Beuteschema: Thriller (German Edition)
Personalverwaltung angerufen hat… So, und wenn Sie sonst nichts mehr brauchen…«, sagte Sedgwick. » Ich habe wahnsinnig viel zu tun heute.«
» Eins noch«, sagte Nick. » Betreiben Sie selbst noch Forschung?«
» Ich überwache unsere gesamte Forschung hier«, antwortete Sedgwick ungeduldig. » Aber wenn Sie meinen, ob ich selbst noch im Labor arbeite, nein, dafür habe ich keine Zeit mehr.« Er öffnete die Tür zu seinem Büro. » Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen, ich muss gehen. Bitte zögern Sie nicht anzurufen, wenn Sie noch etwas brauchen.«
» Danke für Ihre Zeit, Doktor«, sagte Claire, während Sedgwick bereits in seinem Büro verschwand und die beiden allein in dem geräumigen Flur stehen ließ.
» Er lügt«, sagte Nick.
» Wie kommen Sie darauf?«, fragte Claire verwundert.
» Der Mistkerl hat nach Bittermandeln gerochen. Genau wie die Frauen, die Quimby ermordet hat.«
» O Gott«, sagte Claire. » In was um alles in der Welt sind wir hier geraten?«
26
Tony Savarese blickte von seinem Schreibtisch auf, als Nick in den Dienstraum gestürmt kam, wo er seit einer Woche nicht gewesen war. » Hey, Mann«, brüllte er, » schön, dich wiederzusehen.«
» Dich auch«, erwiderte Nick knapp auf dem Weg zu seinem Schreibtisch, wo sich immer noch das Material aus der Quimby-Ermittlung türmte. Der Tisch war genauso, wie er ihn verlassen hatte: sieben dicke, farbige Akten erwarteten ihn, und jede stand für einen Mord, den Quimby begangen hatte.
Dachte er jedenfalls. Bis heute Morgen.
Er setzte sich und begann schnell, aber sorgfältig Papiere in die Akten zurückzustecken, in die sie gehörten. Danach würde er die Akten dann einsammeln und im Kofferraum seines Wagens verstauen. Falls ihn jemand fragte, würde er sagen, dass er sie zu dem riesigen Beweismittellager des NYPD draußen in Queens brachte. Dort gehörten sie doch hin. Die Fälle waren schließlich abgeschlossen, oder?
Nein, verdammt. Nicht mehr.
Nick hatte nicht die Absicht, die Akten nach Queens zu bringen. Sondern direkt in Claire Waters’ Hotelzimmer. Theoretisch würde er damit eine Straftat begehen– Diebstahl offizieller polizeilicher Dokumente und Beweismittel.
Er dachte über die Ironie des Ganzen nach. Fast ein Jahr lang hatte man ihn verdächtigt, seine Frau getötet zu haben, ein Verbrechen, das er nicht begangen hatte. Jetzt brach er im Dienste der Wahrheit wissentlich das Gesetz und gefährdete damit seine Karriere– die ohnedies bald vorbei sein würde, wenn Dr. Mangone seine Drohung wahr machte.
Nick schaute auf die sieben Akten ausgelöschter Leben und fügte dem Stapel die achte Akte für Quimby hinzu. Er war so in Gedanken versunken, dass er die Gestalt nicht bemerkte, die sich seinem Schreibtisch näherte.
» Schön, dass Sie sich blicken lassen«, sagte Lieutenant Wilkes.
Nick schaute auf und sah seinen Boss vor sich stehen. In voller Paradeuniform– einem leuchtend blauen Anzug mit Messingknöpfen, Goldtroddeln und Medaillen über der Brust, die von Wilkes lobenden Erwähnungen kündeten.
» Großes Treffen mit dem Oberboss in der Zentrale?«
» Hören Sie Ihre Mailbox nicht ab?«, fragte Wilkes gereizter als sonst.
Nick schaute auf sein Handy. Vier neue Nachrichten. » Entschuldigung«, sagte er.
» Ich habe es auch bei Ihnen zu Hause versucht«, sagte der Lieutenant. » Wissen Sie, was Ihre Mutter gesagt hat? Dass Sie nicht in der Stadt sind, weil Sie an irgendeinem Fall arbeiten. Das treiben Sie also in Ihrem Urlaub?«
Verdammt, dachte Nick. Er hatte seiner Mutter ehrlicherweise erzählt, dass er einem Freund im Norden des Staats helfen wollte.
» Ich habe nur einem Freund geholfen, Lou«, spielte Nick die Angelegenheit herunter. » Ich habe meinen Namen aus der Sache herausgehalten, deshalb wird niemand Fragen stellen.«
Tatsächlich war es ihm gelungen, jede Erwähnung seines Namens im Zusammenhang mit der Suche nach Amy Danforth in den Medien zu umgehen und das gesamte Verdienst Claire zuzuschreiben. Al Hart war bei diesem Bemühen sein Partner gewesen, da er wusste, dass Nick absolut kein Aufsehen für etwas gebrauchen konnte, was er theoretisch nicht einmal in seiner Freizeit tun durfte.
» Solange es nicht auf mich zurückfällt…«, sagte Wilkes. » Jetzt ziehen Sie sich um, damit wir nach Downtown fahren können.«
» Downtown?«
Wilkes sah ihn mit einem vernichtenden Blick an. Er hatte offensichtlich wirklich keine Ahnung.
» Dann will ich Sie mal aufklären. Wir– Sie
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