eines von Ihnen wissen, und zwar jetzt: Muss ich bei Lawson und seinem Fakten-Such-Kreuzzug nervös werden?«
    Â»Nein.«
    Einen langen Augenblick musterte er Chief intensiv, dann lehnte er sich offensichtlich erleichtert zurück. »Ausgezeichnet. Hier sind die Grundregeln: Geben Sie nichts freiwillig preis. Kein Sterbenswörtchen. Üben Sie sich verbal in Zurückhaltung. Schmücken Sie nichts aus. Sagen Sie denen nichts, was für den Mord an dieser Frau nicht relevant ist. Kapiert?«
    Â»Kapiert.«
    Birchman begab sich zur Tür, aber ehe er die anderen wieder hereinwinkte, hielt er nochmals inne. »Nur zur Befriedigung meiner eigenen Neugierde: Als Sie hier hereinkamen, war Ihnen da klar, dass Sie Melina Lloyd noch nie getroffen hatten?«
    Chief schüttelte den Kopf.
    Â»Die Ähnlichkeit zwischen ihnen war so erstaunlich?«
    Â»Sie können sich das nicht vorstellen.«
    Â 
    Â»Melina, warum nehmen Sie sich nicht diesen Extrastuhl?«
    Lawson hielt ihn für sie frei, was sie mit einem Kopfnicken dankend annahm.
    Kaum hatten alle ihre Plätze eingenommen, fing er mit Christopher Hart an. »Colonel, Sie sind nicht verdächtig.« Der Kommissar hielt inne, um Chief eine Gelegenheit zur Antwort zu geben. Als sich dieser

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