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Beuterausch

Beuterausch

Titel: Beuterausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucky Jack & McKee Ketchum
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verstanden? Warum zum Teufel fragst du ihn, ob es stimmt?«
    »Beruhig dich, Belle. Er ist nur ein Junge.«
    »Ein Moment … beruhig dich? Ich werde mich nicht beruhigen! Mit einer Hand hat er sie angefasst, und die andere hatte er in seine verfluchte Jeans geschoben, Chris!«
    »Ich sag dir, reg dich nicht so auf. Sieh mich an, Junge. Sieh mich an, wenn ich mit dir rede.«
    Sein Sohn wollte nicht, aber er gehorchte. Chris grinste ihn an. Er konnte nicht anders. Verdammt, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Auf eine Art war er sogar stolz auf ihn. Er lernte, ein Mann zu sein.
    »Also gut«, sagte Chris, »niemand ist verletzt, stimmt’s?«
    »Niemand … niemand ist … was? «
    »Er ist ein Kind, Belle. Ein Jugendlicher. Jugendliche haben Triebe. Jungs sind nun mal Jungs, oder? Und, na ja, so schön sauber wie sie ist, ist sie auch gar nicht mehr so schlimm anzusehen. Solche Sachen passieren eben.«
    Er hatte seine Frau schon öfter wütend erlebt, aber er hatte noch nie gesehen, dass sie – in der Ausdrucksweise seiner eigenen Jugend – ausflippte . Und er musste sich fragen, ob es nicht etwas mit letzter Nacht zu tun hatte. Woran immer es auch lag, sie nahm kein Blatt vor den Mund.
    »Du kannst mit dieser Scheiße nicht mehr weitermachen!«, sagte sie.
    Belle? Benutzte das Wort Scheiße?
    »Du kannst uns das nicht antun, Chris! Das geht zu weit! Hast du den Verstand verloren? Du kannst nicht einfach grinsend dastehen, während dein eigener Sohn glaubt, es wäre in Ordnung …«
    »Was wäre in Ordnung, Belle?«
    »Du bist ein Vertreter des Gesetzes! Sie ist ein menschliches Wesen! Weißt du, was mit uns allen passiert, wenn du erwischt wirst? Schon die Sache mit den gottverdammten Hunden da draußen würde reichen, um dich ins Gefängnis zu bringen!«
    »Anophthalmie, Belle. Du solltest dich schämen. Anophthalmie, erinnerst du dich?«
    »Ich erinnere mich, klar. Und ich habe nie gebilligt, was du getan hast. Nie. Aber du kannst nicht einfach immer noch eins draufsetzen und erwarten, dass du ewig damit durchkommst! Das geht nicht! Genug ist genug! Mir reicht’s!«
    Mittlerweile reichte es ihm auch. Sein Gesicht glühte.
    »Also, was willst du tun, Belle? Was? Sag’s mir. Verfluchte Scheiße, was willst du dagegen unternehmen?«
    Ihr Gesicht hatte sich in eine hässliche Fratze des Hohns verwandelt. Sie verhöhnte ihn.
    Und er bemerkte etwas. Seine Frau hatte in diesem Augenblick eine Entscheidung getroffen. Es stand ihr geradezu ins Gesicht geschrieben. Sie versteifte sich völlig.
    »Ich verlasse dich, das werde ich dagegen unternehmen!«, sagte sie. »Und ich nehme die Mädchen mit. Deinen kleinen Vergewaltiger-Sohn kannst du für dich behalten. Du bringst ihm schon jeden verfluchten Mist bei, den er wissen muss, stimmt’s? Ihr beide könnt zusammen in der Hölle schmoren. Aber ihr werdet diesem Mädchen nicht mehr wehtun. Es ist vorbei. Das war’s. Hörst du? Jetzt sofort. Du kannst das nicht tun! Ich kann nicht …«
    Es gab einen Moment, in dem er nur noch eine helle gelbe Fläche sah. Als blickte er direkt in ein Blitzlicht. Und dann schlug er ihr in den Bauch, einmal, zweimal, dreimal, mit seinem ganzen Körpergewicht dahinter, ein Geräusch wie in früheren Jahren, als er am Sandsack trainiert hatte, und das Nächste, das er mitbekam, war seine rechte Faust an ihrer Schläfe, und dann sah er sie zu Boden gehen, die Beine knickten unter ihr ein wie bei einem sauber getroffenen Hirsch.
    Ich kann nicht? Er hörte sich selbst, wie er ihren reglos auf dem Linoleum ausgestreckten Körper anbrüllte. ICH KANN NICHT?
    Die Kinder sahen ihn an. Peg voller Entsetzen. Brian … wie?
    Den Ausdruck seines Sohns konnte er nicht deuten. Scheiß drauf.
    »Mom? Mutter?«
    Er schob sie zur Seite.
    »Ihr geht’s gut. Sie wird schon wieder.«
    Er bückte sich und hob sie hoch, indem er seine Unterarme unter ihre schweißnassen Achseln schob, ein unangenehmes Gefühl. Und in seinem Mund war ein Geschmack, den er nicht mochte. Er hätte am liebsten ausgespuckt. Mit dem Fuß zog er gleich neben Brian einen Stuhl unter dem Tisch hervor und setzte sie darauf. Rückte sie sorgfältig zurecht, sodass sie nicht herunterfiel, und hielt sie sanft fest.
    »Hol mir einen nassen Lappen, ja, Peg?«
    Seine Tochter rührte sich nicht. Seine Tochter stand einfach da, erstarrt, mit grimmigem Gesicht.
    »Peg!«
    Er sah, wie sie sich schließlich losriss und zurückkam, von wo auch immer sie gewesen war, zur Spüle ging, ein Tuch

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