Between Love and Forever
unverzeihlich. Ich meine, ich erzähl dir, dass ich deine Schwester liebe, während wir ... das kannst du nicht einfach übergehen, wirklich nicht.«
»Aber ich ...«
»Nein, lass – ich kann das nicht«, beharrte er. »So ein Dreckskerl kann und will ich nicht sein. Und trotzdem bin ich hier und ich ...« Er reichte mir meine Klamotten. »Es tut mir so leid.«
Ich begriff es nicht. Es waren doch nur Worte. Ich liebte ihn und ich wusste, dass er mich mochte. War das denn nicht genug? Für mich schon.
Aber als ich ihm das sagte – und ich schäme mich jetzt noch dafür –, antwortete er: »Nein, mir reicht das nicht. Ich kann nicht – ich werde dich nie lieben. Nicht so, wie du es dir wünschst. Und wie du es verdient hast.«
Und das war’s. Er versprach mir, am nächsten Abend wiederzukommen, und er war auch da, saß am Strand und wartete auf mich, eine Papiertüte in der Hand. Ich versteckte mich, wartete, bis er wegging.
Er vergaß die Tüte, und als ich die Fähre durchs Wasser pflügen hörte, ging ich hinüber und nahm sie an mich. Ein PB&J-Sandwich war darin und eine Nachricht. Drei Wörter nur: Tut mir leid.
Ich saß da, spürte, wie der Wind mir Sand in die Kleider wehte, wie die Nachtluft die Papiertüte feucht werdenließ. Ich warf die Tüte in den Fluss – Erdnussbutter kann auch nicht schlimmer sein als die Chemikalien, die sowieso schon drin waren – und zerriss den Zettel in winzige Schnipsel, die ich auf dem Heimweg auf der Straße verstreute, wo sie grau und ölig wurden und schließlich im Straßendreck untergingen.
Dann ging ich nach Hause und schaute mir einen Film über das Ende der Welt mit Tess an. Ein paar Tage später kam sie von der Arbeit nach Hause und erzählte, Jack sei bei ihr im Laden gewesen und habe sie gefragt, ob sie jetzt endlich mit ihm ausgehen würde oder nicht.
»Der hat mich so in die Ecke gedrängt, dass ich nicht mehr wusste, was ich sagen oder tun soll«, stöhnte sie. »Die Leute haben uns schon alle angestarrt. Er wollte natürlich, dass ich Ja sage, und die anderen im Laden wollten es auch, das hab ich gemerkt, nur weil sie nachher was zu erzählen gehabt hätten, und ein Happy End findet jeder gut ... Aber ich konnte einfach nicht. Es ging nicht. Und Jack hat so komisch reagiert. Er meinte, es wäre besser gewesen, wenn er meine Antwort nicht hätte hören müssen, wenn er mich gar nicht erst gefragt hätte. Und ich: Warum tust du es dann?«
Ich hätte ihr sagen können, warum.
Weil er es wissen musste.
Weil man sich manchmal selber das Herz brechen muss.
Jack wollte mich nicht verletzen, aber er hat es getan. Und meine ganze Liebe zu ihm verwandelte sich in Hass.
Ich hasste Jack, aber mich selbst noch viel mehr. Ich hatte mir so gewünscht, dass mich endlich jemand wahrnahm,mich wollte – nur mich –, und jetzt hatte ich mir bewiesen, dass es hoffnungslos war. Wie konnte ich so dumm sein, einfach draufloszustürzen und mich ihm an den Hals zu werfen? Jetzt musste ich dafür bezahlen.
Aber einmal und nicht wieder. Ich habe meine Lektion gelernt. Ich werde mich auf nichts mehr einlassen, nie und nimmer. Ich will nur meine Ruhe.
Und die habe ich.
Kapitel 15
Claire ist draußen, als ich an ihrem Haus vorbeikomme, und sammelt Spielsachen ein, die Cole im Hof liegen lassen hat.
»Hey«, sagt sie. »Hilfst du mir, das Zeug hier aufzulesen?«
Ich steige von meinem Fahrrad ab und lehne es gegen ihren Briefkasten, dann gehe ich zu ihr in den Hof.
»Danke«, sagt sie. »Ich weiß auch nicht, wo der ganze Krempel herkommt. Das wird irgendwie immer mehr. Oh, und sag deiner Mom vielen Dank für den Kaffee, okay? Ich wurde weggerufen, bevor ich mich bei ihr bedanken konnte. Man könnte meinen, ich bin der einzige Mensch in dem verdammten Krankenhaus, der weiß, wie man eine Bettpfanne leert.«
»Was? Du hast mit meiner Mom Kaffee getrunken?«, frage ich. Ich wusste nicht, dass Mom mit Claire redet. Damals, als Tess sich mit Claire zerstritten hat, hat sie sich das jedenfalls nicht getraut. Tess hat drei Tage nicht mehr mit Mom geredet, nur weil sie Claire zuwinkte, als wir mal an ihrem Haus vorbeigefahren sind.
»Ja, ich bin ihr über den Weg gelaufen, als sie mit deinem Dad bei Tess war. Wie geht’s ihm eigentlich? Er wirkt so ... Ich weiß nicht. So still.«
Ich zucke die Schultern, weil Dad sowieso immer ziemlich still ist. Außerdem erinnert mich das nur an meine eigene Pleite im Krankenhaus. Ich versteh immer noch nicht, warum Eli so wenig
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