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Bettler 03 - Bettlers Ritt

Titel: Bettler 03 - Bettlers Ritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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Zweifel. Wieso? Sie wußte es nicht. Doch, sie wußte es: Sie hatte schon des öfteren so getan, als wäre sie Cazie, und nun konnte sie genau erkennen, wann Cazie log. Eine leise Veränderung in ihrer Stimme, ein gewisser Ausdruck in ihren goldenen Augen… Jackson hatte gar keine Besprechung. Was bedeutete, daß Cazie Theresa von Jackson fernhalten wollte. Und auch von etwas, das Sanctuary betraf. Außerdem hatte Cazie es nie gern gesehen, daß Jackson diesem Mädchen Lizzie und ihrem Baby half…
    »Nnnein«, stammelte sie kleinlaut. »Nichts… Wichtiges. Nur eine Botschaft von… Brett Carpenter. Der Mann, mit dem Jackson Tennis spielt. Wegen eines Matches.«
    »Aber es hieß doch, es wäre ein ›Notfall‹?«
    »Ich… ich wollte nur einfach mit Jackson sprechen. Ich fühle mich so einsam.«
    Cazies Miene wurde gelöster. »Natürlich bist du das, Tessie. Sobald die Besprechung vorüber ist, wird Jackson dich anrufen. In derselben Minute noch. Und ich komme abends vorbei und besuche dich. Versprochen.«
    »Also gut. Danke.«
    »Und jetzt sei ein braves Mädchen, mach die Augen zu und schlaf schön.«
    Das Link erlosch.
    »Thomas«, sagte Theresa. »Suchprogramm Nachrichten, die letzten vierundzwanzig Stunden. Alles über Sanctuary .«
    Das Suchprogramm war überflüssig. Auf dem Bildschirm flammte der neueste Bericht auf, und Theresa sah das Holo von der explodierenden Orbitalstation Sanctuary, lauschte dem geschockten Kommentator, sah die Simulation von der Flugbahn der Atomrakete und hörte Präsident Garrisons zornige Verurteilung der Terroristen, die sich noch nicht zu erkennen gegeben hatten.
    »Wiederholung«, sagte Theresa zu Thomas; das Wort kam als halb ersticktes Flüstern heraus, und die salzigen Tränen schmerzten auf ihrer strahlenverbrannten Haut. Das Nachrichten-Holo wurde wiederholt.
    Also waren sie alle tot. Miranda Sharifi – gestorben in La Solana, zusammen mit all den seltsamen, beinahe übermenschlichen SuperS, die die Menschheit von Grund auf verändert hatten. Jennifer Sharifi – gestorben auf Sanctuary, zusammen mit ihrem brillanten, übermächtigen Gefolge, das auf eine Weise, die Theresa nie verstanden hatte, einen Großteil der Weltfinanzen kontrollierte. Leisha Camden – gestorben vor sieben Jahren in einem Sumpf in Georgia. Alle tot. All die Menschen, deren Genom so verändert worden war, daß sie nie zu schlafen brauchten. All die Menschen, von denen Jackson sagte, sie wären einst dazu bestimmt gewesen, die nächste Sprosse auf der Leiter der Evolution darzustellen. Alle tot.
    Aber Lizzie Francy und ihr Baby waren am Leben. In einem Gefängnis in der Enklave Manhattan-Ost. Sagen Sie’s dem Doktor! Und Vicki auch! Sie sollen…
    Theresa konnte es nicht tun. Sie war zu schwach, zu ängstlich.
    Bitte sagen Sie Doktor Aranow und Vicki Turner, daß sie mich sofort hier rausholen sollen! Es ist furchtbar dringend!
    Das konnte Theresa schaffen – wenn sie zu Cazie wurde.
    Sie schloß die Augen. Die Tränen versiegten. Jackson ahnte nicht im entferntesten – niemand ahnte im entferntesten –, wie oft im letzten Monat Theresa zu Cazie geworden war. Während sie im Bett gelegen hatte, mit Schmerzen trotz der Medikamente, während sie sich durch das Rehabilitationsprogramm gekämpft und sich gezwungen hatte, ohne Panikattacke und Krampfanfall an die Explosion in La Solana zu denken – während all dieser Zeit hatte sie das Cazie-Sein intensiv geübt: jemand zu werden, der sich nicht fürchtete, jemand, der fähig war, zu entscheiden, was er zu tun hatte – und es dann auch zu tun.
    Und nun wurde sie wieder zu Cazie.
    Nach und nach kamen Theresas Atemzüge gleichmäßiger. Ihre Hände hörten auf zu zittern – und was noch wichtiger war: sie spürte den Unterschied im Kopf. Es war fast wie der Wechsel von einem Nachrichtenkanal zu anderen. Ihr Hirn fühlte sich verändert an! Konnte das denn sein? Aber so war es nun mal.
    Theresa schwang die Beine aus dem Bett und griff nach den Krücken. Der PflegeRob schwebte heran. »Brauchen Sie Hilfe, Miss Aranow? Möchten Sie die Bettschüssel?«
    »Nein. Deaktivierung«, sagte Theresa, und jener Teil von ihr, der immer noch Theresa war – es gab diesen Teil, doch wenn sie zu viel darüber nachdachte, dann würde sie jenen Teil verlieren, der nicht mehr Theresa war –, hörte die Entschlossenheit in ihrem Tonfall. Cazies Tonfall. In Theresas immer noch heiserer Stimme.
    Denk nicht darüber nach!
    Sie schälte sich aus dem Nachthemd und

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