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Betthupferl: Roman (Fraueninsel-Reihe) (German Edition)

Betthupferl: Roman (Fraueninsel-Reihe) (German Edition)

Titel: Betthupferl: Roman (Fraueninsel-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Hohner
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jetzt!«
    »Nein.«
    »Doch!«
    »In den Süden, dabei bleib ich.«
    »Lüg mich nicht an!«
    »Ich lüg dich nicht an.«
    »Grrrrrrrrrr …«, brodelt es aus mir heraus, ich balle beide Hände zu Fäusten und stampfe mit dem Fuß auf. Der Schmied steht in aller Ruhe da, in seinen blöden Clogs und seinen noch viel blöderen Steinzeitklamotten, und zieht noch einmal an der Selbstgedrehten in seiner Hand. Ich aber habe so eine Sauwut, dass ich mit der rechten Hand aushole, um diesem unmöglichen Kerl so in den Bauch zu boxen, dass er nach meinem Magenschwinger in die Knie geht. Irgendwie scheint man sich mit diesen Insulanern nicht anders verständigen zu können.
    Ich treffe Basti ziemlich genau auf dem Solarplexus. Ich erwarte natürlich nicht, dass meine Faust lebenswichtige Organe verletzen wird, aber wenigstens ein bisschen einsinken sollte sie schon in diesem stattlichen Männerkörper. Aber das Einzige, was den Aufprall meiner Knöchel dämpft, ist der dicke Filzpulli. Der Körper darunter ist jedoch hart wie ein Felsbrocken. Das sind alles Muskeln, durchfährt es mich, und ich reibe mir die Finger und sehe ein bisschen dämlich zu Basti auf, der immer noch so dasteht, als wäre er ein verdammter Hinkelstein.
    »Duadanedweh 14 «, nuschelt er, während sich seine Nasenflügel weiten, als müsste er gleich niesen. »Es ist besser, du gehst jetzt. Ich muss heut noch was arbeiten.«
    »Glaub ja nicht, dass du der Einzige bist, der hier etwas zu tun hat!«, pampe ich zurück.
    »Freilich. Und nächstes Mal isst du bittschön rechtzeitig was. Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit, schwindsüchtige Weiber vor meinem Gartentürl aufzulesen.«
    Er hält mir zum Abschied noch nicht einmal die Hand hin, aber als ich durch seinen Vorgarten stapfe, an einem weiteren Stück Kirchenportal vorbei, höre ich ein Geräusch, als würde sich eine Gerölllawine lösen. Ich bleibe kurz stehen und lausche. Tatsächlich. Der Bär lacht. Der Miesepeter Basti Sterzinger hat einen Eins-a-Lachanfall.
    »Na toll«, schimpfe ich giftig vor mich hin und fühle mich, als hätte ich mir selbst in den Magen gehauen. Kein Wunder. Mir wird immer übel nach Niederlagen, und dass mich hier keiner ernst nimmt, zählt definitiv nicht zu meinen großen Momenten.
    Kurz vor Jannis Haus begegne ich Fränzi, mit wehenden Haaren, die unter einer dicken Mütze hervorlugen. Sie hat einen Jungen in einer dicken knallblauen Daunenjacke dabei, der ihr bis zur Schulter reicht.
    »Hallo«, sagt sie eisig und verschwindet Richtung Sonnfischerhaus.
    »Hallo«, grüße ich ebenso knapp zurück, immer noch beleidigt wegen unseres Streits heute. Aus Jannis Wohnzimmerfenster kommt blaues Fernsehlicht, und ich drücke energisch auf die Klingel neben »Kraillinger« und warte. Aber irgendetwas ist komisch, und als ich mich zur Seite drehe, sehe ich, dass Fränzi stehen geblieben ist, ihren Arm um die Schultern des Jungen, und mich beobachtet. Die Tür geht auf, Janni hat den Ellbogen auf der Türklinke, weil er in einer Hand einen Teller Rahmspinat mit Spiegelei hat, in der anderen einen Löffel. Er schaut mich aus einem normalen und einem blaulila umrahmten Auge überrascht an.
    »Jessas, die Josepha!«
    Ich räuspere mich.
    »Ich wollte sagen, dass es mir leidtut. Und dich etwas fragen«, entschuldige ich mich so zuckersüß wie möglich und warte vergeblich darauf, dass er mich hineinbittet.
    »Du warst doch nach ihrem Infarkt als Erstversorger bei der Caro. Ist dir da was aufgefallen? Hat sie dir vielleicht erzählt, warum sie sich so aufgeregt hat? Oder hatte sie etwas in der Hand?«
    »Ich, äh«, stottert Janni und fährt sich durch seinen stoppeligen Scheitel, »jetzt ist es grad ganz schlecht.«
    »Echt? Warum denn? Bist du noch sauer?«
    Ich gucke ihn mit vorgeschobener Unterlippe von unten herauf an, das hat bei Oliver immer eine durchschlagende Wirkung.
    Aber Janni fühlt sich offensichtlich total unbehaglich und wirft einen gehetzten Blick Richtung Fränzi.
    »Morgen Mittag bei mir in der Werkstatt«, zischt er, und dann haut er mir die Tür vor der Nase zu. Mist. Ich gucke ziemlich verstört nach rechts, Fränzi dreht sich gerade um und geht davon, Richtung Sonnfischerei. Ihr Gang ist sehr aufrecht, ihre Haare wehen rechts und links über ihre Schultern, und sie hat den Jungen fest an der Hand.
    Ich habe für heute definitiv genug von zwischenmenschlichen Ungereimtheiten, und bin froh, dass mir auf dem Weg zu Tante Caros Haus niemand mehr begegnet. Kann es

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