Beuteschema: Thriller (German Edition)
zum Teufel redet sie?«
» Sie hat recht, Boss.«
» Klare Wasser«, fuhr Claire fort, ohne den Blick von dem toten Mädchen zu nehmen. » So nennt er mich. Deshalb hat er sie in den See geschleift. Deshalb hat er ihr das Haar gestutzt, so wie ich meins geschnitten habe. Er wollte, dass ich Bescheid weiß.«
» Bescheid weiß worüber?«, fragte Wilkes.
» Dass Quimby hinter Dr. Waters her ist«, sagte Nick. » Dass sie die Nächste ist.«
» Oder dass dieser Mord meine Schuld war«, brachte Claire kaum vernehmlich heraus.
Nick wandte sich an Wilkes. » Können Sie mich hier vertreten?«
» Wieso, nehmen Sie etwa noch einen Tag frei?«, entgegnete der Lieutenant.
» Nein, ich bringe Dr. Waters in ihr Krankenhaus.«
Wilkes sah Claire an. Sie zitterte immer noch, und sie tat ihm im Grunde leid.
» Keine Sorge, Doc«, sagte er. » Wir lassen diesen Irren auf keinen Fall in Ihre Nähe, okay?«
Claire konnte nur nicken.
» Sie haben uns einen Riesengefallen getan«, fuhr der Lieutenant fort und meinte es aufrichtig. » Ich werde Paul Curtin anrufen und ihn bitten, Sie für uns freizustellen. Wenn Sie es sich zutrauen.«
» Ich habe keine andere Wahl«, sagte Claire.
Ein ungewöhnliches frühmorgendliches Gewitter rumpelte am Horizont, als Curtin die Tatortfotos vom Central Park durchsah. Dann steckte er sie wieder in ein Kuvert.
» Das kann ich nicht erlauben«, sagte er zu Nick und Claire.
Sie saßen in Curtins Büro. Lieutenant Wilkes hatte sein Versprechen umgehend eingelöst und Curtin noch vom Tatort aus angerufen, nachdem Nick und Claire aufgebrochen waren. Curtin hatte darum gebeten, die Fotos sehen zu dürfen, und Wilkes hatte einen Detective beauftragt, sie auszudrucken und ins Manhattan City zu bringen.
» Ich muss es tun«, flehte Claire. » Er ist jetzt hinter mir her.«
Curtin gab nicht nach. » Das ist genau der Grund, warum Sie sich heraushalten sollten«, sagte er ungerührt.
» Aber ich muss herausfinden…«, fing sie an.
» Nicht, indem Sie Ihr Leben aufs Spiel setzen«, gab Curtin zurück.
» Aber was, wenn das Ganze meine Schuld ist?«, fragte Claire.
Curtins Ton wurde milder. » Nichts, was Sie getan haben, hat dazu geführt, dass dieser Kerl loszog und Frauen umbrachte. Das hat er schon getan, bevor Sie ihn kennenlernten.«
» Ich habe mir das Haar geschnitten«, erwiderte Claire. » Und Quimby hat dieses Opfer so hergerichtet, dass es aussah wie ich.«
» Hören Sie mir zu, Claire«, sagte Curtin und sah ihr direkt in die Augen. » Es ist ausgeschlossen, dass das, was heute Morgen passiert ist, in irgendeiner Weise Ihre Schuld war.«
Nick entschied sich für einen Versuch, das Schachmatt aufzulösen. » Dr. Curtin«, begann er. » Wir hätten uns tagelang, wochenlang, vergeblich den Kopf zerbrochen, warum dieser Irre das Mädchen ins Wasser gezerrt hat, nachdem er sie umgebracht hatte. Dr. Waters hat ungefähr fünf Sekunden gebraucht, um die Sache für uns zu klären.«
Curtin ließ sich nicht erweichen. » Unter anderen Umständen würde ich eine Studentin von mir mit Begeisterung mit Ihnen zusammenarbeiten lassen, Detective. Aber ich werde nicht eine große Zielscheibe auf Dr. Waters’ Rücken malen. Sie ist in meinem Programm, und ich bin für ihre Sicherheit verantwortlich.«
» Sie von dem Fall abzuziehen, wird Quimby nicht stoppen«, sagte Nick.
» Das ist richtig«, gab Curtin zurück, » und deshalb verlange ich, dass Dr. Waters geschützt wird, bis Quimby hinter Gittern ist.«
Nick stand auf. » Das hat mein Boss bereits angeordnet«, sagte er. » Sie wird sowohl zu Hause als auch im Krankenhaus bewacht werden.«
Claire war es leid, zuzuhören, wie die beiden Männer über sie bestimmten. » Ich sitze übrigens mit Ihnen hier am Tisch, falls es Sie beide interessiert, was ich denke«, sagte sie. » Und so oder so, ich brauche keinen Schutz.«
» Nun, Doktor«, sagte Curtin in diesem herablassenden Ton, den Claire hasste, » Sie haben hier nichts mitzureden. Ich werde keinen Stipendiaten in meiner Verantwortung verlieren.«
Claire wusste, er würde seine Meinung nicht ändern, und nickte widerwillig.
» Kommen Sie«, sagte Nick. » Ich fahre Sie nach Hause.«
Eine halbe Stunde später hielt Nick vor einem Wohnblock an der Upper East Side, nicht dort, wo Claire und Ian wohnten, sondern genau am anderen Ende der Stadt. Der Regen hatte aufgehört, und die Luft war frisch, vom Dreck der City reingespült.
» Ich dachte, Sie bringen mich nach Hause«, sagte
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