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Betrogen

Betrogen

Titel: Betrogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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gesagt.
    Nach anfänglichem Ablehnen hatte sie dann doch nachgegeben und war inzwischen froh darüber. Dieses Schmuckstück würde sie immer an ihren Racheschwur erinnern. Sollte ihr Entschluss je ins Wanken geraten, müsste sie nur über die roten Steine fahren, und sofort würde sie sich wieder an die Unflätigkeiten erinnern, die Gordon mit Blut auf die Schlafzimmerwände geschmiert hatte. Schon beim Gedanken daran verkrampften sich jetzt ihre Muskeln. Jem spürte es.
    Â»Du brauchst das. Deine Muskeln sind förmlich verknotet.«
    Sie beugte den Kopf von seinen Lippen weg, die ungemütlich nahe an ihrem Ohr lagen. »Eigentlich ja kein Wunder, wenn man’s richtig bedenkt.«
    Â»Stimmt, du hast höllisch viel durchgemacht.« Nach einer winzigen Pause fügte er hinzu: »Aber Gillian ist tot, Melina. Wir müssen lernen, damit fertig zu werden. Entspann dich.«
    Seine Daumen vergruben sich tief in ihren Nackenansatz. Das tat gut, und sie sagte es ihm auch.
    Er lachte in sich hinein. »Hab dir doch gesagt, dass ich gut bin.«
    Â»Stimmt auch.«
    Â»Gillian hat meine Nackenmassagen geliebt.«
    Â»Kann ich verstehen.«
    Â»Das war oft der Auftakt.«
    Ihrer Ansicht nach eine völlig unpassende Bemerkung, aber anstatt davon viel Aufhebens zu machen, witzelte sie nur darüber. »So genau wollte ich’s gar nicht wissen, Jem.«
    Er lachte mit. Die kreisenden Bewegungen wanderten weiter über ihre Schultern hinunter. »Weißt du, Melina, das ist wirklich komisch.«
    Â»Was?«

    Â»Dass sogar ich auf diesen Rollentausch hereingefallen bin, den ihr beide abgezogen habt. Man sollte meinen, dass ich, ihr Verlobter, euch unterscheiden können müsste.«
    Â»Du hast also nie vermutet, dass ich es war, die mit dem Handtuch um den Kopf an die Tür gekommen ist?«
    Â»Keine Sekunde. Nicht einmal, als ich dich geküsst habe.«
    Â»Als du mich ernsthaft küssen wolltest, habe ich dich daran gehindert. Das wollte ich dann doch nicht.«
    Â»Es hat trotzdem genügt.« Seine Hände hörten zu massieren auf und legten sich auf ihre Schultern. »So sehr, dass es mich erregt hat.«
    Sie schoss vom Bett hoch, wirbelte zu ihm herum und hielt sich dabei den Bademantel bis zum Hals zu. »Das ist eine widerwärtige Bemerkung.«
    Er lachte. »War doch nur Spaß.« Beschwichtigend streckte er die Hand nach ihr aus. »Melina, bitte, du glaubst doch nicht, dass ich das ernst gemeint habe, oder?«
    Â»Ich glaube nur eines: Dass es für dich Zeit zum Gehen ist. Höchste Zeit.«
    Â»Melina, na, komm schon, es war nur ein Witz.«
    Â»Das war nicht komisch.«
    Er ließ den Kopf hängen. »Nein, war’s wohl nicht.« Als er zu ihr aufsah, versuchte er, den reumütigen kleinen Jungen zu mimen, doch auf sie wirkte das nur gekünstelt und abstoßend. »Tut mir Leid.«
    Â»Entschuldigung angenommen. Jetzt sag, bitte, Gute Nacht, damit ich ins Bett kann.«
    Sie drehte sich um und ging aus dem Schlafzimmer. Ihre entschlossenen Schritte und ihre Haltung ließen ihm keine andere Wahl, als sich anzuschließen. Er blieb nur noch stehen, um seine Jackett von der Sofalehne zu holen. Sie hielt ihm die Wohnungstür auf. »Nochmals danke für dein Essen«, sagte sie steif.
    Â»Warum werde ich das Gefühl nicht los, dass wir diesen traurigen Tag mit einem sauren Unterton beenden?«

    Â»Das ist ein trauriger Tag, Jem, sogar ein ganz trauriger. Ich möchte den Rest davon allein verbringen und mich in meiner Traurigkeit baden. Seit diese Polizisten auf meiner Türschwelle erschienen sind, hatte ich keinen Augenblick mehr für mich allein. Ich muss einfach trauern.«
    Er nickte. »Einige Dinge sind zu persönlich, um sie zu teilen.«
    Â»Danke für dein Verständnis.«
    Als er neben ihr in der Tür stand, hielt er inne. »Ich komme morgen vorbei, um nach dir zu sehen.«
    Â»Ich gehe morgen Früh ins Fitness-Studio.«
    Â»Bist du sicher, dass dir schon der Sinn nach Training steht?«
    Â»Die Bewegung wird mir gut tun.«
    Â»Dann erreiche ich dich eben später.«
    Â»Ruf vorher an.« Sie hatte immer mehr Mühe, ihn zu ertragen, und wollte ihn eigentlich nur noch los sein. Auf der Stelle.
    Er beugte sich vor und küsste sie auf die Wange. Es fiel ihr sehr schwer, nicht zurückzuzucken. »Gute Nacht.«
    Er trat in den Regen hinaus und

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