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Beuterausch

Beuterausch

Titel: Beuterausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucky Jack & McKee Ketchum
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und Brian verletzlich in ihrem Schoß gelegen hatte, deshalb wanderte ihre Hand seither unwillkürlich zum Geländer.
    Unten ging sie zur Haustür und entriegelte das Sichtfenster. Das Hämmern hatte wieder aufgehört.
    Die Tür zum Vorratskeller stand weit offen, und sie konnte sehen, wie sich sein Schatten dort unten durch das flackernde Licht bewegte.
    »Was macht er?«
    Die Stimme ließ sie zusammenzucken, und dann erlebte sie einen seltsamen Augenblick völliger Desorientierung. Im Dunkeln auf dem Sofa saß Peg in einem blassen Keil Mondlicht und sah aus dem Fenster, und so wie sie ihren Bademantel eng um sich gezogen und die Arme unter den Brüsten verschränkt hatte, hätte Peg eine jüngere Version von Belle sein können, die Belle von vor zwanzig Jahren, eine schlanke junge Frau, die auf demselben Sofa in genau dieser Pose gesessen und im selben Licht des schwindenden Mondes gebadet und sich eine Frage gestellt hatte. Die Frage, ob sie das Richtige getan hatte.
    Indem sie ihn geheiratet hatte.
    »Verdammt, Peggy. Du hast mich zu Tode erschreckt.«
    »Entschuldige, ich konnte nicht schlafen.«
    »Okay, probier’s noch mal. Morgen ist Schule.«
    »Was macht Dad?«
    »Das erfahren wir morgen. Geh ins Bett, Peg. Es ist spät.«
    Sie beobachtete, wie ihre Tochter einen nackten Fuß auf den Boden stellte und sich mit einer geschmeidigen Drehbewegung vom Sofa schwang, ihren Gürtel zuzog und zur Treppe glitt. Wieder hatte sie das unheimliche Gefühl, sich selbst zu sehen, während sie sich in längst vergangenen Zeiten den Notwendigkeiten des Lebens fügte.
    Belle war damals eine weiche und hübsche Frau gewesen, genau wie ihre Tochter.
    Jetzt war sie nur noch knochig.
    »Nacht, Mom.«
    »Nacht, Peg.«
    Als Peg gegangen war und Belle die Tür ihres Zimmers ins Schloss fallen hörte und den Lichtkeil unter der Tür verschwinden sah, spähte sie wieder aus dem Fenster und hörte die Hunde bellen und ging schließlich zum Sofa, wo erst sie und dann ihre Tochter gesessen hatte.
    Das Polster war noch warm.

6
    6
    Sie erwacht vor der Morgendämmerung, vor den Möwen und Seeschwalben. Sie hört nichts als das sanfte Säuseln der Wellen. Im schwachen letzten Mondlicht inspiziert sie ihre Verletzungen. Ihre Augen brauchen nicht viel Licht. Die Wunden sind runzlig, beide sind von großen Blutergüssen umgeben, die sich an ihrer Seite zu einem einzigen verbinden.
    Sie rekelt sich auf allen vieren wie eine Katze, das Steißbein nach oben gestreckt, und vertreibt den Schmerz, den das hastig gefertigte Zweiglager und die feuchte Nachtluft in ihren Gliedern hinterlassen haben. Das Feuer ist zu einem Aschehaufen zusammengefallen. Daneben liegen die geschwärzten Wolfsknochen und die Gräten.
    Sie hockt sich in den Höhleneingang. Sie beobachtet die Dämmerung. Den ergrauenden Himmel. Lauscht dem ersten Möwenschrei.
    Es ist Zeit, diesen Ort zu verlassen. Sie ist noch nicht weit genug entfernt von dort, wo sie ihre Familie und die anderen kalt und tot zurückgelassen hat. Sie hat eine weite Trageschlinge aus dem Wolfspelz geschnitten, in die sie nun den linken Hinterschenkel des Tieres legt. Es ist alles, was von ihm übrig geblieben ist. Sie hängt sich die Schlinge über die Schulter. Über die andere Schulter legt sie sich die Reste des Pelzes. Im Norden wird es kälter sein.
    Sie steckt sich das Messer in den Gürtel und tritt ins Freie.
    Cleek hat das Netz über Nacht ins Wasser gelegt und Brians Hanteln an den vier Ecken befestigt. Das Netz fällt nicht über sie, es donnert auf sie herab. Die Frau hat sich instinktiv auf die Knie fallen lassen und windet sich blindwütig darin. Tobend, heulend.
    Er muss sich beeilen.
    Halb springt, halb rutscht er mit der Remington über der Schulter den Pfad vom grasbewachsenen Dach der Höhle zum Eingang hinunter. Die Frau hat ihr Messer gezogen, ist aufgestanden und schlitzt das Netz auf. Wäre sie am Anfang nicht so verheddert gewesen, wäre sie jetzt schon draußen. Frei. Und das ist ein verflucht erschreckender Gedanke.
    Sie brüllt etwas.
    »Deamhan! Sainmahiniu liom fuil! Deamhan!«
    Was immer zum Teufel das auch heißen soll.
    Der Pelz hat sich vor ihr in dem Netz verwickelt. Um sich zu dem Mann durchzuschneiden, muss sie erst den Pelz zerschlitzen. Der Mann steht vor ihr, und sie kann seine Angst und seine Aufregung riechen. Der Mann will zu ihr kommen. Der Mann tut es nicht.
    »Teufel! Ich werde dein Blut trinken! Teufel!«
    Ihr Arm hebt sich und fällt wieder herab. Ihr Arm

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