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Bettler 01 - Bettler in Spanien

Titel: Bettler 01 - Bettler in Spanien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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Nikos. »Das fällt nicht unter unsere Vereinbarung. Sie haben ja nicht vor, den SuperS etwas Schlimmes anzutun, sie versuchen nur, Sanctuary für uns alle freizubekommen.«
    »Sie werden uns damit alle umbringen!« rief Raoul. »Oder sie werden in unserem Namen Hunderttausende andere Menschen umbringen! So oder so, sie tun uns in jedem Fall etwas Schlimmes an!«
    »Es geht hier einzig und allein um Verteidigung nach außen hin«, beharrte Nikos. »Und nicht um uns Bettler.«
    »Es geht um einen Vertrauensbruch«, stellte Allen kalt fest. »Und zwar nicht nur uns gegenüber. Uniformierte Wachen, der Befehl, die Gebäude nicht zu verlassen, das Kappen der Kommunikationsmöglichkeiten – mein Gott, sie verhaften die Leute da draußen! Ich habe gesehen, wie eine Wache Douglas Wagner in ein Gebäude zerrte! Weil er das Verbrechen begangen hat, anders zu denken! Wo ist noch ein Unterschied zum Mord an Tony, weil er anders wurde? Der Rat hat das Vertrauen der Bürger von Sanctuary mißbraucht, uns eingeschlossen. Die anderen können nichts dagegen unternehmen, wir schon!«
    »Es sind unsere Eltern…«, wandte Diane gequält ein, und alle Fäden waren aus ihrer Stimme herauszuhören.
    Miri sagte, so resolut es ging: »Jedenfalls müssen wir als erstes mit allen Bettlern in Verbindung treten, wo immer sie sind. Ich sehe Peter nicht – weiß irgend jemand, wo er steckt? Terry, sieh zu, daß du ihn aufspürst, und stell eine Verbindung mit ihm her, aber natürlich nur, wenn er nicht mit NormS zusammen ist. Und dann werden wir die Sache durchdiskutieren. Eingehend. Wir wollen alle Meinungen bekommen. Erst dann werden wir eine gemeinsame Entscheidung treffen.«
    Zu unserem Besten, fügte sie bei sich hinzu. Aber nicht laut.
     
    Drei Stunden nach der Kagura-Demonstration sandte Sanctuary eine Mitteilung an die Vereinigten Staaten, daß die Fernsteuerungsmechanismen zur Freisetzung und Verteilung des GenMod-Virus in amerikanischen Großstädten auch in der Lage waren, die Virendepots komplett zu vernichten. Sanctuary wäre gern bereit, das zu veranlassen, wenn der Kongress einer Verfügung des Präsidenten seine Zustimmung gab, daß Sanctuary, Incorporated, was Regierungsgewalt, Besteuerung und Staatsangehörigkeit seiner Bürger betraf, nicht mehr länger Teil der Vereinigten Staaten war und über den gleichen Status verfügen würde wie alle anderen unabhängigen Nationen.
    Diese anderen Nationen nahmen unterschiedliche Haltungen ein. Jene, die am engsten mit den Vereinigten Staaten verbündet waren, gaben offizielle Stellungnahmen heraus, in denen sie zwar die »Rebellen« ihrer terroristischen Handlungen wegen verurteilten, sich aber weigerten, Handelsembargos gegen Sanctuary auszusprechen. Das Weiße Haus drängte auch nicht darauf. Ausländische Kommentatoren wiesen mit einem unterschiedlichen Grad von Unverblümtheit darauf hin, daß bei einem Drängen des Weißen Hauses Richtung Embargo sehr leicht ans Licht kommen könnte, wie stark die amerikanischen Verbündeten von der allgegenwärtigen internationalen Finanzierungstätigkeit und der GenMod-Forschung Sanctuarys abhängig waren.
    Jene Länder, die im Moment nicht als Verbündete der Vereinigten Staaten galten, verurteilten in ihren Stellungnahmen beide Seiten als moralische Barbaren, denen jeglicher Respekt vor den eigenen Gesetzen und Mitbürgern fehlte – ein so abgedroschenes, wenig überraschendes Lied, daß es kaum Aufmerksamkeit erweckte. Nur Italien, wieder einmal sozialistisch geworden mit all der chaotischen, fatalistisch schillernden Farbenpracht, die seit jeher den italienischen Sozialismus geprägt hatte, brachte einen wahrhaft originellen Standpunkt zum Ausdruck. Rom erklärte, daß die Schlaflosen führend an der modernen Befreiung der von der amerikanischen Medienherrschaft unterdrückten Werktätigen beteiligt waren, und daß Sanctuary die Welt in ein neues Zeitalter geleiten würde, in dem sich die Berichterstattung auf verantwortungsvolle Weise in den Dienst der Arbeiterschaft stellte. Diese rätselhafte Erklärung blieb – außer in Italien – großteils unbeachtet.
    Eine Raumfähre mit einer internationalen Wissenschaftergruppe startete Richtung Kagura. Augenblicklich fanden Demonstrationen statt, die lautstark dafür plädierten, eine Rückkehr der Fähre zur Erde zu verhindern.
    Ein allein in New York lebender Schlafloser, ein friedfertiger kleiner Mann, der seit fünfzig Jahren jedem anderen Schlaflosen aus dem Weg ging, wurde aus seiner

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