Beuteschema: Thriller (German Edition)
zeigten an, wo seine jeweiligen Opfer gefunden wurden. Deren Fotos– zu Lebzeiten und nach ihrem grausamen Tod– prangten auf der rechten Tafel. Die ausgeliehenen Detectives saßen auf Klappstühlen und arbeiteten sich durch die zumeist wertlosen Hinweise, die permanent am Telefon eingingen.
Eine Stunde zuvor hatte das Morddezernat Brooklyn South endlich die Identität der Leiche von Coney Island durchgegeben. Rose Grimaldi war zwanzig und hatte an jenem Samstagabend mit vier Freunden aus Long Branch, New Jersey, einen Ausflug zu dem Vergnügungspark gemacht. Gefragt, warum sie ihr Verschwinden nicht gemeldet hatten, erklärten ihre Freunde, Rose sei nach Verlassen der Achterbahn nicht ganz wohl gewesen, und sie habe vorgehabt, allein in ihrem Wagen zurück nach Jersey zu fahren. Erst als Rose am Montagmorgen nicht zur Arbeit erschien, wurde die Polizei an ihrem Heimatort verständigt, und dann dauerte es noch einmal einen Tag, bis die Verbindung zu dem brutalen Mord auf Coney Island hergestellt war.
Wilkes klebte jetzt das Material über das Opfer im Central Park an die Tafel; zu dessen Identifizierung hatte es genügt, dass Gerichtsmediziner Ross die Fingerabdrücke der Frau nahm und in die nationale Datenbank eingab. Wilkes deutete auf die Fotos.
» Quimbys letztes Opfer ist eine gewisse Sharon Corbett, zweiundzwanzig, die vor einem halben Jahr aus dem schönen Flagstaff, Arizona, zu uns kam. Hat sich mit einer eindrucksvollen Serie von fünfzehn Festnahmen hier eingeführt– Prostitution, Landstreicherei und so weiter. Zuletzt hat sie den Strich an der 11th Avenue zwischen 39. Straße und 42. Straße bearbeitet.«
» Hat jemand sie letzte Nacht gesehen?«, fragte Detective Potts.
» Ja«, sagte Nick. » Die anderen Huren auf der Strecke. Aber niemand hat sie mit Quimby gesehen.«
» Ich dachte, der Kerl sucht sich seine Opfer auf Volksfesten«, sagte ein junger Beamter namens Logan.
» Ja, da liegt der Hase im Pfeffer«, antwortete Wilkes, » da es auf der 11th Avenue keinen Rummelplatz gibt.«
» Der Times Square bei Nacht sieht wie die Mutter aller Rummelplätze aus«, meinte Savarese.
» Und Quimbys letzten beiden Opfer waren Frauen mit kurzen blonden Haaren«, sagte Nick. » Wenn er auf der 42. nicht gefunden hat, wonach er suchte, wäre es logisch, dass er woanders auf die Jagd geht.«
Wilkes zeigte auf die Tafel. » Rose Grimaldi, Samstagabend, Coney Island. Catherine Mills, Sonntagmorgen, Times Square. Und Sharon Corbett, gestern am späten Abend im Central Park. Der Bursche ist auf Tour. Er hat uns drei Leichen in vier Tagen beschert, und es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass er heute Nacht eine Pause einlegt.«
Er wandte sich Nick zu. » Detective Lawler hat die Hinweise zu diesem Fall bearbeitet, und er übernimmt ab hier.«
Nick ging nach vorn. » Quimbys letzten beiden Opfer waren Nutten, deshalb überwachen wir jeden Straßenstrich in allen Bezirken New Yorks, jede Nacht, bis er auftaucht und wir ihn festnageln. In Queens, Brooklyn, der Bronx und Staten Island wurden Einheiten dafür abgestellt. Wir selbst übernehmen Manhattan Nord und Süd. Auf der West Side bekommen wir Unterstützung von zusätzlichen Funkstreifen…«
» Lieutenant Wilkes«, ertönte eine Stimme hinter Nick. Ein uniformierter Beamter, Sergeant Ramirez, stand in der Tür.
» Nicht jetzt, Pablo«, sagte Wilkes.
» Es ist dringend«, sagte Sergeant Ramirez. Sein Gesichtsausdruck verriet Nick alles, was er wissen musste. Der verdammte Schweinehund hat wieder zugeschlagen.
» Wo?«, fragte er, ehe Wilkes ein Wort herausbrachte.
» De Witt Clinton Park«, sagte Ramirez.
» Alle Mann los«, rief Wilkes…
De Witt Clinton Park ist eine zweimal zwei Blocks große Oase auf Höhe der 50. Straße zwischen 11th Avenue und Hudson River. Die östlichen zwei Drittel des Parks bestehen aus drei Softballfeldern, die bei warmer Witterung für Nachtspiele beleuchtet sind. Heute beleuchteten die Scheinwerfer allerdings nur ein sehr übles Spiel.
Nick sah sie in dem Moment, in dem er den Park durch das Tor betrat. Sie lag im Gras hinter dem Home Plate auf dem größten der drei Felder.
Er konnte sich den Gedanken nicht verkneifen, dass Quimby sie absichtlich dorthin gelegt hatte, als Botschaft an die Polizei. Oder an ihn persönlich.
Ich erreiche mein Ziel, wie es mir gefällt. Und ihr Arschlöcher könnt nichts tun, um mich aufzuhalten.
Nachdem er und Wilkes unter dem hastig gespannten Absperrband durchgeschlüpft
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