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Beuterausch

Beuterausch

Titel: Beuterausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucky Jack & McKee Ketchum
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Herzen gefolgt.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Das ist gut. Das sollten wir alle tun. Sie fühlt sich nicht so besonders, Genevieve. Meine Frau, meine ich. Sie macht ein Nickerchen. Es geht um Peg, nehme ich an?«
    »Ja.«
    »Dann sollte sie dabei sein, finden Sie nicht? Mein Sohn auch. Keine Geheimnisse in der Familie. Brian? Komm rein, mein Junge.«
    Sie hatte ihn halb drinnen, halb draußen am Türrahmen lehnen gesehen. Lauern war das Wort, das ihr in den Sinn kam. Ein großer dünner Junge, der ihr schon mal an der Schule über den Weg gelaufen war, den sie aber nie kennengelernt hatte.
    Auf in den Kampf, Mädel, dachte sie. Zeit, zur Sache zu kommen.
    »Ich habe seit Kurzem ein … besorgniserregendes Verhalten beobachtet, Mr. Cleek.«
    »Chris.«
    »Chris. Peggy sieht nicht gut aus. Sie musste ein paarmal während der Stunde zur Toilette rennen. Ihr Fleiß hat nachgelassen. Und sie hat angefangen, viel zu weite Kleider zu tragen.«
    Er zuckte die Achseln und lächelte wieder, die Verkörperung des liebenswürdigen alten Papas. »Sie leiht sich gern meine Jogginghosen aus. Und?«
    »Hat Peggy einen Freund? Wissen Sie das?«
    Genevieve sah Peggys Kopf auf die Brust sinken, als wartete sie auf ihren Henker. Sie hasste es, dem armen Mädchen das anzutun. Aber sie tat es für das arme Mädchen.
    »Nein«, sagte Cleek. »Und wenn sie einen hätte, dann wüsste ich davon. Wieso?«
    »Ich glaube … ich glaube, Peg ist schwanger, Mr. Cleek.«
    »Schwanger.«
    Es klang unbeteiligt, emotionslos. Sie hatte mit einer viel heftigeren Reaktion gerechnet. Sie hatte mit irgendeiner Reaktion gerechnet.
    »Das stimmt nicht!«, sagte Peg.
    Und das klang nicht emotionslos. Sie war zum Zerreißen angespannt, und hinter den Worten begannen Tränen aufzusteigen. Doch Cleek ignorierte seine Tochter. Cleek konzentrierte sich ganz auf sie.
    »Warum glauben Sie, meine Tochter wäre schwanger, Miss Raton?«
    Ihr fiel auf, dass sie nun nicht mehr Chris und Genevieve waren, sondern zur formalen Anrede zurückkehrten. Das war eine Erleichterung.
    »Man sieht es, Mr. Cleek. Noch nicht sehr deutlich, aber das wird sich bald ändern.«
    »Sind Ihre Kollegen auch dieser Meinung, Miss Raton?«
    »Was? Keine Ahnung. Ich habe nicht mit ihnen darüber gesprochen. Ich dachte, es wäre am besten, direkt zu Ihnen und Ihrer Frau zu kommen.«
    »Und das haben Sie gut gemacht.«
    Er beugte sich dicht zu ihr vor, und da wusste sie, was das für ein Geruch war. Er stank nach altem verwesendem Fleisch. Es gab Mädchen in der Klasse, deren Körperhygiene sehr zu wünschen übrig ließ und die während ihrer Periode so ähnlich rochen. Altes vergammeltes Fleisch.
    Und in seine Stimme hatte sich eine Boshaftigkeit geschlichen, die ihr überhaupt nicht gefiel.
    »Ich dachte, als Lehrer sollte man zuhören können«, sagte er. »Sie haben nicht besonders gut zugehört, Miss Raton. Ich habe Ihnen doch gesagt, dass Peggy keinen Freund hat und dass ich es wüsste, falls sie einen hätte, stimmt’s?«
    »Ja, aber …«
    »Wollen Sie etwa Brian beschuldigen?«
    Er zeigte auf seinen Sohn. Der Junge grinste. Was ist denn hier los?, dachte sie. Wo bin ich da reingeraten?
    »Er ist nur ein Junge, Miss Raton.«
    »Nein, natürlich nicht …«
    »Dad«, Peg zupfte an seinem Arm. Er zog ihn weg.
    »Sie beschuldigen mich?«
    »Nein, ich …«
    Raus hier, dachte sie. Mit diesem Typen stimmt etwas absolut nicht. Sie stand auf. Er ebenfalls.
    »Wollen Sie das behaupten? Ja? «
    Sie wich nicht von der Stelle. Es gab auch keine andere Möglichkeit, falls sie nicht zur Tür rennen wollte. Außerdem fing dieser Typ an, ihr auf die Nerven zu gehen.
    »Ich habe nichts Derartiges gesagt, Mr. Cleek.«
    »In meinem eigenen Haus. Beschuldigen Sie mich.«
    Sein Gesicht befand sich genau vor dem ihren – zu dicht davor –, und seine Stimme war bedrohlich leise geworden.
    »Hier in meinem eigenen Haus«, sagte er.
    »Das stimmt nicht. Ich habe nie behauptet …«
    Aber das musste ich auch nicht, oder?, dachte sie. Du hast es für mich ausgesprochen. Du hast deine eigene Tochter gebumst, du Schwein, du krankes Stück Scheiße. Du hast sie gebumst und geschwängert, und jetzt habe ich dich zur Rede gestellt. Du mieses …
    Sie sah es nicht kommen.
    Aber Peg sah es.
    Peg sah ihren Vater zum zweiten Mal an diesem Abend eine Frau schlagen.
    Dieses Mal mit der flachen Hand, aber mit nicht we niger Kraft und genau gegen die Seite des Kopfes. Im einen Moment stand Miss Raton noch vor ihr, im nächsten

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