Beuteschema: Thriller (German Edition)
roten Streifen über ihr Gesicht zucken ließ– es war ein bekanntes Gesicht.
» Würden Sie mich einen Moment entschuldigen?«, sagte Nick und drehte sich von dem Einwegspiegel weg.
» Haben Sie Ihren Mörder gesehen?«, fragte Szabo alarmiert und griff zu einem Funkgerät. » Ich lasse ihn von meinen Leuten aufhalten.«
» Nein, nicht den Mörder« erwiderte Nick und eilte zur Tür. » Nur jemand, den ich vielleicht kenne.«
» Dann sind Ihre Augen besser als meine«, sagte Szabo. » Für mich sehen alle Gesichter gleich aus von hier oben.«
» Ich komme wieder«, sagte Nick, verließ das Büro und eilte die Treppe hinunter. Er wusste, dass Szabo recht hatte. Wie konnte er seinen Augen aus dieser Entfernung trauen? Aber er musste sich überzeugen.
Er kam unten an. Es dauerte eine Weile, bis er sich an das Stroboskoplicht und die hämmernde Musik gewöhnt hatte, dann schaute er in die Richtung, wo er die Frau gesehen hatte. Nichts.
Da! Blondes Haar– als würde es brennen im zuckenden Schein des roten Lichts–, das sich durch die tanzende Menge bewegte. Die Frau hatte ein Handy am Ohr. Nick steuerte auf die Erscheinung zu, bemüht, niemanden anzurempeln, und in der Hoffnung, dass ihn die Frau nicht sah.
Er packte sie am Arm und riss sie unsanft herum.
» Finger weg!«, sagte Claire, versuchte, ihn abzuschütteln, und ließ ihr Handy dabei auf den Boden fallen.
Und dann sah sie, wer es war.
» Was zum Teufel haben Sie sich dabei gedacht?«, brüllte Nick über den Krach hinweg.
» Das wissen Sie genau«, zischte sie, hob das zersprungene Handy auf und zeigte es ihm. » Schauen Sie, was Sie gemacht haben.«
Nick zerrte sie in Richtung Eingang. » Sie kommen mit mir«, sagte er.
» Wohin bringen Sie mich?«
» Zu dem sicheren Haus. Oder in die Arrestzelle auf dem Revier. Ihre Entscheidung.«
Die Türsteher beäugten Nick misstrauisch, als er Claire mit sich schleifte. Er ließ seine Dienstmarke sehen, damit sie nicht einzugreifen versuchten. Claire hatte Mühe, in den schwarzen Pumps, die sie unterwegs bei Bloomingdale’s gekauft hatte, das Gleichgewicht zu wahren. Das schwarze Kleid hatte sie ebenfalls von dort, sie hatte es in der Umkleidekabine angezogen und das Personal gebeten, ihre anderen Sachen aufzubewahren, bis sie sie am Morgen abholen würde.
» Ich versuche, Ihnen zu helfen«, sagte Claire und schnappte nach Luft, während Nick sie mit sich zog.
» Sie verhelfen sich nur selbst zu einem frühen Grab, wenn Sie so weitermachen.«
Sie kamen beim Auto an. Nick ließ sie los.
» Das hat wehgetan«, sagte Claire und rieb sich den Arm.
» Nicht annähernd so weh, wie Quimby Ihnen getan hätte, wenn er Sie in diesem Aufzug entdeckt hätte. Wollen Sie sich umbringen?«
» Ich muss ihn finden.«
» Das ist mein Job, nicht Ihrer.«
» Er hat Tammy hier getroffen. Ich dachte, er würde vielleicht auf der Suche nach seinem nächsten Opfer wieder hierherkommen.«
Nick musste ihre Logik bewundern. Wenn sie nicht Psychiaterin wäre, würde sie vielleicht eine gute Polizistin abgeben. » Ich habe dasselbe gedacht, aber irgendetwas stimmt nicht.«
Claire sah ihn an. Sie erkannte, dass er beunruhigt war, was ihren Zorn auf ihn, weil er sie aus dem Klub geschleift hatte, verpuffen ließ. » Was ist los, Nick?«
» Tammy hat ihre Kreditkarte, in der Nacht, in der sie ermordet wurde, im Red benutzt, aber der Besitzer sagt, sie war seit Wochen nicht dort.«
Claire stutzte. » Tammys Eltern sagen, sie ist vor drei Wochen nach Hawaii abgereist, aber wir wissen, dass sie gar nicht hingeflogen ist.«
» Und Quimby hat sie zwei Nächte, bevor ihre Leiche auftauchte, ermordet«, erwiderte Nick und öffnete Claire die Tür.
» Quimby hat sie also zwei Nächte zuvor getroffen«, sagte Claire. » Aber ich sehe nicht, wie sie in ihrem Zustand ins Red gegangen sein könnte.«
» Dem Besitzer zufolge war sie auch gar nicht dort«, sagte Nick verwundert. » Aber er kann sich natürlich irren. Wenn ich die Überwachungsbilder aus dem Klub bekomme, werden wir es mit Bestimmtheit wissen. Aber Quimbys Gesicht war überall in den Medien. Es wäre dumm von ihm, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen, und bisher hat er sich nicht dumm verhalten.«
Nick schloss Claires Tür und ging auf die Fahrerseite. Er stieg ein und blickte durch die Windschutzscheibe auf das Schild des Klubs. Helle rote Neonpunkte explodierten wie platzende Luftballons.
Claire sah Nick an. Er war jetzt ruhiger. » Tammys Krebs taucht nicht im
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