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Bettler 01 - Bettler in Spanien

Titel: Bettler 01 - Bettler in Spanien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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Joch der Tyrannei abwerfen und Unabhängigkeit suchen zu wollen. Mister President, falls Sie nichts Neues zu sagen haben, sehe ich keinen Grund für eine Fortsetzung dieses Gespräches.«
    »Ich habe folgendes zu sagen, Miss Sharifi.« Die Stimme des Präsidenten bekam Ecken und Kanten. »Morgen früh werden die Vereinigten Staaten Sanctuary mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln angreifen, wenn Sie nicht bis Mitternacht dem Außenminister alle Verstecke jener biologischen Waffen mitteilen, die Sanctuary angeblich in den Vereinigten Staaten deponiert hat.«
    »Das werden wir nicht tun, Mister President. Die konventionellen Suchmöglichkeiten, über die Sie verfügen und über deren Arbeitsweise wir informiert sind, würden überdies nicht in der Lage sein, diese Depots aufzuspüren; selbst wenn Ihnen die Örtlichkeiten bekannt wären. Sie bestehen aus Materialien, die in den Vereinigten Staaten nicht erhältlich sind. Mister President, ich sehe…«
    Draußen vor dem Tagungshaus schrillten die Alarmanlagen. Cassie Blumenthal blickte ungläubig auf. Der Sicherheitsschild aus Y-Energie war durchbrochen. Will Sandaleros machte einen Satz auf die Schalter zu, um den Fenstern wieder Transparenz zu verleihen. Doch noch ehe es soweit war, flog die Tür auf, und Miranda Sharifi kam an der Spitze einer Reihe von SuperS in den Sitzungssaal.
    »… daß wir zu diesem Zeitpunkt nichts mehr zu besprechen haben«, endete Jennifer; sie hatte bemerkt, daß der Präsident bei dem deutlich hörbaren Alarmsignal sehr aufmerksam geworden war und unterbrach rasch die Verbindung. Cassie Blumenthal schaltete eilig alle Sende- und Empfangsanlagen zur und von der Erde ab.
    Die SuperS drängten sich weiter zur Tür herein, siebenundzwanzig junge Leute.
    »Was habt ihr hier zu suchen?« rief Will Sandaleros grob. »Geht nach Hause!«
    »Nein«, sagte Miri. Einige der Erwachsenen warfen einander seltsame Blicke zu. Sie waren alle noch nicht an das Ausbleiben jeglichen Stotterns und Zuckens gewöhnt; es machte die Kinder nicht vertrauter, sondern noch fremdartiger.
    »Miranda, geh nach Hause!« donnerte Hermione.
    Miri würdigte ihre Mutter keines Blickes. Jennifer ging augenblicklich daran, die Situation in die Hand zu nehmen; sie durfte nicht außer Kontrolle geraten. Sie durfte einfach nicht!
    »Miranda, was tut ihr hier? Es muß euch doch bewußt sein, daß euer Herkommen ungehörig und gefährlich ist!«
    »Du bist diejenige, die uns alle in Gefahr bringt!« sagte Miri.
    Jennifer war entsetzt über den Ausdruck in Miris Augen, aber sie ließ sich ihre Bestürzung nicht anmerken. »Miri, ihr habt zwei Möglichkeiten. Ihr könnt alle gehen, und zwar sofort, oder die Wachen werden euch mit Gewalt wegbringen. Was ihr der Ratsversammlung auch zu sagen habt, es kann warten, bis diese Krise beendet ist.«
    »Nein, kann es nicht«, sagte Miri. »Es betrifft die Krise. Du hast die Vereinigten Staaten ohne die Zustimmung des Restes von Sanctuary bedroht. Du hast die anderen Ratsmitglieder überredet oder eingeschüchtert oder bestochen…«
    »Laß die Kinder wegschaffen«, sagte Jennifer zu Will. Die Wachen in ihren ungewohnten Uniformen hatten sich bereits in den überfüllten Sitzungssaal gedrängt. Eine Frau packte Miri am Arm, und Nikos sagte sehr laut: »Laßt das! Wir SuperS verfügen über die komplette Kontrolle aller Systeme auf Sanctuary – Lebenserhaltung, Kommunikation, Abwehr, alles. Es gibt geheime Programme, die ihr nicht im entferntesten begreifen könnt.«
    »Ebensowenig, wie die Schläfer eure GenMod-Viren begreifen könnten«, sagte Miri.
    Die Frau, die Miri am Arm festhielt, sah verwirrt drein. Doktor Toliveri rief erbost: »Das ist unmöglich!«
    »Nicht für uns«, sagte Nikos.
    Jennifer überflog die Gruppe der jungen Leute; ihr Verstand arbeitete auf Hochtouren. »Wo ist Terry Mwakambe?«
    »Nicht hier«, antwortete Nikos und sagte in sein am Kragen befestigtes ComLink: »Terry, übernimm Cassie Blumenthals Terminal. Verbinde es mit Charles Stauffers Abwehrzentrale.«
    Vor ihrem Terminal gab Cassie Blumenthal einen kurzen, erstickten Ton von sich. Sie sprach mit raschen Befehlen zu ihrer Konsole, ging dann zu manuellen Kommandos über und ließ die Finger rasend schnell über die Tasten fliegen. Ihre Augen weiteten sich.
    Charles Stauffer machte einen Satz nach vorn. Er tippte etwas ein, bei dem es sich, wie Jennifer leicht benommen annahm, um Codes zur direkten Kommandoübernahme handelte. Sie zwang sich, ruhig zu

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