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Bettler 02 - Bettler und Sucher

Titel: Bettler 02 - Bettler und Sucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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die Turner.
    Dann ging die Frauendusche in den öffentlichen Bädern kaputt. Un’ dann ‘n SicherheitsRob. Dann die Straßenbeleuchtung oder irgendwas, was sie regelte. Dazu kriegten wir ‘ne Eiseskälte, un’ der Schnee wollte einfach nich’ aufhören.
    »Verdammter Schnee«, knurrte Jack Sawicki jedesmal, wenn ich ihm übern Weg lief. Dieselben Worte, immerzu, als läg’s am Schnee, das ganze Schlamassel. Jack hatte abgenommen. Bin der Meinung, er machte gar nich’ mehr gern den Bürgermeister.
    »Sin’ alles die Macher, die wo uns das antun!« keifte Celie Kane. »Benutzen das beschissene Wetter, um uns alle auszurotten!«
    »Komm, Celie«, redete Doug ihr gut zu, »kann doch keiner nichts am Wetter ändern, du!« Klang ganz vernünftig.
    »Un’ wie willst’n du wissen, was die tun können un’ was nich’! Bist bloß ‘n bescheuerter alter Mann, du!« Da machte Doug Kane sich eben wieder über seine Suppe her un’ fuhr fort, am Holoterminal das Konzert vom Lichten Träumer anzusehen.
    Daheim sagte Lizzie zu mir: »Weißt du, Billy, Mister Kane hat recht. Es kann wirklich keiner was am Wetter ändern. Es ist ein chaotisches System.«
    Hatte keine Ahnung nich’, was das heißen sollte. Aber Lizzie sagte ‘ne Menge Dinge, wo ich nich’ verstand, jetz’, wo sie jeden Tag Software macht mit Doktor Turner. Lizzie, die konnte jetz’ sogar schon reden wie ‘n Macher – aber nich’, wenn ihre Mutter in der Nähe war. Is’‘n kluges Kind, die Lizzie. Grade hörte ich, wie sie zu Annie sagte: »Kann doch keiner nichts am Wetter ändern!« Un’ Annie, die beim Zählen von klebrigen Kuchen un’ Sojaburgern war, wo in ‘ner Ecke der Wohnung vor sich hinmoderten, nickte ohne hinzuhören un’ sagte: »Zeit fürs Bett, Lizzie.«
    »Aber ich bin grade bei…!«
    »Zeit fürs Bett!«
    Mitten in der Nacht hämmerte wer an die Wohnungstür.
    »B-B-Billy! Annie! L-L-Laßt mich rein!«
    Setzte mich auf aufm Sofa, wo ich schlief. ‘ne Minute lang dachte ich, es wär ‘n Traum gewesen, weil das Zimmer finster war wie ‘n Grab.
    »L-L-Laßt mich rein!«
    Doktor Turner. Rappelte mich hoch vom Sofa, da ging schon die Tür vom Schlafzimmer auf, un’ Annie kam raus in ihrem weißen Nachthemd. Lizzie steckte hinter ihr wie ‘n Rückenwind.
    »Daß du mir nich’ die Tür aufmachst, Billy Washington!« schnauzte Annie mich an. »Mach ja nich’ auf, du!«
    »Is’ die Frau Doktor Turner!« sagte ich. Konnte nich’ mal grade stehen, ich, war so belämmert vom Träumen. Kriegte Schlagseite un’ faßte nach’m Ende des Sofas. »Die tut uns doch nichts!«
    »Keiner kommt mir hier rein! Was wissen wir schon von irgendwas, wir alle!«
    Da merkte ich erst, sie war auch ‘n wenig belämmert vom Träumen. Un’ so machte ich die Tür auf.
    Doktor Turner stolperte rein, trug ‘nen Koffer in der Hand, hatte aber bloß ihr Nachtgewand an, un’ das war voll Schnee. Ihr niedliches Macher-Gesicht war ganz weiß, un’ die Zähne klapperten ihr im Mund. »V-V-Verriegeln Sie die T-T-Tür!«
    »Sin’ am Ende alle hinter Ihnen her?« erkundigte sich Annie.
    »Nein. N-N-Nein… L-L-Lassen Sie mich erst mal ein b-b-bißchen warm w-w-werden…«
    Da fiel’s mir wie Schuppen von den Augen: Vom Hotel zu unserer Wohnung war’s gar nich’ so weit, un’ auch wenn’s draußen kalt war, hätte die Turner nich’ halb erfroren sein dürfen! Ich faßte sie an den Schultern. »Was is’n im Hotel los, Frau Doktor?«
    »H-H-Heizung ist ausgef-f-fallen.«
    »Heizung kann nich’ ausfallen«, sagte ich. Klang wie Doug Kane, wenn er sich bemühte, Celie mit Vernunft zu kommen. »Is’ doch Y-Energie.«
    »W-W-Wird das Umlaufsystem sein. M-M-Manche Teile m-m-müssen wohl aus D-D-Duragem bestehen!« Sie stand an unserem Heizgerät un’ nibbelte sich die Hände; ihr Gesicht war immer noch so weißgrau wie der Schnee, wo sich in den Straßen türmte.
    »Da draußen gibt’s ‘ne Schreierei!« sagte Lizzie plötzlich.
    »S-S-Sie wollen das H-Hotel niederbrennen.«
    »Niederbrennen?« sagte Annie. »SchaumStein brennt nich’!«
    Aber Doktor Turner, die lächelte bloß – so ‘n schiefes Macher-Lächeln, wo einem sagte, daß wir Nutzer grade eben was kapierten, was die Macher längst schon wußten. »Aber sie versuchen es trotzdem. Ich erklärte ihnen ohnehin, daß es den Duragem-Spalter nicht ausrotten würde und daß sicher jemand dabei zu Schaden käme.«
    »Sie erklärten ihnen das!« sagte Annie un’ stemmte eine Hand in ihre

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