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Betthupferl: Roman (Fraueninsel-Reihe) (German Edition)

Betthupferl: Roman (Fraueninsel-Reihe) (German Edition)

Titel: Betthupferl: Roman (Fraueninsel-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Hohner
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versöhnten, holte ich mir irgendwann ein Lammfell von der Ofenbank und legte es in mein Bett. Es war so warm und kuschelig, als wäre es lebendig. Das lockige Fell schmiegte sich an mein Gesicht und polsterte die freien Stellen zwischen meinem Körper und der Matratze aus.
    Als ich aufwache, liege ich auf dem Bauch, meine Wange auf etwas Plüschigem, und ich denke sofort an das Schaffell von früher. Es fällt mir total schwer, an dieser Behaglichkeit etwas zu verändern, andererseits fällt mir langsam ein, was ich mir als Anführer der Tante-Caro-Rettungstruppe für heute alles vorgenommen habe, und meine Beine spannen sich an, in Erwartung eines stressigen Tages. Dabei komme ich ins Rutschen, und als ich mich automatisch auf die Seite rollen will, ruckt mich etwas wieder in Position – und ganz langsam wird mir klar, wo ich bin und worauf ich liege.
    Beim Basti.
    Im Bett mit Basti.
    Im Bett auf dem Basti.
    Denn der liegt auf dem Rücken, und ich auf seinem Bauch. Er ist so groß und so breit, dass ich komplett auf ihm Platz habe. Zusammen sind wir ein Sandwich, und damit die obere Hälfte der Semmel, also ich, nicht herunterfalle, hat Basti seine Hände auf meinem Rücken verschränkt wie ein Sicherheitsgurt.
    »Basti«, murmle ich einigermaßen verwirrt in seinen Brustpelz hinein, »kannst du mich mal runterlassen?«
    »Freilich«, meint er und löst seinen Griff, und ich rolle ziemlich verlegen von ihm herunter. Ich stecke nämlich in einem von Tante Caros bodenlangen Flanellnachthemden, und Basti in einem ziemlich mitgenommenen roten Overall à la John Wayne, dem die oberen Knöpfe fehlen. Nach Zivilisation sehen wir beide nicht aus, geschweige denn nach einundzwanzigstem Jahrhundert.
    »Wieso hast du das gemacht? Ich meine, mich so festgehalten?«
    Basti stützt sich auf den Ellenbogen und grinst.
    »Ich hab gar nichts gemacht. Du hast erst um dich gehauen im Schlaf, und dann bist praktisch auf mich gekrabbelt, hast ein bisserl gesabbert, und erst dann war eine Ruh.«
    »Oh. Und du konntest so schlafen?«
    »Nein. Aber du. Einer ist besser als keiner. Magst einen Kaffee?«
    Basti verschwindet in die Küche, offensichtlich in keinster Weise sauer, dass ich ihn als Riesenkuscheltier missbraucht habe, und meine Trägheit siegt. Das Tageslicht im Schlafzimmer ist wie gedimmt, ich glaube, es ist draußen noch gar nicht richtig hell, und außerdem sind die Dachfenster zugeschneit. Wie angenehm, dass Basti und ich nichts miteinander anfangen wollen. Dass ich deswegen einfach so daliegen und noch kurz träumen kann und weiß, ich bekomme gleich einen Milchkaffee ans Bett gebracht, ohne Hintergedanken, von einem, ja, von wem eigentlich? Von einem Freund? Kann es denn sein, dass wir Freunde sind, der Schmied und ich?
    Das Klappern in der Küche hört plötzlich auf, ich höre Stimmen, Tür auf, Tür zu, Tür wieder auf. Der Luftzug von unten aus der Werkstatt bringt einen stechenden Geruch mit. Ich schnuppere. Stechend und angebrannt. Nach zwei, drei Sekunden schlage ich die Bettdecke zurück und stürze in die Küche. Auf dem Herd wirft etwas Blasen, die Milch ist nicht mehr weiß, sondern braunschwarz und mehr außerhalb als innerhalb des Topfs. Ich rette, was zu retten ist, und renne mit dem qualmenden Haferl zur Tür, um das stinkende Ding am besten vor die Tür zu stellen.
    »Guten Morgen«, sagt Janni ziemlich baff, als ich aus dem Nichts und im Omanachthemd auftauche, und ich gucke genauso erstaunt wie er und dann ein bisschen dämlich auf meine nackten Füße, auf Basti in seiner ulkigen roten Unterwäsche und dann auf den qualmenden Topf in meiner Hand.
    »Ich denk, du übernachtest nicht so gern bei fremden Männern?«
    »Äh, das ist nicht so, wie es aussieht«, beeile ich mich zu versichern.
    »Wieso, wie meinst du, dass des ausschaut?«, quäkt jetzt eine begeisterte Emerenz, die hinter dem Janni steht und an ihm vorbei in Bastis Werkstatt spechtet. Man sieht ihr an, dass sich für sie das frühe Aufstehen heute ziemlich gelohnt hat.
    »Im Moment schaut’s aus, als hättst du heut Nacht nix anbrennen lassen. Auf dem Herd dafür umso mehr.«
    »Ach, denkts ihr doch, was ihr wollts«, grummelt jetzt der Basti, »was ist jetzt mit dem Brenner, Janni? Wenn ned, dann könnts ihr euch gern wieder verzupfen. Wenn ja, dann kommst rein, nein, nur du, Janni, du ned, Emerenz.«
    »Ölbrenner?«, frage ich.
    »Ja«, meint Janni und tritt einen Schritt vor, »also, ich hätt einen Ölbrenner da, von früher, als ich

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