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Bettler 01 - Bettler in Spanien

Titel: Bettler 01 - Bettler in Spanien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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aus. »Hallo, Miranda!«
    »Ich möchte später mit Ihnen über das lichte Träumen sprechen«, sagte Miranda ohne Umschweife und errötete stärker. »Über die neurochemischen Effekte auf das Gehirn. Ich habe mich mit der Materie eingehend beschäftigt, möglicherweise finden Sie die Ergebnisse interessant, es wäre eine Chance, Ihre Kunst von der wissenschaftlichen Seite aus zu betrachten…« Leisha merkte, worum es sich bei dem eifrigen Geplapper des Mädchens handelte: um ein Geschenk. Sie bot Drew an, was sie für den besten Teil ihrer Person hielt – ihre Arbeit.
    »Sehr gern«, sagte Drew mit Nachdruck, und seine Augen funkelten. »Vielen Dank.«
    Leisha war erstaunt über sich selbst. Sie hatte sich gefragt, ob sie einen kurzen Stich von Eifersucht verspüren würde, wenn Drew ihr die Treue aufkündigte und zu Miri überlief – kein Zweifel, daß er zu einem Überlaufen längst bereit war –, aber was sie tatsächlich fühlte, war nicht kurz und kein Stich. Es war auch keine Eifersucht. Es war Beschützerinstinkt, der in ihr aufflackerte wie Buschfeuer. Wenn Drew dieses außergewöhnliche Kind dazu benutzen wollte, um sich Eintritt zu verschaffen nach Sanctuary, dann würde sie ihn in der Luft zerreißen. Komplett. Miri verdiente es besser, hatte etwas Besseres bitter nötig, war zu gut dafür…
    Erstaunt über sich selbst, schwieg Leisha.
    Miri lächelte wieder. Ihre Hand lag immer noch in der von Drew. »Sie haben unser Leben verändert, Mister Arien. Ich werde Ihnen später erzählen, inwiefern.«
    »Tun Sie das bitte. Und nennen Sie mich Drew.«
    Leisha sah einen schmutzigen Zehnjährigen mit verwegenen grünen Augen und entsetzlichen Manieren vor sich: Ich will, daß Sanctuary mir gehört! Sie betrachtete Miranda, ihr dunkles Haar, das ihr über das gerötete Gesicht fiel, den unförmigen Kopf. Das Buschfeuer wütete. Miranda entzog Drew ihre Hand.
    »Ich denke«, sagte Ricky Sharifi, »daß Miri bald etwas zu essen braucht. Ihr Stoffwechsel arbeitet rascher als unserer, Leisha, der Inhalt eurer Vorratskammer wird rasend schnell dahinschwinden. Laßt uns zahlen für alles. Ihr habt ja noch keine Ahnung, was Terry und Nikos und Diane mit euren Kommunikationseinrichtungen anstellen werden!«
    Auch Ricky hatte die Szene zwischen Miranda und Drew verfolgt. Jetzt sah er Leisha an und lächelte wehmütig; sie erkannte, daß die Fähigkeiten seiner Tochter Ricky ebenso ängstigten, wie Drews lichtes Träumen sie einst geängstigt hatte. Und daß er insgeheim stolz darauf war – wie sie.
    »Ich wünschte, du hättest meine Schwester Alice gekannt«, sagte Leisha zu Ricky. »Sie ist letztes Jahr gestorben.«
    Er schien aus dieser simplen Feststellung all das herauszuhören, was sie hineingelegt hatte. »Das würde ich mir auch wünschen.«
    Miri kehrte zur Frage der Bezahlung zurück und wandte sich an Leisha. »Sobald Ihre – unsere – Regierung zufriedengestellt ist und unser restliches Vermögen freigibt, werden wir nach euren Standards alle ziemlich wohlhabend sein. Und da wollten wir Sie fragen, ob Sie interessiert daran wären, uns in rechtlicher Hinsicht beizustehen bei Firmengründungen hier in New Mexico. Die meisten von uns haben schon praktische Geschäftserfahrung oder zumindest kommerzielle Studien durchgeführt, aber hier gelten wir als minderjährig. Wir benötigen Rechtskonstruktionen, die es uns erlauben, unsere Geschäfte als Teilzeitmitarbeiter von Unternehmen fortzuführen, die dem Namen nach Erwachsenen unterstehen.«
    »Das war eigentlich nie mein Tätigkeitsbereich«, sagte Leisha behutsam. »Aber ich kann jemanden vorschlagen, der es machen könnte. Kevin Baker.«
    »Nein. Er hat als Verbindungsmann für Sanctuary fungiert.«
    »War er nicht immer ehrlich und korrekt?« fragte Leisha.
    »Doch, aber…«
    »Dann wäre er es auch euch gegenüber.« Und willig wäre er auch, dachte Leisha; Kevin war immer willens, Geschäfte zu machen.
    »Ich werde es mit den anderen besprechen«, sagte Miri.
    Leisha hatte sie schon beobachtet, wenn sie und die anderen SuperS Blicke austauschten – Blicke, die Bände sprachen, von denen sie, Leisha, nie erfahren würde, was darin geschrieben stand. Und wieviel, dessen Bedeutung sie ebensowenig erfahren würde, steckte in den Fadenkugeln, die sie füreinander konstruierten, oder in den Fadenkonstruktionen in ihren exotischen Gehirnen?
    Diese Fadengebilde, die in ihr die unbehagliche Erinnerung an Drews lichte Träume heraufbeschworen.
    »Aber auch

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