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Bettler 01 - Bettler in Spanien

Titel: Bettler 01 - Bettler in Spanien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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Stella verstummte.
    »Das war in einem anderen Leben.«
    »Aber, Richard …!« Stella wurde rot vor Verlegenheit.
    Richard ging schweigend aus dem Zimmer. Der einzige, den er dabei ansah, war Drew, der unverwandt zurückstarrte.
    Leisha merkte nichts von alldem. Sie saß mit gekreuzten Beinen auf dem Boden und studierte Mirandas Fadenkugel, bis die Übertragung endete und das Hologramm verschwand. Dann hob sie den Blick und sah die drei an, die noch da waren: Stella, Jordan und Drew.
    Stella schnappte nach Luft. »Leisha, was ist los…? Dein Gesicht …!«
    »Die Dinge ändern sich«, erwiderte Leisha strahlend. »Es gibt zweite und dritte Chancen. Und vierte und fünfte.«
    »Aber selbstverständlich«, sagte Stella verwirrt. »Leisha, bitte steh auf!«
    »Die Dinge ändern sich«, wiederholte Leisha wie ein kleines Mädchen. »Nicht nur dem Grad nach, sondern ihrer Beschaffenheit nach. Sogar für uns. Endlich. Endlich. Endlich!«
     
    Es waren schließlich sechsunddreißig Personen, die das Regierungsflugzeug aus Washington brachte; die ganze Angelegenheit hatte weitaus mehr Zeit in Anspruch genommen, als alle außer Leisha, der Ex-Anwältin, erwartet hatten. Siebenundzwanzig Super-Schlaflose: Miri, Nikos, Allen, Terry, Diane, Christy, Jonathan, Mark, Ludie, Joanna, Toshio, Peter, Sara, James, Raoul, Victoria, Anne, Marty, Bill, Audrey, Alex, Miguel, Brian, Rebecca, Cathy, Victor und Jane. So durchschnittliche Namen für so überdurchschnittliche Menschen. Zusammen mit ihnen kamen vier ›normale‹ Schlaflosenkinder – Joan, Sam, Hako und Androula – und fünf Eltern, die größtenteils nervöser wirkten als ihre Kinder. Unter ihnen befand sich auch Ricky Sharifi.
    Aus seinen dunklen Augen sprach geduldig ertragener Schmerz, und er bewegte sich zögernd vorwärts, als plagten ihn Zweifel, ob er überhaupt das Recht hatte, über die Erde zu wandeln. Als Leisha bewußt wurde, wieso ihr das nicht ungewöhnlich vorkam, verzog sie das Gesicht. Richard, der jetzt jünger wirkte als sein Sohn, hatte in den Monaten nach Jennifers Prozeß ganz genauso ausgesehen.
    Nach Jennifers erstem Prozeß. Die Mitglieder des Hohen Rates von Sanctuary befanden sich alle in Washington im Gefängnis.
    »Ist mein Vater hier?« fragte Ricky Leisha am Nachmittag nach seiner Ankunft.
    »Nein. Er… er ist abgereist, Ricky.«
    Ricky nickte, ohne im geringsten überrascht zu wirken. Offenbar hatte er keine andere Antwort erwartet.
    Miranda Sharifi – ›Miri‹ – übernahm von Anfang an die Führerrolle. Nachdem sich der Tumult um die Ankunft, um Reisegepäck und Sicherheitsvorkehrungen und Stellas ausgefeilte Unterbringungsarrangements gelegt hatte, kam Miri zusammen mit ihrem Vater in Leishas Arbeitszimmer. »Wir möchten Ihnen danken, Miss Camden, daß Sie uns erlaubt haben herzukommen. Wir wollen eine entsprechende Mietenzahlung mit Ihnen vereinbaren, sobald unser Vermögen von Ihrer Regierung freigegeben wird.«
    »Sag einfach Leisha zu mir. Und es ist auch eure Regierung. Aber Miete braucht ihr nicht zu bezahlen, wir freuen uns doch, daß ihr da seid.«
    Miris dunkle Augen sahen sie aufmerksam an. Es waren seltsame Augen, fand Leisha, nicht ihrer äußeren Attribute wegen, sondern weil sie Dinge zu sehen schienen, die niemand sonst sah. Es erschreckte sie ein wenig, daß Miris Augen ihr ein Gefühl des Unbehagens verursachten, obwohl sie dem Mädchen die größte Bewunderung entgegenbrachte. Wieviel von ihr sah dieser unverwandte Blick? Wieviel verstand dieses Gehirn – weiterentwickelt, verändert, besser – von Leishas Seele?
    Miri lächelte. Das Lächeln veränderte ihr ganzes Gesicht, es ging auf und leuchtete von innen heraus. »Danke, Leisha. Das ist sehr großzügig von Ihnen. Mehr als das – ich glaube, Sie betrachten uns als zu Ihrer Gemeinschaft gehörend, und das ist es, wofür wir Ihnen im besonderen danken. Das Gemeinschaftskonzept ist etwas sehr Wichtiges für uns. Aber wir würden es alle vorziehen, für unseren Aufenthalt zu bezahlen. Wir sind Yagaiisten, wissen Sie.«
    »Ich weiß«, sagte Leisha und fragte sich, ob unter das, was Miris besseres Gehirn besser verstehen konnte, auch Ironie fiel. Sie war immerhin erst sechzehn.
    »Ist… ist Drew Arien noch hier? Oder ist er schon wieder auf Tournee?«
    »Er ist noch hier. Er hat auf euch gewartet.«
    Miri errötete.
    Oh! dachte Leisha. Oh…! Sie sandte nach Drew.
    Er blickte aus seinem Rollstuhl hoch, das hübsche Gesicht voll Interesse, und streckte die Hand

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