Betrug beim Casting
Ternieden und überflog das Notenpapier. »Der Song hat es echt in sich! Sie haben mir einen großen Gefallen getan. Ich werde dafür sorgen, dass Jette und Julia den Song im Schlaf singen können! Und Jette wird die Führung innerhalb der Gruppe übernehmen, sie ist geradezu prädestiniert dafür.«
»Aber passen Sie auf«, sagte Terry. »Es darf nicht zu perfekt rüberkommen, sonst fällt es sofort auf.«
Frau Ternieden lächelte. »Verstehe. Verlassen Sie sich ganz auf mich, ich werde das perfekt … das heißt natürlich nicht perfekt umsetzen. Kein Mensch wird merken, dass meine Töchter den Song vorher schon mal gesehen haben.«
»Ach, und noch etwas«, sagte Terry. »Es ist zwar eine langsame Ballade, aber Afternoon möchte, dass sie frech und ein bisschen zickig rüberkommt.«
»Alles klar«, sagte Frau Ternieden. »Kein Problem.«
Plötzlich stand Terry auf. Kim duckte sich gerade noch rechtzeitig mit ihrer Kamera.
Frau Ternieden gab Terry die Hand. »Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken soll!«
Terry winkte ab. »Keine Ursache. Also dann, viel Erfolg!« Ohne zu bezahlen, verließ sie schnell das Lokal.
Frau Ternieden starrte ihr noch eine Weile nach. Dann drehte sie sich um, bezahlte die Proseccos und ging ebenfalls.
Kim drückte auf die Stopptaste des Aufnahmegeräts, und die drei !!! tauchten wieder von ihrem Sofa auf.
»Ich glaub’s einfach nicht!«, murmelte Kim. »Wir waren die ganze Zeit hinter dem Falschen her.«
Marie grinste. »Das hab ich euch doch gleich gesagt!«
»Wir haben den Fall gelöst«, rief Franziska. »Das Beweismaterial reicht dicke, um die beiden Betrügerinnen anzuzeigen.«
Marie klopfte Kim auf die Schulter. »Das glaube ich allerdings auch. Tolle Arbeit, Kim! Richtig professionell.«
»Danke«, sagte Kim. »Meine Mutter ist zum Glück heute Nachmittag und Abend auf einem Wohltätigkeitsbasar. Sie wird hoffentlich nicht merken, dass ich mir ihr Aufnahmegerät ausgeliehen habe.«
»Und?«, fragte Franziska. »Gehen wir jetzt zu Kommissar Peters?«
»Ja, klar«, sagte Kim.
Doch Marie hielt sie am Arm zurück. »Wartet! Wir wollen uns doch die ganz große Show nicht entgehen lassen! Übermorgen ist die zweite Castingrunde. Da können wir Terry und Frau Ternieden auf frischer Tat ertappen und nebenbei auch noch Jette und Julia einen Denkzettel verpassen, den sie garantiert ihr ganzes Leben lang nicht vergessen werden.«
»Du willst dich an ihnen rächen, gib’s zu!«, sagte Kim.
Marie warf ihre Haare schwungvoll nach hinten. »Das gebe ich gern zu. Die beiden haben mich aber auch lange genug genervt. Ja, ich will Rache, und zwar im Namen der Gerechtigkeit!«
Franziska kicherte. »Ehrlich gesagt, freu ich mich auch schon auf die dämlichen Gesichter dieser Zicken. Und ich finde, alle anderen Mädchen sollten auch mitkriegen, dass das Casting nicht fair abläuft. Sicher gibt es viele, die genau wie Marie gut singen, aber trotzdem nicht in die nächste Runde kommen.«
»Muss das wirklich sein?«, fragte Kim. »So ein Casting ist doch ein Riesenrummel. Alle werden uns anstarren, und wir müssen vor laufenden Kameras mitten in das Casting platzen.«
»Ist doch super«, sagte Marie. »Dann werden die drei !!! endlich berühmt.«
Kim schüttelte den Kopf. »Na toll, und wenn uns jeder kennt, können wir in Zukunft nicht mehr ungestört ermitteln.«
»Da ist was dran«, sagte Franziska.
Marie schnippte mit den Fingern. »Ich hab’s! Vor laufender Kamera sagen wir natürlich nicht, dass wir ein Detektivclub sind. Und Kommissar Peters muss uns auch versprechen, dass er nichts davon in die Zeitung bringt. So wird zwar jeder von uns hören und lesen, aber keiner wird erwarten, dass wir andere Fälle lösen. Wir sind eben rein zufällig auf diesen Betrug beim Casting gestoßen, weil ich selbst betroffen war.«
Kim zögerte. Sie fand die Lösung immer noch nicht toll. Am meisten störte sie daran, dass sie im Mittelpunkt stehen würde. Neben Lügen gab es nichts, was sie mehr hasste als das.
»Bitte!«, sagte Marie und klimperte mit ihren Wimpern. »Gönn mir den Triumph.«
Kim musste lachen. »Okay. Ihr habt mich überstimmt.«
»Und jetzt gehen wir zu dir«, sagte Franziska, während sie in ihre Jacke schlüpfte. »Ich will unbedingt das Band abhören und die Fotos sehen.«
Kim nickte. »Aber nur unter einer Bedingung: Michi muss auch dabei sein. Schließlich haben wir es ihm zu verdanken, dass wir jetzt das Geständnis der beiden auf Band haben.«
»Klar«,
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