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Betrogen

Betrogen

Titel: Betrogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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weigerte, den Köder zu schlucken, fügte Lawson hinzu: »Ihr Fußabdruck ist viel größer als der, den wir draußen vor dem Haus des Opfers gefunden haben.«

    Christopher Hart biss die Zähne zusammen. Sogar von ihrem Sitzplatz aus konnte sie erkennen, dass er über Lawsons Bemerkung erbost war, mit der er unterschwellig andeutete, Chief käme durchaus als Verdächtiger in Frage, wenn es diesen Schuhabdruck nicht gäbe. Trotzdem war er zu schlau, um sich von Lawson provozieren zu lassen.
    Die aufmunternden Worte seines Anwalts hatten ihn verändert. Er wirkte ruhiger als vorher, gefasster. Und da war noch etwas: Er war distanziert. Zuvor hatte sich in seinen beunruhigend blauen Augen jeder Gefühlswechsel abgezeichnet. Jetzt blickten sie undurchdringlich, genauso intensiv, aber kühl.
    Â»Colonel, was wir gerne von Ihnen hätten«, sagte Lawson, »ist ein Bericht über die letzten Stunden von Gillian Lloyd.«
    Mit einer trägen Handbewegung forderte Chief Lawson zum Weitermachen auf. »Was wollen Sie wissen?«
    Â»Wann haben Sie sie zum ersten Mal gesehen?«
    Er erklärte, wie sie sich begegnet waren, und schilderte anschließend den Verlauf von Pressekonferenz und Bankett. »Ms. Lloyd, ich hätte nie vermutet, dass Gillian keine Medienbegleiterin war.« Mit einem Blick zu ihr meinte er: »Sie hat sich wie ein Vollprofi verhalten.«
    Â»Sie war sehr kompetent. Und nennen Sie mich, bitte, Melina.«
    Er signalisierte Einverständnis, ehe er weiter über den Abend berichtete. »Nach Beendigung des Banketts brachte sie mich zu meinem Hotel zurück.«
    Â»Unterwegs keine Zwischenstopps?«
    Â»Einen. Ich bat sie, bei einem Tacolokal anzuhalten. Sie erfüllte meinen Wunsch und erklärte mir, es gehöre zu den Aufgaben einer Begleiterin, sich um die Bedürfnisse und Wünsche des Kunden zu kümmern. Stimmt’s, Melina?«
    Â»Richtig.«
    Zum ersten Mal, seit alle wieder hereingekommen waren, meldete sich Jem Hennings zu Wort. »Heiliger Strohsack, können
wir die Sache mit den Tacos nicht einfach übergehen? Ich möchte zu dem Teil kommen, der mit den Schmierereien an der Wand zu tun hat.«
    Â»Schmierereien an der Wand?« Fragend wanderte Chiefs Blick zu Lawson.
    Der Kommissar funkelte Jem wütend an. »Wenn Sie nichts dagegen haben, Mr. Hennings.« Damit erinnerte er Jem daran, dass seine Warnung bezüglich einer Gefängniszelle noch immer galt. Anschließend wandte er sich wieder an Chief. »Sie bestellten etwas zum Mitnehmen?«
    Â»Ja.«
    Â»Und wohin haben Sie es mitgenommen?«
    Â»In mein Zimmer im Mansion.«
    Â»Gillian hat Sie auf Ihr Zimmer begleitet?«
    Â»Ja«, erwiderte er stoisch. »Wir hatten genug für zwei gekauft. Sie gab zu, hungrig zu sein. Wir haben am Couchtisch in meiner Suite gegessen.«
    Â»Im Tacolokal gab’s keine freien Tische?«
    Sichtlich verärgert meinte Chief: »Ich wollte etwas zu trinken. In der Bar gab es Alkoholisches. Einen Bourbon, falls Sie auch das wissen möchten. Ich trank einen.«
    Â»Und Gillian?«
    Â»Auch einen.«
    Â»Wie lange blieb sie in Ihrer Suite?«
    Â»Wir haben fertig gegessen. Ich weiß nicht mehr, wieviel Uhr es war, als sie ging.«
    Â»Hat sie irgendjemand weggehen sehen?«
    Â»Keine Ahnung. Ich habe sie nicht hinausbegleitet. Vielleicht hätte ich es tun sollen.«
    Sie sah, wie ihm Birchman einen bedachtsamen Blick zuwarf, allerdings so subtil, dass es den Übrigen wahrscheinlich entgangen war.
    Lawson sagte gerade: »Sie haben also gegessen. Sie hatten einen Bourbon. Was haben Sie sonst noch gemacht?«
    Â»Geredet.«

    Â»Geredet.« Lawson verzog das Gesicht, als versuche er, sich die Szene auszumalen. »Geredet, dort am Couchtisch?«
    Â»Lawson, warum rücken Sie nicht gleich mit der Frage heraus, die Ihnen auf den Nägeln brennt?«
    Â»Na schön. Haben Sie miteinander geschlafen?«

11
    Seine Antwort fiel kurz und bündig aus. »Nein.«
    Â»Nun, irgendjemand denkt aber doch.«
    Lawson zog aus einem Umschlag mehrere Hochglanzfotos und reichte sie Chief, der auf den Anblick nicht vorbereitet war und ihm die Bilder gereizt aus der Hand riss. Doch sein Ärger währte nur kurz. Schon ein Blick auf das erste Foto genügte, und sein Gesicht erstarrte zu einer Grimasse. Stöhnend hob er die Hand an die Stirn. »Oh Himmel.«
    Â»Darf

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