Betula Pendula: Erster Zyklus: Frühling (German Edition)
waren schon sieben. Maricel und Donna und Andala und Hamid und Malek waren fünf. Also würden nicht alle passen, denn sieben und fünf waren zwölf und es gab nur zehn Plätze.
„Kann Marco mitkommen?“, fragte Viktor.
„Wenn er will“, sagte Immanuel und kratzte seine Crème Caramel mit dem Löffel vom Teller.
„Kann Rocco auch mit?“
Sein Vater schaute ihn an und zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Rocco muss bestimmt arbeiten.“
„Kann ich Linda auch einladen?“, fragte Viktor aufgeregt.
„Wer ist Linda?“
„Linda! Samuels Tochter!“
„Samuel? Der Frisör?“
„Ja. Linda macht eine Ausbildung bei ihm.“
„Die blonde Kleine?“
Viktor nickte und sein Vater sah ihn komisch an. „Ich denke nicht, dass sie mit uns an s Meer fahren will.“
„Kann ich Angh Park fragen?“
„Wer ist Angh Park?“
„Mein Karatelehrer!“
„Viktor, ich glaube nicht, dass dein Karatelehrer mitkommen will.“
„Kann ich ihn fragen?“
„Wenn du willst.“
„Kann ich Gerald van den Berg fragen?“
Sein Vater lachte. „Gerald muss arbeiten, er kann nicht.“
„Kann ich Emilia fragen?“
Sein Vater lachte wieder und schüttelte den Kopf.
„Ich will, dass Galina mitkommt!“
„Wer ist Galina?“
„Die Putzfrau!“
„Welche Putzfrau?“
„Sie macht dein Büro!“
„Ach so, sie. Nein, sie muss auch arbeiten.“
„Kann ich Emil aus dem Karate und meine Schulklasse einladen?“
Sein Vater lachte schallend und legte seinen Löffel hin. „Viktor, wir haben nur 10 Plätze im Auto. Wir können nicht alle Leute mitnehmen, die du kennst. Außerdem ist es der Geburtstag deiner Mutter, sie darf sich aussuchen, wer mitkommt. Sie will bestimmt nicht, dass deine Schulklasse dabei ist!“
Das verstand Viktor.
„Komm, Viktor. Iss schnell deinen Nachtisch. Ich habe gleich eine Besprechung.“
Viktor löffelte schnell se ine Crème Caramel, brachte mit seinem Vater die Essenstabletts zurück und folgte ihm aus der Kantine heraus.
Nachdem er mit Gerald van den Berg die Sicherheit der Firma gewährleist, Gerald ihm das Wort „Wachbataillon“ erklärt und ihm über Ruud van Nistelrooy und Mark Bommel erzählt hatte, nahm sich Viktor vor, im Kinderlexikon über Holland nachzulesen. Er wusste nichts über Holland hatte keine Ahnung, was der Unterschied zwischen Holland und die Niederlande war. Dann sahen sie schon Marco in die Eingangshalle hereinkommen. Viktor nahm seinen Rucksack und ging mit Marco in die oberste Etage in den leeren Konferenzraum, wo sie Hausaufgaben machten.
Als sie fertig waren und immer noch mehr als eine halbe Stunde Zeit hatten, verlangte Viktor, dass Marco ihm etwas über Reptilien sagen sollte. Marco erzählte ihm über Dinosaurier und über die Galapagos-Schildkröten, angeblich die allerallerältesten Tiere der Welt. Das fand Viktor sehr interessant, aber er hatte das Gefühl, dass es nicht sehr relevante Fakten waren. Er fragte über Eidechsen nach. Marco sagte, dass wenn man Eidechsen den Schwanz abschneidet, dann wächst ihnen der Schwanz nach. Viktor fand das gruselig. Marco erzählte über Chamäleons, die ihre Farbe ändern konnten, je nachdem, welche Farbe der Untergrund oder die Wand oder der Baum hatte, und sich somit sehr gut verstecken konnten. Viktor fing an zu schwitzen. Marco interpretierte seinen entsetzten Gesichtsausdruck als Faszination und versprach ihm, ihn mal nach Salix Alba in den Zoo zu nehmen. Viktor war schon mal mit Marco im Zoo gewesen, und er erinnerte sich, dass es Spaß gemacht hatte. Alle Tiere waren hinter Gitter oder hinter Glas, also überlegte er, dass es vielleicht eine gute Idee war, sich die Reptilien dort anzuschauen, da sie eingesperrt waren und Marco dabei sein würde.
Dann brachte Marco Viktor zu Emilia und Viktor saß auf einem Stuhl in ihrem Büro und schaute ihr zu, wie sie telefonierte.
Emilia telefonierte ganz anders als seine Mutter. Helena Abies hatte nur Sprechweisen am Telefon: entweder mit abgehackten Sätzen und einsilbigen Wörtern, wenn es ein unwichtiges Gespräch war, das ihre Zeit verschwendete. Oder sie schrie und schimpfte und schleuderte Befehle durch den Hörer, wenn es ein Gespräch war, das sie aufregte. Oded war meistens für die Bestellungsaufnahme zuständig. Helena hatte schnell gemerkt, dass Odeds freundliche und geduldige Art bei den Kunden sehr gut ankam, also benutzte sie ihn für das, was sie „Freundlichkeiten“ nannte.
Emilia redete aber langsam und mit langgezogenen Wörtern,
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