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Betula Pendula: Erster Zyklus: Frühling (German Edition)

Betula Pendula: Erster Zyklus: Frühling (German Edition)

Titel: Betula Pendula: Erster Zyklus: Frühling (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Kassem
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warm.“
    „Viktor, schließ das Fenster“, wiederholte Helena, während sie auf de n Knopf der Klimaanlage drückte.
    „Nein! Ich will das au fhaben, so kann ich besser rausgucken.“
    „Oded, halt an“, befahl Helena. Oded parkte am Straßenrand, Helena drehte sich zu Viktor um und sah ihn bedrohlich an. Schnell kurbelte Viktor das Fenster hoch, faltete beide Hände im Schoß und sah sie brav an.
    „Fahr weiter“, sagte sie und drehte sich wieder nach vorne.
    Es war tatsächlich ein extrem warmer Nachmittag. Die Straßen flirrten in der Sonne und die Bäume verharrten regungslos in der vollkommenen Windstille. Nur das Auto schien Wind zu erzeugen und Viktor fand das faszinierend. Nichts bewegte sich, nicht der Weizen auf den Feldern, nicht die Bäume, aber es schien trotzdem ein mächtiger Wind zu wehen, der durch die Fenster blies, als Oded den Wagen über die Landstraße fuhr.
    Sie näherten sich D2, aus den Feldern wurden zunehmend asphaltierte Straßen , und die Bäume verwandelten sich in Häuser und dann in Hochhäuser. Oded steuerte auf das Parkhaus der Einkaufsmeile zu, fuhr an die Schranke, und Viktor durfte dann das Fenster aufmachen, um sich aus dem Fenster zu lehnen und auf den Knopf zu drücken, damit der Parkschein herauskam. Helena brauchte lindgrüne Perlen, lindgrünen Zwirn und lindgrüne Spitze für ein Kleid für die Frau des Bürgermeisters, die es zur Einweihung eines neuen Gartencenters tragen wollte. In der Kurzwarenabteilung stand Helena mit einem kleinen Körbchen in der Hand vor den Regalen und inspizierte alles sorgfältig, während Oded und Viktor gelangweilt daneben standen. Sie durften sich nicht mehr als fünf Meter von Helena wegbewegen.
     
    Das letzte Mal, als sie im Einkaufszentrum waren, war Helena ebenfalls in der Nähabteilung, Viktor und Oded durften in der Zwischenzeit in die Spielzeugabteilung gehen. Dort schaute sich Viktor alles an und war fasziniert von „Konstruktor“, einem eisernen Ding, das sich in einen Roboter, ein Auto oder in ein Hochhaus verwandeln konnte. Er wusste nicht richtig damit umgehen, aber er saß mit Oded auf dem Boden zwischen den Regalen und Oded zeigte ihm, wie man den Konstruktor verwandeln konnte. Dann musste Oded auf die Toilette und sagte Viktor, er solle bei den Spielzeugen auf ihn warten, er sei gleich zurück. Viktor schaute sich in der Zwischenzeit einen Zauberkasten an, der ganz viele Einzelteile besaß. Sogar einen kleinen Zylinderhut und einen schwarzen Umhang gab es, was Viktor so klasse fand, dass er direkt zu den Rolltreppen lief und nach oben in die Nähabteilung wollte, um es seiner Mutter zu zeigen. Leider nahm er die falsche Rolltreppe und landete in der Herrenabteilung, wo ganz viele Anzüge und Pullover und Hosen hingen. Er lief durch die ganze Etage, aber die Nähabteilung war nicht dort, also nahm er noch mal die Rolltreppe und landete in der Elektronikabteilung.
    Im ersten Moment wurde er panisch , denn da wurde ihm bewusst, dass er sich verlaufen hatte, denn er hatte keine Ahnung, wo sich die Nähabteilung im Verhältnis zur Elektronikabteilung befand. Er wollte gerade wieder zu den Rolltreppen laufen, da lenkte ihn ein Geräusch ab, eine Melodie, die er kannte, also er ging kurz nachschauen, woher die Musik kam.
    Eine Spielkonsole stand im Gang, die munter ein Liedchen vor sich hin spielte, die Titelmelodie von „Indiana Jones“. Eine Meldung stand auf dem Bildschirm: „Spiel fortsetzen“, darunter eine OK- und eine ABBRECHEN-Schaltfläche. Viktor schaute sich um, nahm den Joystick in die Hand und drückte auf den grünen Knopf. Eine kleine Figur mit braunem Hut lief durch eine Landschaft. Man musste ihn über Steine springen lassen, über Täler und über Autowracks, über Schluchten und über Skelette, man konnte ihn Berge hochklettern lassen, dann kamen riesige schwarze Spinnen, und Indiana Jones konnte über die Spinnen springen und dann weiterlaufen, aber das war keine gute Idee, denn wenn man über eine Spinne sprang, dann war sie zwar für kurze Zeit weg, aber irgendwann attackierte sie einen plötzlich von hinten und man war tot. Viktor hatte noch ein Leben, also lief er dieses Mal auf die Spinne zu, zückte sein Schwert und tötete die Spinne. Es kamen noch weitere Spinnen auf ihn zu, aber er bewältigte sie meisterhaft und dann wollte er über ein Tal springen, um auf die andere Seite zu gelangen, aber er nahm zu wenig Anlauf und sprang zu viel in die Höhe und zu wenig in die Weite und fiel dann ins

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