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Betrogen

Betrogen

Titel: Betrogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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haben wollen, läge das auch ohne Partner durchaus im Bereich des Möglichen.
    Tobias klappte den Ordner mit einer entschiedenen Geste zu. »Benachrichtigen Sie die Dienststelle in Dallas, dass ich noch heute Abend runterfliege. Ich möchte den Kommissar sprechen, der im Mordfall Lloyd ermittelt hat.«
    Â»Lawson heißt er.«
    Â»Lawson. Ich wünsche, Dale Gordon in enger Zusammenarbeit mit ihm zu verhören.«
    Â»Oh, Mr. Tobias, tut mir Leid, aber so weit war ich noch nicht.«
    Er war nicht erfreut, hören zu müssen, dass Gordon Selbstmord begangen hatte. »Verdammt.«
    Â»Er hat sich nur wenige Stunden nach dem Mord umgebracht. In seiner Wohnung wurden reale Beweise gefunden: Blutspuren des Opfers auf dem Messer, das als Mordwaffe identifiziert wurde; seine Fingerabdrücke am Schauplatz; sein Samen auf ihrer Pyjamahose.«
    Â»Wie praktisch«, sagte er leise, ehe er in tiefes Nachdenken versank. Lucy genoss diesen Moment, um seine vor Konzentration gerunzelte Stirn zu bewundern. »Ist schon fast zu glatt, nicht wahr? Erinnert Sie das an irgendetwas, Ms. Myrick?«
    Gott sei Dank tat es das. »Der Fall in Oakland, Kalifornien. Ende 1998, glaube ich. Kathleen Asher, Single, Anfang Dreißig, wurde innerhalb weniger Tage nach einer künstlichen Befruchtung ermordet. Nur wenige Stunden später fand man ihren Mörder, der sich mit einem Gewehr erschossen hatte.«
    Â»Sehr gut. Zeichnet sich, Ihrer Meinung nach, hier allmählich ein Muster ab?«
    Â»Ich würde gerne noch mehr recherchieren, noch weiter bohren. Vielleicht habe ich ähnliche Fälle übersehen. Da wir jetzt das gesuchte Bindeglied kennen, ginge ich gerne weiter zurück, um ein größeres Netz auszulegen.«

    Â»Gut. Lassen Sie alles andere liegen und konzentrieren Sie sich darauf. Halten Sie mich auf dem Laufenden. Sollten Sie irgendetwas entdecken, was auch nur den leisesten Bezug zu diesen Fällen haben könnte, informieren Sie mich.«
    Â»Falls ich was entdecke, werden Sie’s sofort erfahren, und wenn es noch so weit hergeholt zu sein scheint.«
    Ohne sich Lucys bewundernder Blicke bewusst zu sein, überflog er erneut ihre Daten über den Mord in Dallas. »Heute war der Trauergottesdienst. Nächste Anverwandte: Melina Lloyd, ihre Schwester. Ein Gespräch mit ihr könnte nützlich sein.«
    Â»Möchten Sie, dass ich eine Telefonverbindung mit ihr herstelle?«
    Â»Ja, aber jetzt kann ich nicht mir ihr sprechen. Bitten Sie sie morgen Früh um einen Termin. Betonen Sie, dass es dringend ist, ohne sich konkret zu den Gründen zu äußern.«
    Â»Gewiss.« Sie versuchte, sich ihre Enttäuschung nicht anhören zu lassen, und meinte: »Also fahren Sie hin? Könnte denn nicht das Büro in Dallas dieses Gespräch übernehmen?«
    Â»Könnten sie sicher, aber da ich vorher noch die dortigen Agenten instruieren müsste, spart es mir Zeit, wenn ich’s gleich selbst erledige. Außerdem möchte ich gerne persönlich mit ihr sprechen und ein Gefühl dafür bekommen, wie Gillian Lloyd war.«
    Â»Arme Frau«, meinte Lucy kopfschüttelnd. »Hoffentlich ist sie dazu in der Lage. Sie musste in dieser Woche schon einen Schock verarbeiten.«
    Â»Wie mag sie wohl reagieren, wenn sie erfährt, dass die Ermordung ihrer Schwester vielleicht Teil einer Verschwörung ist?« Er hatte schon zum Telefon gegriffen und arrangierte seine Dallasreise.
    Â»Welche Verschwörung?«, fragte Lucy.
    Während er in der Warteschleife hing, erwiderte er grimmig: »Das herauszufinden, ist unsere Aufgabe.«
»Melina?« Jem klopfte an die Badezimmertür und wiederholte ihren Namen. »Alles in Ordnung?«
    Sie schluckte ein Schluchzen und zwang sich zu einer normalen unbeschwerten Stimme. »Mir geht’s gut.«
    Â»Kann ich dir irgendetwas bringen? Noch ein Glas Wein?«
    Â»Danke, nichts.« Wenn er merkte, dass sie weinte, würde er vielleicht darauf bestehen, sie zu trösten, obwohl sie eigentlich nur einen Wunsch hatte: allein gelassen zu werden.
    Â»Ruf mich, wenn du mich brauchst«, sagte er durch die Tür.
    Sie hielt weiter krampfhaft an sich, bis sie davon ausgehen konnte, dass er fort war. Dann tat sie wieder das, was sie in der letzten Viertelstunde gemacht hatte: Sie weinte sich die Seele aus dem Leib. Tränen strömten aus ihren Augen, liefen ihr in schmalen Rinnsalen über

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