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Beuterausch

Beuterausch

Titel: Beuterausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucky Jack & McKee Ketchum
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drückt ihr Verlangen aus.
    Töten.
    Der Mann wagt sich einen Schritt näher. Ihre Beine haben sich im Netz verheddert. Sie kann sie nicht befreien, ohne sich ernsthaft zu verletzen. Stattdessen stößt sie das Messer nach vorn durch den Pelz, durch das Netz, und spürt, wie ihr Arm schließlich freikommt, frei von ihm, von seiner Verlängerung, diesem Menschending. Sie taumelt vorwärts.
    Stürzt.
    Er sieht Mordlust in ihren Augen. Oder Schlimmeres.
    »Deamhan!«
    Cleek steht über ihr. Nicht zu nah. Sie hat immer noch dieses verfluchte große Bowiemesser in der Hand. Und, mein Gott, denkt er, sieh dir diese Zähne an! Aber sie ist jetzt ziemlich gut eingewickelt. Nur der eine Arm ist frei. Das ist frei genug.
    »Ich versteh leider kein beschissenes Wort von dem, was du sagst, Lady.«
    Der Kolben der Remington macht ein befriedigendes Plong, als er ihren zappelnden Kopf trifft. Sodass sie ganz zu zappeln aufhört.
    Cleek gönnt es sich, erst einmal durchzuatmen.
    Der wirklich schwierige, nervenaufreibende Teil ist, sie auszuwickeln. Er hat keine andere Wahl, als es an Ort und Stelle vor der Höhle zu tun, denn es ist völlig unmöglich, ein vollgesogenes Netz mit vierzig Kilo Gewichten daran – von der Frau selbst ganz zu schweigen – den ganzen Weg zurück zum Escalade zu schleppen. Er benutzt ihr Messer. Er prüft die Klinge mit dem Daumen, und sie ist viel schärfer als seine eigene. Karbonstahl mit geschliffener Schneide und angeschraubtem Holzgriff. Er schätzt, das Messer stammt aus den Dreißiger- oder Vierzigerjahren. Eine echte Antiquität.
    Damals machte man solche Dinge besser.
    Er braucht beide Hände, um sie herauszuschneiden, besonders die Beine, was bedeutet, er muss die Remington weglegen, und obwohl er sie ziemlich hart geschlagen hat, mag er nicht daran denken, was sie mit ihm anstellen würde, falls sie aufwachen sollte. Sogar bewusstlos ist sie beeindruckend. Mindestens so groß wie er, vielleicht größer. Vernarbte schwielige Hände mit langen Fingern. Starke Rücken-, Bein- und Schultermuskeln. Cleek muss an olympische Schwimmer denken. Waschbrettbauch. Tatsächlich erscheint es Cleek, als wären die Brüste mit den großen Nippeln das einzige Fett an ihr.
    Ihr ganzer Körper ist voller Narben.
    Wo zum Teufel kommt sie her?, fragt er sich.
    Und wo zum Teufel ist sie gewesen?
    Während er sie aus dem Netz zieht, bemerkt er, dass in den Maschen noch ein dekorativer, kleiner brauner Seestern hängt. Er hat ihn übersehen. Er schüttelt den Kopf.
    Es wäre klug, bei ihr nichts zu übersehen.
    Er wühlt die Plastikkabelbinder aus seinem Rucksack und bindet ihr die Füße zusammen und die Hände hinter den Rücken. Ihre Haut ist überraschend warm und angenehm zu berühren. Als wäre ihre Betriebstemperatur etwas höher als seine eigene.
    Er packt ein Strandtuch aus, auf dem MIT RUM VERGEHT DIE ZEIT WIE IM FLUG steht, breitet es aus, rollt sie darauf und beginnt zu ziehen.
    Zwanzig Minuten später, nach einigen Pausen, um aus seiner Evian-Flasche zu trinken, hat er sie hochgeschleppt und hinten in den Escalade geladen. Erst dann rührt sie sich.
    Er schlägt ihr die Remington an die Stirn, ehe sie richtig wach wird.
    Sie wird mörderische Kopfschmerzen bekommen. Aber er will nicht, dass sie in nächster Zeit aufwacht. Obwohl er diesem Ereignis entgegenfiebert.
    Er lässt den Wagen an und begibt sich auf den Heimweg. Der Escalade summt vor sich.
    Im Geiste tut Cleek dasselbe.

7
    7
    Montagmorgen und niemand zu Hause, genau wie er es geplant hat. Die Kinder in der Schule. Belle und die Damen des Rotary Youth Exchange bei ihrem wöchentlichen Kaffeeklatsch drüben bei Trudy Forget. Er hat das Haus für sich allein. Und den Keller.
    Genau wie sein Vater vor ihm war Chris schon immer ein handwerklich begabter Mann. Er kann Korbstühle ausbessern, den Keilriemen des Rasenmähers wechseln, tapezieren und klempnern wie ein Profi. Deshalb war es kaum eine Herausforderung für ihn, den Vorratskeller auszustatten.
    Die einzige Frage, die ihm durch den Kopf geht, ist: Wird sie bewusstlos bleiben oder muss er ihr noch einmal eins überziehen?
    Er hievt sie sich auf die Schultern und legt sie dann sanft auf den Rasen, um die Kellertür zu öffnen. Hebt sie wieder hoch und trägt sie die Treppe hinunter. Verdammt! Die stinkt vielleicht! Als Erstes würde er sie waschen müssen. Ohne Rücksicht auf Verluste. Und sobald das vorbei wäre, würde er ebenfalls eine Dusche brauchen.
    Die gesamte Südseite des Kellers

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